Die letzten Tage
Nachdem wir unseren dritten Versuch am Fitz Roy abgebrochen hatten und wieder im Basislager eintrafen, dachte ich, eigentlich nur noch einen Wunsch zu haben: Schlafen! Ich war sehr müde. Fabian ging es nicht anders, wir hatten uns ziemlich verausgabt. Allerdings stand ja nun noch die Räumung unseres Basislagers an. Ausserdem hatte ich doch noch ein paar andere Wünsche. Ich wollte unbedingt die Aguille de Pollone sehen, einen bedeutenden Gipfel, dessen Foto mir noch fehlte. Und ich brauchte Bilder von der anderen Seite des Fitz Roy. Ausserdem wollte ich gern auch noch einen Blick auf den östlichen Zugang des Paso Marconi werfen, an welchem wir im vergangenen Jahr auf der Inlandeisseite vorbei marschiert sind. Er markiert den einfachsten Zugang zum Eis und auf die Westseite des Cerro Torre. Wenn wir das alles noch sehen wollten, dann mussten wir in der kurzen Zeit, die uns blieb, einen langen Weg gehen und irgendwie auch noch unser Zeug nach Chaltén schleppen.
Mit dem Lastentransport fingen wir gleich am nächsten Tag nach unserer Rückkehr ins Basislager an. Anstatt einen Ruhetag zu zelebrieren, packte jeder einen riesigen Rucksack, den wir ins Dorf trugen. Dort schrieb ich mit Strom aus der Steckdose den zweiten Teil der „Knapp daneben“-news und dann marschierten wir die 10 Kilometer wieder zurück ins Basislager. Am nächsten Morgen brachen wir sehr zeitig in Richtung Paso Marconi auf. Wir hatten leichte Biwakausrüstung dabei, um ein Mal am Fuß der Westseite des Fitz Roy übernachten zu können.
Wie buchstäblich alle Wege rund um den Fitz Roy im Nationalpark „Los Glaciares“ war auch dieser wunderschön. Wir konnten nicht nur einen großartigen Blick auf Pollone, die Nordwestseite des Fitz Roy und den Paso Marconi werfen, sondern hatten auch großartige Sicht auf die Nordwand der Guillaumet, unseren „Trostpflastergipfel“. Doch als wir nach diesem Tripp wieder in das Basislager zurückkehrten, war ich vollends im Eimer. Ich hab mich selten so ausgequetscht gefühlt. Doch nun mußte noch einmal eine große Last nach Chaltén. Wir schafften wirklich nur geradeso unseren Bus nach El Calafate.
Und hier stand nun auch noch ein Besichtigungstermin an. Ich war ja skeptisch, ob sich dieser Besuch lohnen würde. Ich hatte zwar eine Menge über die Schönheit und die Besonderheiten des Perito-Moreno-Gletschers gehört. Allerdings war ich ja schon zwei Mal mit dem Kajak an den größten und aktivsten Gezeitengletschern Alaskas. Aber wenn ich nun schon mal hier bin, dann musste das mit dem Moreno eben auch noch sein. Ich brauchte die Fotos!
Doch dann die Überraschung. Der Moreno ist absolut ausserordentlich. Ich denke, dass er zu den großartigsten Naturwundern auf diesem Planeten zählt. Jeder, der einmal hier ist, muß ihn sehen. Denn lange wird es ihn in dieser Form nicht mehr geben. Wir hatten vor allem auch das Glück, dass der Zusammenbruch der Eisbrücke, den der Moreno bildet, kurz bevor steht. Er kalbte deshalb sehr ausgiebig.
Bei uns steht der Abflug zurück nach Hause ebenfalls kurz bevor. Ich denke, dass ich den ewig langen Flug von Buenos Aires über den Atlantik nach Madrid womöglich verschlafen kann. Das wäre wirklich gut, denn mir graust vor der klaustrophobischen Enge in den Riesenfliegern. Und wenn nicht, dann vertreibe ich mir die Zeit vielleicht mit einem Fazit unserer Reise. Die Akkus sind alle voll.
Herzlichen Glückwunsch euch beiden!Es war wieder spannend mit dir (euch) auf Reisen zu gehen!Freut euch über das Erreichte und die vielen tollen Bilder die ihr mit nach Hause bringt.
Ich bin froh,das ihr die Heimreise gesund antreten konntet!
Man sieht sich!Gruß Matthias