Der Berg ruft - und Jörg folgt dem Ruf

Presserummel in Dresden auf dem Bahnhof. Es ist Sonntag, der 16.05.04 und so mancher ahnungslose Reisende fragt sich, warum so viele Kameras blitzen.

Den Kennern der Bergszene ist dieses Datum natürlich ein Begriff. Wieder einmal startet eine sächsische Expedition, um einen der gigantischen Bergriesen dieser Welt zu besteigen.

Jörg Stingl ist dabei. Er fährt mit Kletterfreunden aus Dresden nach Frankfurt, um von dort zu seinem nächsten Abenteuer aufzubrechen. Das "Handgepäck" ist wie immer viel zu groß, zu schwer sowieso und die Bergsteiger auf dem Bahnsteig fragen sich zum wiederholten Male, wieso sie das eine oder andere Ausrüstungsstück nicht mit zum Air cargo gegeben haben. Dem Zug istīs egal, er setzt sich in Bewegung und Jörg winkt ein letztes Mal am Fenster, bevor er für 2 Monate in Eis und Schnee unterwegs sein wird, um seine Grenzen zu testen, die Natur zu erleben und einzigartige Erfahrungen zu sammeln.


Über die Diamirflanke gelang die erste Zweitroute an einem Achttausender. Sie gehört heute noch zu den steilsten Achtausenderrouten.

Den Nanga Parbat, den "nackten Schreckensberg", hat er im Visier. Mit 8125 m Höhe ist er der neunthöchste Berg der Erde. Zu finden ist er ganz im Westen des Himalaja, an der Grenze zum Karakorum. Schon seit langem trägt er den Beinamen "Schicksalsberg der Deutschen", denn immer wieder versuchten sich gerade Deutsche Alpinisten an dem "König der Berge", wie er auch heißt. Viele Opfer forderte der Nanga Parbat, bis es am 03.Juli 1953 Hermann Buhl in einem deutsch-österreichischen Team endlich gelang, auf dem Gipfel zu stehen. Eine der wohl berühmt-berüchtigtsten Tragödien spielte sich 1970 am Nanga Parbat ab, als Reinhold Messner auf bisher sehr umstrittene Weise seinen Bruder Günter verlor, dafür aber die Überschreitung des Gipfels vollendete.

Jörg wird sich in der Diamirflanke an diesem Berg versuchen. Drücken wir ihm und dem Team die Daumen, dass alle gesund und munter im Sommer wieder nach Hause kommen!