Der Gepäcktransport verzögert sich weiter, womöglich haben wir einfach
zuviel davon. Es war unmöglich, den nötigen Raum in den kleinen
Flugzeugen aufzutreiben, um unser ganzes Gepäck zu transportieren.
Deshalb haben wir jetzt Kapazität in einem der russischen
Großraumhubschrauber gechartert, so wie die meisten anderen Everest-
Expeditionen das hier tun. Aber das kostet natürlich wieder zusätzliches
und nicht eingeplantes Geld. Heute sollte es auf dem Flugfeld oberhalb
von Namche eintreffen. Aber ich glaube erst daran, wenn ich es vor mir
sehe. Wir können aber nicht länger in Namche auf unser Gepäck warten,
einfach weil wir unsere Höhenanpassung fortsetzen müssen. Deshalb sind
wir heute nach Phortse aufgebrochen. Phortse liegt auf einer Terasse vor
einem Berg und sieht aus, als würde das Dorf von diesem Berg auf einem
Tablett angeboten.
In Phortse sind wir heute wieder mit unserer Trekkinggruppe
zusammengetroffen. Meine Gäste hatten noch gar nicht mit uns gerechnet
und so war die Überraschung groß. Meine Gruppe hat bereits die erste
5000-Meter-Feuertaufe bei der Besteigung des 5483 m hohen Gokyo Peaks
unbeschadet und bei bester Laune hinter sich gebracht. Also verging der
Abend mit Geschichten erzählen. Alle wollten natürlich wissen, wie der
Stand der Dinge bei unserem Gepäck ist, und mich interessierte
besonders, wie der Gipfeltag am Gokyo Peak verlaufen ist und ob es
Probleme mit der Höhe gab.
Alle schwärmten von der perfekten Führung der Gruppe durch Jana. Das war
das erste, was mir berichtet wurde. Alle sind gesund und munter und was
das wichtigste ist, es wird so viel gelacht und gescherzt, daß ich so
meine liebe Not habe, ein paar vernünftige Sätze hier in unserer Lodge
zusammenzubringen.
Morgen geht es weiter nach Dingboche (4400 m). Dort werden wir zusammen
den Nangartsong besteigen, einen kleinen Fünftausender der sich über der
Ortschaft erhebt. Tja und dann werden wir hoffentlich auf Lakpa treffen,
der uns endlich unser Gepäck bringt. Das wäre dann der Zeitpunkt, einen
auszugeben.
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