Ab jetzt wird geklettert!
Die Überquerung des patagonischen Inlandeises Ende des vergangenen Jahres liegt hinter mir und nur kurze Zeit später habe ich mich zwei Monate in Nepal bemüht, meine Gäste auf den Island Peak und über die Khumbu-Pässe zu bringen. Nun wäre es an der Zeit, mal ein bisschen zu verschnaufen. Doch schon taucht mit der Besteigung des Cerro Fitz Roy das nächste Projekt am Horizont auf, und das will besonders sorgfältig vorbereitet sein. Das tue ich ja auch schon seit fast zwei Jahren. Doch genau heute hat die heisse Phase dieser Vorbereitung begonnen. Mein Partner für dieses Unternehmen, Fabian Gutknecht-Stöhr, den ich im vergangenen Sommer in den Dolomiten kennengelernt habe, ist nach Leipzig gekommen.
Wir wollen unseren gemeinsamen Klettersommer in den Steinbrüchen rings um Leipzig und in der Sächsischen Schweiz beginnen. Für Fabian ist übrigens unser sandsteinernes Kleinod nicht neu. Er hat hier schon in einigen großartigen und sehr schwierigen Klettereien Erfahrungen gesammelt und die sächsischen Sandsteinfelsen zu einem seiner Lieblingsklettergebiete erklärt. Anschliessend werden wir einige Wochen in den Alpen verbringen. Meine Aufgabe wird es vor allem sein, bei meinen Fähigkeiten hinsichtlich des Kletterns noch gehörig drauf zu satteln, dass heißt also, von Fabian zu profitieren. Doch auch in anderer Hinsicht gilt es, zu lernen. Denn wie schon bei der Tour zusammen mit Georg Sichelschmidt auf dem patagonischen Inlandeis begebe ich mich auch bei diesem Projekt in ein Terrain, wo sich als Höhenbergsteiger meine Erfahrungen in Grenzen halten. Erst in den letzten beiden Jahren habe ich im Hinblick auf den Fitz Roy begonnen, auch große Mehrseillängentouren in den Berchtesgadener Alpen, dem Bergell und den Dolomiten zu klettern. Auf solchen Touren musste ich viele neue Dinge beachten und mir aneignen. In einer endlos langen Route kommt es vor allem auf Schnelligkeit an. Die zur Verfügung stehende Zeit ist in der Regel auf das Tageslicht beschränkt und objektive Gefahren spielen eine umso geringere Rolle, je kürzer sich ihnen der Kletterer aussetzt. Eine hohe Klettergeschwindigkeit muss man aber logischerweise trainieren. Da hilft nur viel klettern! Ausserdem müssen hier andere Techniken angewendet werden als in den verhältnismäßig kurzen Klettereien der Sächsischen Schweiz. Friends und Keile statt Knoten- und Bandschlingen, Standplatzbau, Routenfindung, gleichzeitiges Gehen am Seil in einfacheren Passagen oder ungesichertes Klettern sind die Dinge, die in sehr langen Kletterrouten eine wichtige Rolle spielen. Der Fahrplan für diesen Sommer ist also klar. Und hier werde ich, wie gewohnt, darüber berichten, was uns auf unseren Klettertouren widerfahren ist und ob es uns gelingen wird, ein eingespieltes Team zu werden. Ich bin darauf nicht weniger gespannt als Sie!
Hallo Olaf,
er schaut sympathisch aus, der Fabian! Ihr seid bestimmt ein gutes Team! Und ich freue mich jetzt schon drauf, dass es dann Ende des Jahres endlich los geht auf den Fitz Roy, ich fiebre JETZT SCHON mit!!
Herzliche Grüße!
Veronica