Es schneit noch immer, 19.04.2006

Es ist jetzt Mittwoch um 15.00 Uhr, und es schneit immer noch. Das sind jetzt etwa 38 Stunden Schneefall nonstop. Die Schneehöhe beträgt etwa 50-60 cm. Zur Zeit hat der Schneefall zwar etwas nachgelassen, es ist auch ein wenig heller geworden, aber der Luftdruck ist unverändert niedrig. Heute morgen allerdings sah es noch so in unserem Basislager aus.


Ralfs Plastetonnen verschwinden so langsam im Schnee.

Wenigstens müssen seit heute Mittag die Solarpanelen nicht mehr alle fünf Minuten vom Schnee beräumt werden, sondern der Schnee taut auf ihnen weg. Wir haben also wieder etwas Strom. Die Stimmung bei uns hellt sich auch ein wenig auf, einmal, weil wir nun vielleicht auf besseres Wetter hoffen dürfen, zum anderen, weil wir einen wirklich großartigen Koch haben. Der hat nämlich einen Backofen gebaut und Zimtschnecken gebacken. Das war heute das Ereignis des Tages.

Chengba und sein Backofen
Im Ofentopf ist Sand

Zuerst hat Chengba die Schnecken gemacht, dann hat er den Ofen auf dem Kerosinkocher angeheizt. Das Blech, auf welchem die Schnecken liegen, passt genau in den Ofentopf hinein. Das schwierigste an der ganzen Sache, war, das Blech in den glühend heißen Topf hinein und dann wieder hinaus zu bekommen.

Das Blech paßt genau in den Topf
Ralf entpuppt sich als Serienkiller von Zimtschnecken.

Ralf geht es seit heute morgen wieder deutlich besser, wie er selbst bestätigt, wie aber auch klar aus der Anzahl der von ihm konsumierten Schnecken hervorging. Dafür ist Dieter gestern abend und heute morgen nicht zum gemeinsamen Essen erschienen. Ihm geht es ziemlich schlecht, er hatte mehrere Fieberschübe, und er ißt fast überhaupt nichts mehr.


Selbst die Zimtschnecken hat Dieter heute verschmäht.

Noch wehrt er sich gegen die schweren Geschütze aus meiner Expeditionsapotheke, doch wenn es heute abend nicht besser wird, dann, so hat er angekündigt, wird er seinen Widerstand gegen die Medikamente aufgeben.

Das Leben geht bei uns also weiter. Mich würde ja mal interessieren, wie es so um uns herum aussieht, zum Beispiel in den Herbergen am Ende der Täler, wo sicher jetzt die Leute eingeschneit sind. Bei uns hier sollten schon längst die beiden anderen Expeditionen dieser Saison eingetroffen sein. Aber auch die sitzen jetzt wohl irgendwo fest. Der Himalaya beugt sich dem Willen der Menschen noch immer nicht. Das ist aber sicher auch der Grund für seine große Anziehungskraft. Wer hierher kommt, kann noch unbarmherzige Natur erleben oder auch sein blaues Wunder!