Ende gut?
Es ist tatsächlich alles gut bei uns. Drei weitere Gäste haben den Gipfel erreicht, so dass wir jetzt eine Bilanz aufweisen können, die weit über dem langjährigen Durchschnitt liegt. Von den derzeit jährlich etwa 1000 Bergsteigern am Denali schaffen es nur etwa die Hälfte der Leute auch wirklich auf den Gipfel. Ich hab die Statistiken gelesen. Die Zahl schwankt zwischen 45 und 55 %. Bei uns standen 12 von 14 Teilnehmern am höchsten Punkt. Das sind fast 90 %! Eine starke Truppe, die eigentlich sehr froh und stolz auf sich sein kann und der ich noch einmal zu dieser Leistung gratulieren möchte. Doch es ist eben nicht alles gut hier am Denali, denn er wird offensichtlich extrem unterschätzt.
Als ich mich gestern bei den Rangern zurückgemeldet habe, berichtete man mir von sieben Toten und ebenso vielen Schwerverletzten die bisher zu beklagen wären. Zwei weitere Tote sind wohl heute dazu gekommen. Das sind in etwa die Zahlen wie am Everest. Aber man kann diese beiden Berge bis auf die Anzahl der Besteigungsversuche wirklich nicht miteinander vergleichen. Der Everest ist ungleich höher, technisch schwieriger und auch objektiv weitaus gefährlicher. Eine kleine Statistik, die so oder ähnlich für alle Denaliaspiranten gilt, verdeutlicht noch einmal auch die Schwierigkeiten an diesem Berg:
Die Distanz vom Basislager bis zum Gipfel beträgt 26,7 km und 4300 Höhenmeter. Hoch und runter sind das schon mal 53,4 km und 8600 Höhenmeter. Die Distanz vom Lager 3 zum Lager 4 habe ich zusätzlich zwei Mal wegen Gepäcktransportes zurückgelegt. Das sind 18,4 km und 3600 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Ebenso bin ich die Distanz vom Lager 4 zum Lager 5 zwei zusätzliche Male gegangen. Das sind 10,4 km und ebenfalls 3600 Höhenmeter. Alles in allem liegen also 82,2 km und 15800 Höhenmeter in diesen 14 Tagen am Berg hinter mir, mit teilweise 30 bis 40 Kilo Last auf dem Rücken und im Schlepptau. Das muss man wirklich wollen! Und ich glaube, dass man dies auch schon einmal in ähnlicher Form gemacht haben muss, sonst wird man nämlich ziemlich überrascht sein, von dem was einem plötzlich bevorsteht. Und ehe ich es vergesse: Das Ganze spielt sich bei Temperaturen zwischen 20 ° Frost in der Nacht und 35° Plus am Tag ab. Auch wenn der Denali auf der Normalroute technisch ausserordentlich einfach ist und sich die objektiven Gefahren in Grenzen halten bzw. fast vollständig durch Fixseile und Firnanker entschärft wurden, sind die körperlichen Anforderungen kaum hoch genug anzusetzen, zumindest für Leute, die das nicht jeden Tag machen.
Für mich war diese Tour aus gleich zweierlei Hinsicht eine sehr eindrückliche Erfahrung. Die Region rund um den höchsten Berg Nordamerikas ist wirklich wunderschön. Wer Gelegenheit hat, sich das einmal anschauen zu dürfen, der muss das einfach tun. Und zum anderen hat sich wieder einmal bestätigt: Die eigentlichen Überraschungen hält gar nicht der Berg für einen bereit sondern die Menschen, die ihn besteigen.
Hi olaf, war gespannt auf deine Seite…habe dies mir gleich zu Hause reingezogen. Hut ab super geschrieben!!!! Hoffe es ist alles gut ausgegangen. Bis später mal in Leipzig uffn Bier. MISS U! Hendrik
Warst nen sehr guter Begleiter…es gibt die höchste Punktzahl!!!! Jederzeit gern wieder!!!!! Der Schland
Grüss Dich, Olaf
Ja, ich bin sehr angetan von Deinem Bericht über unser DENALI-Abenteuer. Wann hattest Du eigentlich die Zeit und Muse, diese Berichte zu schreiben?? Hast Du in diesen 20 Tagen auch mal ein wenig geschlafen??
Nochmal DANKE für Deinen Support, Olaf, ohne Dich hätte ich wohl dumm aus der Wäsche geguckt (nee, das habe ich so auch….)
Grüße nach Leeepzisch
Hans