Holzberg
Ich kann mich nicht entscheiden. Muss ich aber auch nicht. Doch irgendwie trifft man mich am Holzberg am häufigsten. Woran das liegt, kann man in der Fortsetzung meiner kleinen Reihe über die Kletter-Hotspots des Leipziger Umlands lesen.
Über uns ein Zelt in einer steinschlaggefährdeten Rinne. Ich wußte sofort, dass da etwas nicht stimmte. Meine Gruppe und ich waren am Island Peak in Nepal gerade im Hochlager angekommen. Am nächsten Tag sollte es zum Gipfel gehen. Nachdem wir unsere Zelte aufgestellt hatten, so dass meine Gäste mit dem Kochen beginnen konnten, stieg ich zu dem anderen Zelt hinauf. Es war nur provisorisch aufgebaut. Ich ahnte eigentlich schon, was mich erwarten würde, wenn ich gleich den Reißverschluss öffnete. Und leider wurden meine Befürchtungen wahr.
Einen ungünstigeren Termin für unser erstes Expeditionstreffen hätten wir uns kaum aussuchen können. Wintereinbruch, Schneetreiben und Verkehrschaos auf der A9. Trotzdem mussten wir nach Potsdam. Christoph war während der Vorbereitung auf den Hidden Peak viele Male nach Leipzig gegondelt. Deshalb hatte ich ihm versprochen, dass dies bei unserem nächsten gemeinsamen Projekt anders wird.
Der Vorverkauf für den neuen Vortrag „Grenzen erfahren – Hidden Peak 2012“ am 19. Januar im asisi-Panometer beginnt ab morgen im tapir, im Jack Wolfskin Store in der Burgstraße und im Panometer. Am 11. Dezember um 14.30 Uhr in der Sendung LexiTV auf dem mdr werden ein Porträt über mich sowie für ganz neugierige Ausschnitte aus meinem neuen Vortrag zu sehen sein. Und es gibt im nächsten Jahr eine neue Expedition!
Aus den Augen aus dem Sinn. Es passiert nicht oft, dass Kritiker sich die Mühe machen, in einen Diavortrag zu kommen, um dann am nächsten Tag auch tatsächlich noch in der Zeitung darüber zu berichten. Doch bei der WELT-DIA-VISION in Mellrichstadt ist das wohl anders.
Der neue Vortrag „Grenzen erfahren“ ist nun endlich fertig. Und das ist auch gut so, denn in dieser Woche geht es los. Meine Vortragssaison beginnt am 9. November. Die Premiere ist in Altenburg. Aber ganz ohne getestet zu haben, wie das Ganze auf Zuhörer wirkt, gehe ich da natürlich nicht rein. Die Nagelprobe fand am Wochenende in Rathen statt.
Teil 2 meiner kleinen Reihe zu den Kletterhotspots rings um Leipzig. Heute geht es um den Zinkenberg. Obwohl er zu den ältesten Steinbrüchen der Hohburger Berge zählt, gehört er zu den jüngsten Kindern in der bekletterbaren Steinbruchfamilie. Erst seit 2002 wird hier geklettert. Allerdings nur auf einem vergleichsweise kleinen Teil des Steinbruchgeländes. Ich aber finde diesen Bruch am sympathischsten von allen.
Der neue Kalender für 2013 ist da: „Stein. Monumente.“ So der Titel. Im übernächsten Jahr ist Jubiläum. Dann steige ich seit 25 Jahren in den Gebirgen dieser Welt herum. Im Sommer 1989 war ich mit Freunden im Fan-Gebirge in Tadschikistan. Pik Energie hieß der Gipfel, den wir dort bezwungen haben, mein erster richtiger Berg. Und er war gleich ein Fünfeinhalbtausender.
Wir Leipziger Kletterer sind privilegiert. Das hab ich am Wochenende mal wieder dankbar festgestellt. Gut, die Dresdner sind noch viel mehr privilegiert. Und erst die Garmisch-Partenkirchner! Aber man soll sich ja nie mit anderen vergleichen, wenn man nicht unglücklich werden will. Ich jedenfalls war am Wochenende in Löbejün klettern, im Aktienbruch. Das ist der Mercedes unter den Steinbrüchen rings um Leipzig.
Wenn der gemeine Klettersachse ins Alpine will, dann muss er ziemlich weit fahren. So ein Wochenende ist da eigentlich viel zu kurz. Oft ist es auch ein Problem, sich zu entscheiden, wohin es denn gehen soll. Das Potential in den Alpen reicht für Dutzende von Klettererleben. Doch bei mir hat sich von den näher gelegenen Zielen inzwischen ein Gebiet ganz besonders herauskristallisiert, welches sich von allem, was ich kenne, durch verschiedene sehr positive Aspekte absetzt.
