19.04.2005: Von Basislager zu Basislager.

Immer wieder aufs neue fasziniert mich die Tatsache, daß zum vereinbarten Zeitpunkt tatsächlich die Yaks auftauchen, um uns von irgendwoher abzuholen. Wir hatten acht Tiere für den 17. April gegen 9.00 Uhr zum Island Peak bestellt und fast auf die Minute pünktlich tauchten sie dann auch im Basislager auf. Das meiste unserer Ausrüstung hatten wir schon am Abend vorher verpackt, so daß es mit der Verladung unseres Gepäcks auf die Yaks relativ rasch ging. Unser Tagesziel war am ersten Tag das 800 m tiefer gelegene Dingboche (4400 m). Aus diesem Ort waren die Yaks zu uns aufgestiegen und dorthin mußten sie heute wieder zurück.


Wenn auch immer neue Herbergen in Dingboche entstehen, so bestimmt auch heute noch der Kartoffelanbau das Bild des Ortes.

Für die Tiere und ihre Treiber ein acht bis zehn-Stunden-Marschtag. Mich beeindruckt immer wieder, wie Mensch und Tier solche Distanzen scheinbar mühelos wegstecken. Doch am zweiten Tag wurde es noch verrückter. Das Gros unseres Gepäcks wurde von Dingboche gleich direkt zum Everest-Basislager hinaufgeschafft, eine Riesendistanz und immerhin 1000 Höhenmeter Aufstieg. Wir wollten aber nichts überstürzen und übernachteten auf halber Strecke in Lobuche (4900 m).


Das 4900 m hoch gelegene Lobuche war bis Ende der achtziger Jahre das höchstgelegene Kartoffelanbaugebiet der Welt.

Dann am dritten Tag wurde es nun richtig interessant, denn wir näherten uns dem Fuß des höchsten Berges der Welt. Ich kannte den Ort, an welchem das Everest-Basislager eingerichtet wird, schon von einigen vorangegangenen Besuchen. Aber da war es nie bewohnt gewesen. Das intakte Lager hatte ich noch nicht gesehen, weil ich immer vor der Expeditionssaison hierher gekommen bin. Doch was unsere Ankunft für uns so spannend machte, war die Tatsache, daß unsere Vorhut, also Chengba, Dawa und Kami, einen Platz ausgesucht hatten. Und von dieser Wahl hängt natürlich viel ab. Wir müssen uns dort wohlfühlen und uns zwischen den Aufstiegen gut erholen können.


Von Gorak Shep aus ist der Gipfel des Everest schon zu sehen.

Gorak Shep ist die letzte Station vor dem Everest-Basislager. In 5200 m Höhe gibt es hier noch drei recht komfortable Herbergen, in denen wir noch ein letztes Mal a la carte zu Mittag aßen, bevor wir uns auf die zweistündige Schlußetappe machten und dann Dharma und Chengba die Herren über den Speiseplan sein würden.