Technik-Hürde genommen!
Unsere Kommunikationstechnik für meine Himalayatouren ist in die Jahre gekommen. Seit einem Jahrzehnt funktionieren sowohl die Rechner als auch mein unverwüstliches Inmarsat-Telefon tadellos. Ein running team soll man ja bekanntlich niemals austauschen. Dennoch war genau das in Hinblick auf unser neues Projekt in Patagonien unbedingt notwendig geworden. Die neueste Technik auf dem Markt ist wesentlich kleiner und wiegt nur ein Bruchteil dessen, was unsere altgediente auf die Waage bringt. Außerdem braucht die moderne Ausrüstung viel weniger Strom und hat deshalb eine entscheidend längere Akkulaufzeit, auch weil die Akkus inzwischen deutlich leistungsfähiger geworden sind. Die neueste Laptopgeneration, die kleinen werden ja Netbooks genannt, besitzt keine Festplatte mehr sondern Speicherchips. Darum sind sie viel resistenter gegenüber Erschütterungen. Ein ganz wichtiger Vorteil! Außerdem braucht so ein Chip wesentlich weniger Strom als eine Festplatte. Da wir ja über das Patagonische Inlandeis von Tag zu Tag weiterziehen werden, spielt aber das Gewicht unserer Ausrüstung, der Stromverbrauch sowie die Akkulaufzeit eine ganz entscheidende Rolle hinsichtlich der Sicherstellung unserer Nachrichtenübermittlung.
Vor allem beim Telefon ist der Unterschied hinsichtlich, Größe, Gewicht, Packmaß und Akkulaufzeit ein echter Quantensprung.
Besonders die Stromversorgung ist die Achillesferse bei der ganzen Sache. 300 Tage im Jahr regnet es in Patagonien. Ich las von Expeditionen, die dort wochenlang unterwegs gewesen sind und nie die Sonne sahen. Die vielzitierte Metapher des großen Reinhard Karl bringt das auf den Punkt: „Bergsteigen in Patagonien ist wie im Kühlschrank sitzen und Geldscheine verbrennen“. Wie bitte soll man die Akkus wieder vollkriegen, wenn die Sonne fast niemals scheint, wir aber unbedingt Satellitentelefon, Netbook und die Foto- und Videokameras in Gang halten müssen? Denn leider sind wir ausschließlich auf Solarenergie angewiesen. Zuerst wollten wir uns ein kleines Windrad zulegen. Das wäre ja in Patagonien viel effizienter. Aber da stießen wir rasch sowohl an finanzielle Schranken, als auch auf Probleme mit dem Gewicht eines solchen Energieerzeugers. Dennoch ist die Idee natürlich toll. Wir werden die Entwicklung in dieser Hinsicht beobachten. Es bleibt also bei der schon vorhandenen Solarpanele.
Nun ist die neue Technik also da und nach anfänglichen Problemen funktioniert sie auch tadellos. Alexander Graeber hat bei der Konfiguration des neuen Netbooks und der Abstimmung von Software und Telefon wieder einmal gezeigt, was er drauf hat. Ich frage mich immer, warum die Talente unter uns Menschen so ungleich verteilt worden sind.
Heute schon glasklar ist die Notwendigkeit, dass wir uns einschränken müssen, was den Stromverbrauch anbelangt. Alles wird davon abhängen, wie oft oder besser ob die Sonne überhaupt scheinen wird. Vor allem aber darf ich nicht mehr so viele unnütze Fotos machen und nicht mehr so lange beim News schreiben überlegen.