In Partylaune auf dem Gokyo Ri (5360 m)
Nun sind meine Februargäste Bezwinger eines Fünftausenders! Also da kann einer sagen, was er will, es ist schon etwas besonderes, das erste Mal im Leben die Fünftausender-Grenze zu überschreiten. Man muss schon weit fahren, um so hoch steigen zu können! Was da nicht so alles auf einen einwirkt, wenn man das erste Mal diese magische Höhe überschreitet!
Sie wird zwar nicht das sein, was zu allererst in Erinnerung bleiben wird, aber heute war sie wohl schon sehr beeindruckend. Ich spreche von der Anstrengung beim Aufstieg. Wenn ich meine Gäste heute richtig verstanden habe, war das die wichtigste Erfahrung des Tages. Viel Überwindung ist nötig, um immer weiter zu gehen, obwohl einem das niemand aufgetragen hat. Aber der Wille war heute bei allen stärker.
Als wir dann alle vereint auf dem Gipfel saßen, gab es dann den wirklich ultimativen Ausblick. Ich habe selten so einen glasklaren Tag dort oben erlebt. Einfach überwältigend das Panorama der berühmten Himalayariesen. Diese Erfahrung auf dem Gipfel wird bestimmt bleibender sein, viel mehr
präsent als die Quälerei dort hinauf. Doch auch dieser Eindruck ist womöglich nicht die wichtigste Erinnerung an diesen Tag. Ich denke, dass meinen Gästen beim Nachdenken über diesen Tag immer die Genugtuung darüber in den Sinn kommen wird, überhaupt hier gewesen zu sein. Sie haben diese weite Reise nach Nepal unternommen, sind hierher gelaufen und den fast fünfeinhalbtausend Meter hohen Berg hinauf gestiegen, allen Höhen- und Magenbeschwerden und aller Anstrengung zum Trotz. Anders gesagt, sie werden beim Gedanken an diesen Tag einfach stolz auf sich sein. Und ich finde, das könnt Ihr auch.
Meine Gäste und ganz rechts mein neuer Guide, Te Kumar Rai in mitten der beeindruckensten Bergkulisse der Welt. (Links Everest, Nupste und Lhotse, Rechts Cholatse und Taboche. Über Doris mit oranger Jacke weiter hinten der Makalu)
Als wir heute morgen beim Frühstück saßen, war völlig klar, dass es eine Party geben muss, wenn wir alle oben waren und heil wieder in der Lodge angekommen sind. Oben auf dem Gipfel, war sie auch noch immer da, die Partylaune. Doch nun, da wir wieder unten sind, gesund, munter und als Gipfelbezwinger, ist sie wie weggeblasen. Woran mag das wohl liegen?
Morgen geht nun wieder weiter zu unseren nächsten Zielen, dem Fuß des Mount Everest und dem Island-Peak-Basislager. Die dritte News wird auch von dort aus dem Basecamp kommen. Dazu geht es morgen auf die längste Etappe der ganzen Reise. Fast acht Stunden werden wir nach Phortse unterwegs sein. Doch keine Sorge, es geht gleich tausend Höhenmeter hinunter und vielleicht kehrt ja in der dicken Luft da unten die Partylaune wieder zurück. Ich hätte ja nichts dagegen 🙂