01.04.2005: Endlich in den Bergen!

Wir haben uns also doch entschieden, schon am Donnerstag, also gestern aufzubrechen. Vor allem ,weil wir nun wußten, wo unser fehlendes Gepäck ist und wann es voraussichtlich in Nepal eintreffen wird. Ich hatte, ehrlich gesagt, die Nase voll davon, weiter die schöne Zeit in Kathmandu zu warten, anstatt mit der Akklimatisierung in den Bergen zu beginnen. Natürlich gibt es ein Risiko wegen des Gepäcks. Nima muß alles alleine organisieren mit dem Gepäcktransport von Kathmandu hierher nach Namche Basar. Aber ich bin zuversichtlich, das alles klappen wird.


Die kleine Piste in Lukla ist eine der spektakulärsten der Welt. Sie hat 60 m Höhenunterschied und endet an einem Berg.

Die Reise hierher war sehr angenehm. Wir hatten einen großartigen Flug, sind gleich mit der ersten Maschine weggekommen. Die Sicht auf die Berge war phantastisch. Schon kurz nach 7.00 Uhr landeten wir in Lukla, so früh, wie noch nie vorher in den elf Jahren, die ich inzwischen hierher komme. Wir hatten also den ganzen Tag vor uns und sind dementspechend langsam nach Monjo gewandert. Das Wetter auf dem Weg war gut, wir hatten sehr schöne Sicht auf die ersten Sechstausender. Außerdem sind wir mit hunderten Trägern gemeinsam unterwegs gewesen, weil am morgigen Sonnabend der wöchentliche Basar in Namche stattfindet. Mit Trägern zu gehen, fasziniert mich immer besonders. Heute traf ich einen, der sieben 20-Liter-Kanister Kerosin trug. Kerosin ist genauso schwer wie Wasser. Die Kanister waren fast voll, sagen wir 17 Liter pro Kanister. Das wären also 119 Kilo bezahlte Last, dazu kommt der Tragekorb und die persönlichen Dinge. Noch niemals zuvor habe ich eine solch gewaltige Last gesehen.

Der Weg führt immer am Dudh Khosi, dem Milchfluß, entlang. Seine Wasser entspringen unter anderem am Fuß des Everest. Ständig muß der Wanderer von der einen auf die andere Seite queren, weil die Ufer oft zu steil für einen Weg sind. Insgesamt fünf Mal wechselten wir die Seiten. Die Brücken sind inzwischen fast alles moderne Konstruktionen, die einen sicheren Eindruck hinterlassen. Aber eine von den alten wird noch immer benutzt, von uns und natürlich auch von den Trägern mit ihren titanischen Lasten.

Doch die Frage aller Fragen bleibt die nach unseren vermissten zwölf Tonnen. Gestern Nacht sollten sie in Kathmandu eintreffen. Vor wenigen Minuten wollte ich in Kathmandu anrufen und nach ihnen fragen. Doch zur Zeit ist es aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen unmöglich, eine Satellitenverbindung nach Kathmandu herzustellen. Es ist also immer noch offen, ob die vermissten Tonnen nun in Kathmandu sind und wann unser Cargo bei uns hier in Namche eintreffen wird. Vielleicht kann ich morgen in der nächsten News schon mehr sagen.