In Chukhung eingetroffen
Um es gleich vorweg zu schicken: Es war so, wie es fast immer ist. Als Zuschauer hatte ich beinahe das Gefühl, als hätte jemand eine Tüte dabei gehabt, so wurde herumgekichert. Es ist also tatsächlich Partystimmung aufgekommen im fast 1000 m tiefer gelegenen Phortse.Die Lebensgeister sind plötzlich wieder erwacht. Und wie schon oft habe ich mich dabei gefragt, wie man den zukünftigen Gästen eigentlich das Phänomen Höhe erklären kann. Denn dieser Abstieg von fast einem Kilometer veranschaulicht sehr schön ihre Auswirkungen. Nach allem Möglichen wird tausend Mal gefragt. Nach manchen Dingen sogar tausend Mal wieder, zum Beispiel wie kalt es denn so werden kann, oder wie das Essen ist oder was man zum Anziehen mitnehmen muss. Aber danach, wie sich Höhe anfühlt und worauf man sich diesbezüglich einstellen soll, danach fragt buchstäblich niemand. Wie soll man erklären, was mit Motivation geschied, wenn in 5000 m Höhe nur noch die Hälfte des Sauerstoffs in der Luft zur Verfügung steht? Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit sind harmlose Symptome, mit denen jeder etwas anfangen kann. Jeder kennt sie, darauf kann man sich einstellen. Aber das ist es gar nicht wirklich, was meinen Gästen ziemlich oft viel mehr zu schaffen macht!
Thomas Höhenprobleme weichen allerdings von der Norm ab! Keine Kopfschmerzen, schon
gar keine Schlaflosigkeit oder Übelkeit, dafür unbändiger Bierdurst, der ihn Tag für Tag plagt!
Es ist dieser permanente Abfluss von Lebenskraft, je höher man steigt. Und wie soll man das jemandem nahe bringen, der das noch nie erlebt hat? Auch Beispiele treffen nicht den Kern der Sache. Draußen erstrahlen die Weltberge in grandiosem Abendlicht, wegen denen man doch hier ist, oder? Und man schafft es nicht, seinen Hintern auch nur für ein einziges Foto nach draußen zu bewegen. Der innere Schweinehund wird immer mehr zu einem Säbelzahntiger. Plötzlich fragt man sich, was man eigentlich hier macht. Mit Urlaub hat das in 5000 m Höhe gar nichts mehr zu tun. Wenn dieses Abendlicht, diese einmaligen Bergblicke und die Erlebnisse keinen Lohn mehr bieten können, für all die Strapazen, dann wird die ganze Sache mit einem Mal richtig schwierig. Das kann man aber in keinem Katalog der vielen Reiseveranstalter lesen. Demgegenüber steht die Tatsache, dass inzwischen ein Drittel meiner Gäste schon das zweite oder gar dritte Mal mit mir hierher gereist sind. Und für manche kann es gar nicht hoch genug hinaus gehen.
Vielleicht sind es die Dinge im Nachhinein, die dann die viel größere Rolle spielen und die unter anderem Gegenstand der letzten News waren. Auf alle Fälle sind es spannende Erfahrungen, die meine Gäste hier machen können, vor allem auch mit sich selbst. Und die kann ihnen niemand mehr nehmen.