24.04.2005: Puja-Zeremonie im Basislager

Wir hatten uns ja so unsere Gedanken gemacht, Thomas und ich. Wie würde Thorsten wohl die Höhe verkraften? Immerhin auf 5350 m liegt das Everest-Basislager auf der nepalesischen Südwestseite. Und so besonders viel Zeit hatte er sich bei seinem Anmarsch nicht gerade gelassen. Doch Thorsten traf in Bestform bei uns hier oben ein. Ich fand seine Höhentauglichkeit sehr beeindruckend. Thomas und Thorsten fingen auch fast unmittelbar mit der gemeinsamen Arbeit an. Hier oben wird ja die Moderation von gleich mehreren Biwaksendungen erarbeitet. Außerdem muß ja rasch ein Konzept erstellt werden hinsichtlich der Filmarbeit der nächsten Tage und natürlich die Technik zum Laufen gebracht werden. Die beiden haben also voll auf zu tun, zumal ja schon am 27. April die ersten Aufnahmen nach Deutschland geschickt werden. Die beiden müssen sich diesbezüglich nach den Gelegenheiten richten, die es gibt.

Gestern traf dann als letztes Teammitglied Jana Odrich im Basislager ein. Sie hatte unsere Begleittrekkinggruppe fast einen Monat lang durch das Khumbu geführt. Am 18. April sind unsere Gäste dann von Lukla aus nach Kathmandu zurückgeflogen und von Lukla aus ist Jana in den letzten Tagen wieder zu uns hinauf gelaufen. Mit unseren Gästen war sie schon einmal im Basislager. Sie kannte sich hier oben also schon bestens aus.


v.l.n.r.: Olaf, Lakpa, Jana, Thomas, Thorsten

Am heutigen Sonntag war nun für uns alle der wichtige Tag der Puja-Zeremonie. Wir haben extra eine mehr als drei Meter lange hölzerne Stange hierher gebracht, an der die Gebetsfahnen angebracht werden. Weihrauch wird entzündet, Opfer werden dargebracht, geweihte Reiskörner in die Luft geworfen. Von meinem tibetischen Freund Nge Don aus Namche Bazar habe ich welche bekommen, die vom Dalai Lama höchstpersönlich geweiht worden sind.

Die Sherpas sind äußerst bedacht darauf, daß dieser Ritus strikt eingehalten wird. Und falls man sich als ausländischer Expeditionsteilnehmer darüber hinwegsetzen sollte, dann hat man es auf immer mit seinen Sherpas verdorben. Der Respekt vor ihren Ritualen wird von den Sherpas mit allem Nachdruck eingefordert, weil sonst die Berggötter zornig sind und zwar nicht nur gegenüber den respektlosen Ausländern, sondern in besonderem Maße sind sie auch den Sherpas böse, die dies zugelassen haben.

Ich lege deshalb sehr großen Wert auf die ausgiebige Erfüllung dieser Pflicht den Sherpas gegenüber, unter anderem auch deshalb, weil wir damit den Menschen hier und auch gegenüber dem Berg Respekt und Demut zeigen. Und nicht zu letzt verschafft es mir ein gutes Gefühl, denn wer weiß schon, welche Hilfe wir alles nötig haben werden, um gesund wieder von diesem Berg herunter zu kommen.