Drei in einer
Drei Sachen sind zu berichten. Am vergangenen Sonnabend hatte ich meine Begleittrekkinggruppe hier bei mir am Gellertplatz. Alle sind gekommen, trotz teilweise richtig weiter Anfahrtswege. Es war ein sehr konstruktives Treffen, während dem wir die wichtigsten Fragen klären konnten. Mit diesem Treffen gibt es nun nicht mehr die Möglichkeit, mit uns zum Basislager des Hidden Peaks zu reisen. Irgendwann muss der Sack auch mal zugemacht werden. Wir haben beschlossen, im Mai noch ein gemeinsames Wander- und Kletterwochenende in der Sächsischen Schweiz zu veranstalten, bevor es dann einen Monat später nach Pakistan geht. Und Pakistan war dann auch das wichtigste Thema dieses Treffens.
Es gibt eine Reihe von Problemen in diesem Land, die natürlich vor einer solchen Reise ausführlich thematisiert werden müssen. Vor allem die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes dienen diesbezüglich als hoffentlich verlässliche Informationsquelle. Dennoch wirklich verlassen müssen wir uns auf die Informationen unserer pakistanischen Agentur. Und sie ist der Meinung, dass eine Tour in das von uns anvisierte Gebiet selbst heute noch unproblematisch ist. Ich glaube dieser Einschätzung auch, weil ich ja diesbezüglich schon eine ganze Menge Erfahrungen aus Nepal habe. Selbst als es in diesem Land 2006 bürgerkriegsähnliche Zustände gab in der Auseinandersetzung zwischen Maoisten und der königstreuen Armee, merkten wir in den Bergen absolut nichts davon.
Das zweite Berichtenswerte ist der Tatsache geschuldet, dass in diesem Jahr fast noch im Winter Sommer geworden ist, und wir deshalb gestern einen wirklich grossartigen Klettertag am Holzberg bei Böhlitz hatten. An die hundert Kletterer tummelten sich an den warmen Granitwänden des ehemaligen Steinbruchs. Es ist schier unglaublich, welch einen Boom der Klettersport in den letzten Jahren erlebt hat. Ich behaupte, dass sich die Frequentierung der Steinbrüche rings um Leipzig in den letzten zehn Jahren mindestens auch verzehnfacht hat. Verstehen kann ich das jedenfalls gut. Klettern macht ungeheuren Spaß und ist sicher eine der vielseitigsten und aufregendsten Sportarten überhaupt.
Und weil das so ist, dreht sich mein neuester Vortrag, an dem ich gerade arbeite, auch um dieses Thema. Es ist eine Auftragsarbeit, bei der es um das Thema Verantwortung gehen soll. Und ich habe lange vergeblich darüber nachgedacht, ob mir irgendeine Tätigkeit einfällt, bei welcher Menschen so vollständig und bedingungslos Verantwortung übernehmen müssen, wie beim Klettern und Bergsteigen. Für sich selbst aber in erster Linie natürlich für den Partner am Seil. Ich denke, dass man die Dinge, die hinsichtlich der Delegierung und Annahme von Verantwortung beim Klettern eine wesentliche Rolle spielen, sehr gut in die Lebenswirklichkeit von Führungskräften übertragen kann. Mir zumindest springen Vorsteiger und Sicherungsmann als Metaphern für Führungskräfte geradezu ins Auge. Hoffen wir mal, dass meine Zuhörer das dann auch so sehen.