Ulfs Film

Danke für Deinen Kommentar Ulf. An den dachte ich gestern Abend, als Christoph und ich einsehen mussten, dass ein Aufstieg ins Camp 2 keinen Sinn hat bzw. völlig unmöglich ist. Da hatte es seit fast 24 Stunden stark und ohne Unterbrechung geschneit. Das Basislager ist von einer dicken Schneedecke eingehüllt.

Der Berg ist eben nicht fair zu uns, weil er ein Berg ist. Rein theoretisch ist diese news damit schon zu Ende. Wir können nichts tun, ausser hier unten sitzen und zusehen, wie unsere paar Felle davon schwimmen. Das hier hat also wenig mit einem filmreifen Ende dieser Expedition zu tun, es sei denn, wir werden bei dem Versuch, unseren Krempel aus dem Lager 2 zu holen von einer Lawine erschlagen oder verschwinden in einer von den hunderten nun nicht mehr sichtbaren Spalten.

Christophs und mein Zelt im Basislager vor zehn Minuten. Wenn ich ehrlich bin, so muss ich zugeben, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie wir den wirklich weiten Weg hinauf ins Camp 2 bei diesen Verhältnissen bewältigen sollen. Wir werden den Weg nicht finden.

Fast schon wieder interessant ist die Beobachtung, wie sich Entschlossenheit und Kampfgeist in kürzester Zeit in Mut- und Hoffnungslosigkeit verwandeln. Eben noch auf dem Weg zum Gipfel, jetzt kaum noch aus dem Schlafsack zum Frühstück. Auch hier sind wir nun an unserer Grenze angekommen. Jetzt wird es tatsächlich brenzlig. Wir sind jetzt nicht mehr dieselben wie noch vor drei Tagen. Der Wille zerbröselt mit der anschwellenden Schneehöhe. Es ist nämlich etwas völlig anderes, loszugehen, um Ausrüstung vom Berg zu holen, als zum Gipfel aufzubrechen.

Und ich dachte, der Plan in der letzten news, wäre der letzte Plan. Nun haben wir gar keinen mehr, denn ich weiss wirklich nicht, was wir nun noch machen sollen. Morgen oder übermorgen Nacht werden wir trotz allem aufsteigen. Wir müssen ja. Allerdings kann uns jetzt nur noch eine Art Wunder zum Gipfel verhelfen. Stirbt die Hoffnung wirklich zuletzt?

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10 Antworten

  1. Birgit sagt:

    Hallo Olaf und Christoph
    Ja,so ist es, die Hoffnung stirbt zu letzt und ich weiß das es nicht leicht ist den Mut nicht zu verlieren,aber ich denke mal ihr habt schon so viel durchgestanden und habt bis zu letzt nicht aufgegeben,dass ist der Kampfgeist in einen,wo viele andere vor euch schon aufgegeben haben.
    Vielleicht wendet sich das Blatt auch noch,aber die Hauptsache ist,dass ihr gesund wieder kommt.
    Und was ihr bis jetzt geleistet habt ist Riesen groß,auch was für Kraft es braucht noch zusätzlich so viel Gepäck und den einfach zurück gelassenen Mühl mit runter zutragen.
    Ich wünsche euch viel Glück und schicke euch eine große Portion Optimismus mit.

    Herzlichst Liebe Grüße
    aus Wilthen Birgit

  2. Jörg sagt:

    Hallo Olaf und Christoph, Ihr habt in den letzten Tagen viele Körner gelassen auf dem Weg hin und her zu den Höhenlagern und beim Versichern der Rinne. Vielleicht ist es gut, einen hoffentlich kurzen Aufenthalt im Basecmp zu haben. Seht es mal so, kurz auftanken als Voraussetzung eine sich hoffentlich noch ergebende Chance erfolgreich nutzen zu können. Ergibt sie sich jedoch nicht mehr, wisst Ihr aber ganz genau, dass Ihr in den letzten Wochen alles, wofür Ihr Verantwortung übernehmen könnt, getan habt, um das Unternehmen zum Erfolg zu führen. Auf diese Gewissheit und die Bestätigung dafür kommt es letztlich an. Da könnt Ihr selbst dem Berg mit erhobenem Kopf gegenüber treten. Viel Glück und Kraft für die nächsten Tage wünscht Euch Jörg

  3. Kerstin und Lothar sagt:

    Hallo Olaf,
    voller Spannung haben wir eure news verfolgt und wie verrückt die Daumen gedrückt. Viel Glück für die nächsten Tage und das Wichtigste: kommt gesund vom Berg runter! (Wir wollen doch in reichlich 3 Wo. im Pitztal viel von dir lernen.)
    Alles Gute wünschen Kerstin und Lothar

  4. Team Gnauck Werbung sagt:

    Hallo Herr Dr. Rieck,
    verfolgen laufend angespannt die Situationen bei Ihnen, drücken trotzdem noch toll die Daumen und wünschen eine gute Wahl bei Ihren Entscheidungen

