Schwierige Verhältnisse
Immer wenn die Euphorie zu groß wird, kann man davon ausgehen, dass gleiches auch mit der Enttäuschung passiert, falls es anders läuft, als erwartet. Es kündigte sich in den Tagen vor dem heissersehnten Hochdruckgebiet schon an. Denn es schneite am Mittwoch und Donnerstag fast ununterbrochen bis hinunter nach El Chaltén in das wir uns an diesen beiden Tagen geflüchtet hatten. Ich sah es bildhaft vor mir, wie die harterkämpfte Spur zum Paso superior gnadenlos zuschneite, und wie sich die angetauten und wieder gefrorenen Schneehänge in gefährliche Rutschbahnen für den massenhaft neu gefallenen Schnee verwandelten. Fast die gesamten Hänge unterhalb aber auch oberhalb des Paso superior waren nun für Tage lawinengefährlich.
Am Ende dieser Schlechtwetterperiode am Donnerstag der vergangenen Woche, auf die nun das sagenhafte Wetterfenster folgen sollte, war ich ziemlich deprimiert. Ich stellte fest, dass Bergsteigen hier nicht wirklich etwas für mich ist. Die Warterei, während derer man eigentlich zur Untätigkeit gezwungen ist, macht mich einerseits unglücklich und andererseits leichtsinnig. Scheitern, nachdem ich mich völlig verausgabt habe, ist kein Problem. Doch Scheitern ohne überhaupt einen Versuch vorweisen zu können, und mit fettem Wanst nach Hause zu fahren, ist undenkbar.
Vernünftig wäre es gewesen, dass Wetterfenster mit zwei Tagen Sonnenschein verstreichen zu lassen, damit sich der Schnee setzt, bzw. sich die lawinengeschwängerten Hänge entladen. Doch das erschien uns beiden unerträglich, denn auf gleich zwei schöne Tage folgen nach patagonischer Rechnung mindestens 14 schlechte. Also sind wir am Freitag immer noch bei bescheidenem Wetter zum Paso aufgestiegen.
Man sehe es mir nach, wenn diese news in zwei Teilen kommt. Aber ich bin schon ein bisschen müde…