Worauf es ankommt.
Es geht los. In wenigen Minuten werde ich zum Bahnhof fahren. Wir nehmen den Nachtzug, um ja rechtzeitig auf dem Flughafen zu sein. Der erste ICE morgen früh wäre so knapp in Frankfurt, dass er keine Verspätung haben dürfte. Und darauf sollte man sich wohl lieber nicht verlassen. Das Permitproblem nehmen wir mit nach Pakistan. Kampflos werden wir uns unserem „Schicksal“, plötzlich tausende Euros mehr bezahlen zu müssen, nicht ergeben. Vielleicht eröffnen sich vor Ort noch andere Möglichkeiten. Es gibt ja schliesslich mehr als nur eine Agentur in Pakistan. Und es ist schon denkbar, dass es bei den anderen ähnliche Konstellationen gibt wie bei uns.
Worauf kommt es in den nächsten Tagen nun vor allem an? Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass eine Expedition schon beendet sein kann, bevor sie überhaupt angefangen hat, wenn man es nicht vermag, gesund im Basislager anzukommen. Denn in einem Basislager in über 5000 m Höhe wird man nicht wieder gesund. Da heilt nicht einmal mehr die kleine Schnittwunde am Finger. Und je länger Anreise und Anmarsch sind, umso schwieriger wird es, gesund und fit zu bleiben. Und zum Hidden Peak ist es besonders weit! Er ist der abgelegenste aller 14 Achttausender.
Sich gesund und leistungsfähig zu erhalten, ist ein Job, der erledigt werden muss. Das geht also nicht von allein. Wir müssen genau darauf achten, was wir essen. Wir müssen ständig schauen, wo wir unser Wasser herbekommen, welches wir auf dem Anmarsch trinken. Die Lagerplätze, die seit Jahrzehnten von den Expeditionen benutzt werden, sind immer die gleichen. Und die sind logischerweise mehr oder weniger verseucht. Dem Koch unserer Expedition kommt in dieser Hinsicht eine ganz besondere Bedeutung zu. Ihm müssen wir auf die Finger schauen und ihm vor allem klar machen, dass er der wichtigste Mann der ganzen Expedition ist.
Dann müssen wir natürlich auch dafür sorgen, dass es unserer Begleittrekkinggruppe gut geht. Es ist nicht mehr und nicht weniger als ein Lebenstraum, den wir Wirklichkeit werden lassen. Und auch hier wird das wichtigste sein, dass alle gesund bleiben.
Wenn alles gut geht, dann werden wir schon morgen in der Hauptstadt Pakistans, Islamabad eintreffen und einen Tag später auf dem Karakorumhighway Richtung Skardu unterwegs sein. Zwei Tage wird die Reise bis in den Norden des Landes dauern. In Skardu heuern wir einen Teil unserer Träger an und dann geht es auf einer abenteuerlichen Militärstraße mit Jeeps nach Askole. Dort treffen wir auf den zweiten Teil unserer Träger. Von hier aus beginnt dann der zehntägige Fußmarsch in das Basislager. Am Ende der ersten Juliwoche werden wir voraussichtlich dort eintreffen. Die Stationen unserer Reise kann jeder auf der Expeditionsseite mit Hilfe einer interaktiven Karte nachverfolgen.
Da wir ja via Satellit mit der Heimat verbunden sind, ist es auch bis zum Ende der Expedition weiter möglich, an unserer Grußpostkartenaktion teilzunehmen. Jeder, der uns helfen möchte, die nun wieder schwieriger gewordene finanzielle Situation aufzubessern, kann 7 Euro oder mehr auf unser Expeditionskonto überweisen. Dann bekommt er die handsignierte Karte aus Pakistan zugeschickt. Das wichtigste dabei ist, dass man nicht vergessen darf, unter Verwendungszweck die Adresse anzugeben, an welche die Karte geschickt werden soll.
Ganz herzlichen Dank an die vielen Unterstützer, die unsere Grußpostkarte schon bestellt haben. Manche Namen sind mir inzwischen so geläufig, dass ich nicht mehr zu schauen brauche, wie sie geschrieben werden. Denn es gibt viele, die mir diesbezüglich schon seit Jahren die Treue halten.
So, und nun wird es aber Zeit. Wenn die Technik funktioniert, dann werden wir uns alle ja regelmäßig hier treffen. Bis dahin und dann schon auf dem Weg ins Karakorum. Olaf Rieck
…… wenn ich das lese bekomme ich Reisefieber, obwohl ich gar nicht mitfahre …. Alles Gute für eure Reise (na ja, ein bisschen mehr als eine einfache „Reise“ ist das, was ihr vorhabt, ja schon ;o))
Veronica