    Margit und Harald Gnauck

  5. Leo sagt:

    Hallo Olaf, Hallo Chrissi..
    wir wünschen Euch für den „Endspurt“ bestmögliche Chancen und Voraussetzungen um Euer Ziel erreichen zu können.
    Wir haben Eure Neuigkeiten sehr interessiert verfolgt und waren erfreut über jeden neuen Bericht. Einem Bericht aus einer Welt, wo 2 nicht nur die Zähne mehr als zusammenbeißen, sondern auch noch andere „Gegebenheiten“ :o) so doll zusammenkneifen um gegen „Mutter Natur“ in all ihren Ausmaßen anzutreten! Ihr 2 habt schon so viel
    geleistet, zweifelt nicht an Euch, behaltet einen klaren Kopf für die künftigen Entscheidungen. Wenn auch der „Rucksack“ hängen bleibt, es mag zwar eine Frage der Ehre und des Stolzes sein, aber davon geht die Welt nicht unter!

    „Erfolg ist, zu erreichen was man sich wünscht;
    Glück ist, sich zu wünschen was man erreicht!“
    (aus Indien)

    Übrigens, dickes Dankeschön für Eure Karte, am 10.7.12 abgeschickt, heute traf sie hier ein, wir haben uns sehr gefreut darüber!

    Nun drücken wir Euch ganz, ganz sehr die Daumen – bleibt gesund und kommt wieder heil
    „unten“ an – mit lieben Grüßen aus dem Flachland – Leo mit den 3 Hildes!

  6. ;) sagt:

    Es gibt Momente in denen sich die Verbindung unserer Seele mit der des Planeten unabwendbar in unser Bewusstsein drängt. Keiner kann es beweisen und doch spüren so viele von uns diese Verbindung.
    Gestern war so ein Moment. Ein kurzer Moment der Klarheit. Nach einer langen Pause sehnte ich mich danach endlich einmal wieder den Fuß in die Wand zu setzen und draußen am Fels zu klettern. Am Tag zuvor holte uns kurz vor Erreichen der Felsen ein heftiges Gewitter ein, dass uns zum Umkehren zwang. Gestern also war das Verlangen umso stärker – ich wollte raus, ich musste raus und zwar allein. Nicht bouldern, klettern mit dem Seil von oben. Allein weil ich Streit hatte mit meiner Frau und keiner der potentiellen Kletterpartner da war oder weil ich mich so sehr allein fühlen wollte oder weil einfach alles genauso kommen sollte.
    Ich fühlte mich nicht gut auf dem Weg vom Auto zu den Felsen von denen ich mich abseilen wollte. Gedanken fraßen mich auf, nagten an den Gefühlen und stürzten alles in einen Strudel der mich nach unten ziehen wollte. Doch der Wunsch einfach alles in der Wand zu lassen und endlich einmal wieder richtig zu klettern war stärker. Er trieb mich voran und schaffte es die Gedanken abzuschütteln. So stand ich oben auf den Felsen. Als ich meine Ausrüstung angelegt hatte und vor den erneut am Himmel drohenden dunklen Wolken noch den Wunsch aussprach, mich bitte wenigstens eine Route klettern zu lassen – exakt in diesem Moment der Bitte trafen mich die ersten Tropfen ?!?!?!
    Nachdem ich zweimal mehr oder weniger vom Regen durchtränkt wurde, saß ich im Licht der untergehenden Sonne auf den Felsen und trocknete meine Sachen. Lächelnd dachte ich – dass schönste an dem ganzen Tag war der Regen.

  7. Lieber Olaf, trotzallem: Was Ihr so geleistet habt verdient alle Achtung! Und das beste: Ihr seid noch gesund. Und denk dran, alle Deine vielen Freunde warten auf Dich, auf Euch, nicht nur die vielen Frauen.
    Gruß Erhard

  8. Ingo Schirmer sagt:

    Hallo Olaf , Hallo Christoph,
    haltet durch und kommt gesund zurück. Das wünschen euch mit sehr herzlichen Grüßen aus der Heimat
    Ingo, Angela und Erhard
    PS. In Gedanken sind wir bei euch!

  9. Marco Weller sagt:

    Hallo Chris, hallo Olaf (unbekannterweise),
    nachdem Deine Eltern mir am Wochenende ein wenig von der Tour berichtet haben, habe ich mit Faszination die Berichte gelesen. Man kann nur den Hut vor Euch ziehen!!!
    Kommt sicher wieder nach Hause, ich freue mich auch einen live-Bericht im September.
    Gruß
    Marco

  10. Jörn Kolbe sagt:

    Lieber Olaf,

    Uwe Kleinert hat mir von deiner/eurer aktuellen Expedition berichtet. Klingt ganz schön aufregend … Ich wünsche euch allen alles Gute und bis bald wieder in Deutschland.

    Viele Grüße aus Berlin

    Jörn

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