Wohnsituation hat sich verschlechtert!
Seit Georg auf dem Weg nach Hause ist, vermisse ich nicht nur einen Freund und Gesprächspartner sondern auch sein komfortables Hilleberg- Zelt. Ich bin abermals zu einer Erkundungstour, dieses Mal an den Fuss des Cerro Torre, aufgebrochen. Auch er ist ein Gipfel, der auf der Welt seinesgleichen sucht und lange Zeit als der schwierigste Berg der Welt galt. „Schrei aus Stein“ hat ihn der Regisseur Werner Herzog genannt. Es gibt eine Menge Geschichten über ihn zu erzählen. Aber das mache ich dann, wenn ich endlich ein vernünftiges Bild von ihm vorzeigen kann. Ich habe ihn in der ganzen Zeit nicht einmal richtig zu Gesicht bekommen. Er steht ja direkt am Inlandeis und von dort kommt permanent das schlechte Wetter, welches ihn den Blicken entzieht.
Es gibt mehrere Möglichkeiten dem Cerro Torre nahezukommen. An einem dieser Punkte, etwa zehn Kilometer von El Chaltén entfernt, habe ich „Quartier“ bezogen. Man muss immer sehen, dass man einigermaßen windgeschützt steht. Relativ sicher kann man sich dessen nur dann sein, wenn dort auch Bäume sind. Von nun an ist das besonders wichtig, denn ich habe kein Zelt mehr, welches mich vor dem Sturm schützt, sondern nur noch einen kleinen Biwaksack, in den nicht mehr reingeht, als ich. Alles außer Schlafen findet ab sofort draußen statt. Aber wenigstens muss ich nun keine Angst mehr haben, dass unser Zelt kaputt geht.
So ein kleines Bild vom Cerro Torre verlangt wirklich eine Menge Einsatz. Je nach Wetter werde ich aber schon morgen oder sogar heute abend noch auf meinen Beobachtungsposten zurückkehren und mich anschließend nur noch dem Fitz Roy und der Tour im nächsten Jahr widmen.
Hallo Olaf,
ich möchte Dir u.natürlich auch Deinen Partner Georg gratulieren zur gelungenen Überqerung des patagonischen Inlandeises.
Es sind übrigens wunderschöne Fotos entstanden.
Ich wünsche Dir noch ein paar interessante Tage.
Herzliche Grüße von Günther