Besuch bei SIDDHARTHA, 01.03.2004

Die Leipziger Everest-Expedition wird über die traditionelle Grußpostkartenaktion den Verein SIDDHARTHA-Hilfe für Nepal unterstützen, den Christina Vomhof ins Leben gerufen hat. Ich wollte die Gelegenheit meines Nepalaufenthaltes nutzen, um mich vor Ort über einige Projekte des Vereins zu informieren. Und um es gleich vorweg zu nehmen, dabei sind die nachhaltigsten Eindrücke dieser Reise entstanden.

Die Leipzigerin Christina Vomhof
Das Vorzeigehospital von Dhulikhel

Ich traf mich mit Christina in dem Dorf Dhulikhel knapp zwei Autostunden von Kathmandu entfernt. Hier arbeitet Christina derzeit als Ausbilderin für Physiotherapeuten und ist dabei, an dieser Einrichtung eine physiotherapeutische Abteilung zu etablieren. Eine solche Abteilung hat Christina in dreijähriger Arbeit schon aufgebaut und zwar am Nepal Medical College, einem Krankenhaus der Universität Kathmandu. Hier arbeiten inzwischen mehrere einheimische von ihr ausgebildete Therapeuten, die in Deutschland ihr Examen abgelegt haben und nun ihrerseits beginnen, auszubilden. Diese physiotherapeutische Abteilung ist die einzige ihrer Art in ganz Nepal.

Christina vor ihrer Klasse in Dhulikhel
Ein kleines an Zerebralparese erkranktes Kind bei der Behandlung

Neben diesen beiden großen und wichtigen Projekten hat Christina mir zwei Beispiele von Einzelhilfen vorgestellt. Wir besuchten eine fünfköpfige Familie in Dhulikhel, der Christina eine Lebensgrundlage verschafft hat, indem sie Geld für einen winzigen Süßigkeitenstand besorgte. Vor einer Schule verkauft die Mutter jetzt die Süßigkeiten und kann so das Überleben der Familie sichern. 25 Euro betrug das Startkapital. Zwei der drei Kinder können jetzt sogar zur Schule gehen. Den Leipziger Lionsclub Saxonia konnte sie dafür gewinnen, für die Ausbildung der Kinder aufzukommen.

Die 29 jährige Mutter mit ihrem jüngsten Kind
Der kleine Süßigkeitenstand muß die Familie ernähren

Die letzte Station dieses Tages war dann der kleine Siddhartha. Das Kind, welches der Namensgeber des Vereins und Christina besonders ans Herz gewachsen ist. Wir haben ihn zu Hause besucht, gerade als er aus der Schule kam. Er würde heute nicht mehr leben, wenn Christina ihn nicht gefunden hätte. Er hatte einen Tumor im Rückenmarkskanal und war fast querschnittsgelähmt, als Christina ihn kennenlernte. Damals war er vier Jahre alt. Heute fast fünf Jahre nach der Operation, für die Christina das Geld beschafft hat, kann Siddhartha mit einer einfachen Gehhilfe schon alleine laufen und eben sogar zur Schule gehen.

Siddhartha kann mit seinem fröhlichen Lächeln Menschen verzaubern

Es muß ein großartiges Gefühl sein, zu sehen, wie sich der kleine Siddhartha entwickelt, dieses beneidenswert gute Gefühl etwas wirklich wichtiges vollbracht zu haben. Wer kann so etwas schon von sich behaupten? Vieles relativiert sich, wenn man mit solchen Dingen konfrontiert wird. Dieser Verein und Christina brauchen unsere Unterstützung, dann werden auch wir etwas wichtiges getan haben.