Verwundert!
Genau das war ich, als ich von der Firma fischerAppelt, relations aus Berlin eine Anfrage bekam. Man fragte, ob ich bereit wäre, an einem Gesprächsforum der CosmosDirekt Versicherung und der Zeitschrift Focus-Money zum Thema „Riesters Werk und Rürups Beitrag“ – Wie sorgt Deutschland vor? teilzunehmen. Erst dachte ich, dass eine Verwechslung vorläge. Das wurde aber sogleich verneint. Dann nahm ich an, dass man mich wollte, weil ich womöglich etwas zu dem Zustand sagen könne, wie es sich denn mit dem Damokles Schwert über dem Kopf lebt, zu wenig für seine Altersvorsorge getan zu haben, und das gerade in meinem Beruf, den ich wohl doch nicht bis 67 werde ausüben können. Aber woher sollten die Leute von der Agentur wissen, dass ich dieses Problem habe? Vielleicht wollte man mich ja auch nur fragen, was für Versicherungen ich alles nicht abschliessen kann, weil man so jemand wie mich einfach nicht gern versichert. Zu diesem Thema hätte ich dann schon einiges beitragen können. Aber auch das war nicht der Grund für diese Anfrage. Man wollte jemanden, der etwas zu dem Phänomen der in der modernen Industriegesellschaft boomenden Risikosuchermentalität sagen konnte, ja der sogar davon profitiert und von ihr lebt.
Warum hängen sich die Leute an Gummiseile, springen aus Flugzeugen, stürzen sich Canyons hinunter, tauchen, surfen oder schiessen die Kletterhallen und -gärten wie Pilze aus dem Boden? Und was ist mit der Angst, an der sich die Leute ganz offensichtlich erfreuen? Dazu erhofften sich die Organisatoren spannende Einblicke. Man war sich also im Klaren, dass das Thema Altersvorsorge die Zuhörer schnell ermüden würde. Das Auditorium war hochkarätig: Der Vorstandsvorsitzende der CosmosDirekt, der Chefredakteur von FocusMoney, eine Moderatorin von n-tv, zwei Universitätsprofessoren, der eine Experte für Versicherungswirtschaft, der andere Glücksforscher. Dieser war der Fachmann hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Lebenszufriedenheit der Leute und ihrer Altersvorsorge, auch das ein Thema dieses Abends und ebenfalls ein Aspekt, bei dem ich eindeutige Aussagen habe beisteuern können.
Für mich war dieser Abend hochinteressant, weil ich viel Neues zu einem Thema erfahren habe, das bei mir irgendwie immer ganz hinten an kommt. Sicher hat das bei mir wie auch bei vielen anderen damit zu tun, dass man sich eben nicht gern mit dem Altwerden beschäftigt. Ausserdem hab ich anschliessend noch sehr gute Gespräche geführt mit den Journalisten und Lesern von Focus-Money, aus denen an diesem Abend zum großen Teil das Auditorium bestand. Ich bin immer wieder erstaunt, was für unterschiedliche Sichtweisen es auf mein Tun gibt. Doch das wichtigste Ergebnis dieses Abends war, dass ich mich überhaupt endlich mal wieder mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigt habe.