Ich würde viel lieber über mein verlängertes Kletterwochenende auf der Oberreintalhütte schreiben. Und das werde ich auch noch tun. Doch eine Tragödie hat sich am 8163 m hohen Manaslu in Nepal ereignet. Eine Lawine ist über die beiden höchsten Lager hinweg gerast und hat nach Angaben des nepalesischen Tourismusministeriums höchstwahrscheinlich 15 Bergsteigern das Leben gekostet. Wie viele Opfer es tatsächlich gab, ist aber noch nicht genau bekannt.
In einer Werbung für einen großen Energieerzeuger sagt Otto Sander mit seiner einmalig sonoren Stimme: „NEUE ENERGIE“! Daran musste ich ständig denken als ich am Wochenende gemeinsam mit Urs Zeller am Sächsischen Sandstein in Rathen geklettert bin. Urs hatte ein verlängertes Kletterwochenende bei mir gebucht.
Ich war wirklich etwas niedergeschlagen, als ich die Wettervorhersage für unser Alpenwochenende am Taschachgletscher im Pitztal gelesen hatte. Schon am Donnerstagnachmittag, an welchem wir zum Taschachhaus aufsteigen wollten, waren erste gewittrige Schauer angesagt, die Vorhut einer sehr kräftigen Kaltfront.
in Bezug auf die Hidden Peak-Expedition. Er hat meiner Bitte entsprochen. Gestern trafen seine „Nach-betrachtungen“ bei mir ein: Nun ist es also vollbracht. Ich bin seit einigen Tagen wieder zu Hause. Aber so richtig angekommen bin ich eigentlich noch nicht!
Welches Erfolgskriterium gilt beim Bergsteigen? Richtig, wenn man es genau nimmt, nur ein einziges! Wir müssen auf dem Gipfel gewesen sein. Schaffen wir es nicht dort hinauf, dann sollte die Expedition besser gar nicht stattgefunden haben, denn wer wird sich in der heutigen Zeit schon gern mit einem Fehlschlag in Verbindung bringen lassen wollen?
Ich bin ab sofort kein Fan mehr von Busfahrten in fremden Ländern. 16 Stunden eingefercht mit vier Franzosen, zwei Fahrern, einem mit Maschinenpistole bewaffneten Soldaten, Christoph und einem Haufen Gepäck in einem kleinen Kleinbus, haben meiner Freude am Busfahren gar nicht gut getan.
Gestern Abend sind wir in Skardu eingetroffen. Dreieinhalb Tage haben wir für die etwa 100 Kilometer Luftlinie vom Basislager bis nach Askole gebraucht. Da muss man sicher noch zwanzig, dreißig Kilometer draufrechnen. Und gestern Mittag punkt zwölf standen an vereinbarter Stelle die Jeeps bereit.
Ich werde sicher keine mehr mit meinen neun Schrauben im Fuss. Aber die Träger sind welche. Es macht ihnen nichts aus, zehn, zwölf Stunden am Tag zu gehen. Im Gegenteil. Solange nicht die Gefahr besteht, zu erfrieren, sind ihnen Gehzeiten und -strecken ziemlich egal.
Nun ist es passiert. Das Wetter wird auch nicht besser, wenn wir abziehen. Das könnte so eine Art Trost sein, wenn es nicht zur Folge hätte, dass wir beim besten Willen nicht über den Gondogoro Pass können.
Unsere Zeit hier ist sozusagen mehr als abgelaufen. Wir müssen nun sehr schnell packen, denn schon heute (10.08.) kommen die Träger. Und die ersten werden auch heute wieder gehen. Denn für die Träger ist es eine Tortur, hier oben bleiben zu müssen. Es ist einfach zu kalt für sie.
Es reicht an einem solchen Berg eben nicht, wenn wir alles geben und kämpfen wie die Löwen. Wir dürfen ausserdem keine Zeit vergeuden, müssen Gelegenheiten rigoros ergreifen, die richtige Strategie wählen, dürfen uns keine Fehler erlauben. Und ein bisschen Glück brauchen wir auch noch. Von jedem ein bisschen hat hier wohl gefehlt.
Danke für Deinen Kommentar Ulf. An den dachte ich gestern Abend, als Christoph und ich einsehen mussten, dass ein Aufstieg ins Camp 2 keinen Sinn hat bzw. völlig unmöglich ist. Da hatte es seit fast 24 Stunden stark und ohne Unterbrechung geschneit. Das Basislager ist von einer dicken Schneedecke eingehüllt.
Nach meiner Einschätzung ist der obere Teil des Gasherbrumgletschers inzwischen der gefährlichste Ort hier. Und es ist eben nicht immer möglich, ihn tagsüber zu meiden. Und genau das wurde uns bei unserem mehr als zehnstündigen Abstieg ins Basislager zum Problem.
Von links oben nach rechts unten ragt eine Art Felsbarriere in den unteren Teil des Couloirs. Dieser schräg verlaufende Felspfeiler bietet anfangs einen recht guten Schutz gegen die Lawinengefahr. Ich entschied mich, in eine schmale Rinne an seinem hinteren Ende einzusteigen.
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