01.05.2005: Zweiter Aufstieg wird abgeblasen

Der Berg bestimmt über die Pläne. Unseren Plan hat er jedenfalls gründlich verdorben. In der Nacht zum heutigen Sonntag begann es stark zu schneien. Ein Aufstieg erschien durch den andauernden Schneefall immer unwahrscheinlicher. Ständig bin ich aufgewacht, in der Hoffnung, daß es endlich aufhören möge. Aber es schneite auch noch, als Chengba anfing, in unserem Küchenzelt zu rumoren.


Unser Basislager ist von einer dicken Schneedecke begraben, und es schneit weiter.

Unser Problem ist nun die Tatsache, daß Jana durch die Umstände derzeit in Lager 1 festsitzt. Wir haben bisher, also am Sonntagvormittag, auch noch keinen Funkkontakt zu ihr aufnehmen können. Das Lager ist aber sicher genug, daß kein Anlaß zur Besorgnis besteht. Jana ist auch nicht allein dort oben. Kami Shingi hat ebenfalls in unserem Lager 1 übernachtet, und er ist ein sehr erfahrener Sherpa.

Das ist aber leider nicht unsere einzige Sorge. Thomas ist ernsthaft erkrankt. Schon gestern abend hatte er sich entschieden, nicht am Aufstieg teilzunehmen. Er wollte sich schonen, um eine im Anzug befindliche Erkältung auskurieren zu können. Doch heute morgen fühlte er sich sehr schlecht, und er sah auch so aus.

Zur Zeit messen wir bei ihm Fieber und forsten die Medizinkoffer durch. Es ist schon kurios, daß just in dem Moment, wo wir im Basislager einen Kranken haben, Jana, unsere Ärztin, nicht hier ist und wir auch nicht mit ihr sprechen können. Also werd ich mal kurz in ihre Rolle schlüpfen.