Ngozumpa

Nein, ich hab mich nicht vertippt. Der Gletscher den wir gestern überqueren mussten, heißt genauso. Er ist mit Abstand der längste Gletscher in der Everest-Region, länger sogar als der Khumbu.

Seine Querung war unsere erste Etappe auf dem Weg zum Nirekha. Unser Ziel hieß Dragnag (4700 m). Das ist eine kleine Ansammlung von vier oder fünf Herbergen und der Ausgangspunkt für die Aufstiege zum Cho-La-Pass und zum Nirekha-Basislager. Zum einen kann man von Gokyo aus über das kleine Örtchen Na hierher gelangen. Doch der Weg ist weit und bedeutet 300 Höhenmeter Abstieg und 300 wieder rauf.

Spuren im Tiefschnee

Kathrin und Urs mitten auf dem Ngozumpa-Gletscher beim Verbessern meiner Spur. Wenn die Sonne draufscheint, es in der Nacht friert und am Morgen zeitig genug losgegangen wird, dann ist sie knochenhart und gut gangbar.

Zum anderen gibt es da noch den direkten Weg über den besagten Ngozumpa Gletscher. Ohne Schnee alles kein Problem. Zwei bis drei Stunden und man ist drüben in Dragnag. Doch bei den derzeitigen Verhältnissen wollte es wohl überlegt sein, ob wir mit unseren vier Trägern diese Abkürzung nehmen. Ich hab mich dafür entschieden. Aber nicht einfach so. Vorgestern Vormittag waren Urs, Katrin und ich, bevor wir auf den Gokyo Ri gestiegen sind, auf Wegsuche. Wir mussten einen auch für die Träger machbaren und vor allem ungefährlichen Abstieg auf den Gletscher finden. Die Moränen bestehen fast immer aus absturzbereiten Steinen und können 50 oder auch 100 m hoch bzw. tief sein. Wir fanden tatsächlich eine gute Stelle. Anschliessend hiess es, einen Weg über das tief verschneite Eis und Geröll des Gletschers zu finden und zu spuren.

Unsere Träger

Unsere Träger hatten keine Schwierigkeiten, uns zu folgen. Im Gegenteil. Sie waren uns immer so dicht auf den Fersen, dass ich bei der Spurerei ganz schön aus der Puste kam.

Viele Stunden waren wir an diesem Vormittag unterwegs. Doch als wir uns gestern morgen dann auf den Weg machten, um den Ngozumpa endgültig zu überqueren, lag eine prima Spur über zwei Drittel des Strecke. Auch für das letzte Drittel der Distanz nach Dragnag fanden wir einen guten Weg, und so haben wir nun auch den Übergang von Gokyo nach Dragnag über den Gletscher neu eröffnet. Und eigentlich war es gar nicht so schlimm.

Viel schwieriger haben wir uns den Tag heute vorgestellt. Denn heute wollten wir hinauf in das fast 600 Meter höher gelegene Basislager des Nirekha Peak. Es liegt so ungefähr auf der Gipfelhöhe des Gokyo Ri. Und auf diesem Weg würde ich auch in für mich unbekanntes Terrain kommen. Ich war mir sicher, dass wir bei diesen Verhältnissen mindestens zwei Tage für den Aufstieg ins Basislager brauchen würden.

Der Cho-La-Col

Die Hälfte der Strecke hinauf ins Basecamp lag schon hinter uns, als wir diese Rast gemacht haben. Im Hintergrund sieht man den Cho-La-Col über den unsere Aufstiegsroute führt.

Doch es gab eine freudige Überraschung. Wir kamen viel schneller vorwärts als erwartet. Ich hätte nicht im Traum damit gerechnet, dass tatsächlich nur ein einziger Tag für die Strecke von Dragnag bis ins Nirekha-BC ausreichen würde. Hat er aber! Und wir haben sogar schon den Zeltplatz planiert und die Zelte aufgestellt. Am späten Nachmittag waren wir wieder unten in unserer Lodge.

Planieren

Der Platz für das Basislager war unschwer zu erkennen. Einige Steinmauern schauten aus dem Schnee heraus. Die Träger halfen uns sogar noch, den Platz zu planieren. Für sie war das heute ein großes Abenteuer. So weit oben war noch keiner von ihnen.

Eigentlich hätten wir uns nach den letzten vier ziemlich anstrengenden Tagen mal eine Pause verdient. Doch meine wichtigste Regel beim Bergsteigen lautet: Nutze das gute Wetter unter allen Umständen. Ansonsten wird es umso schneller schlecht. Also werden wir morgen in unser Basislager umziehen. Und wir werden auch die Technik hochschleppen, allerdings nur die Minimalausstattung. Die nächste Meldung kommt also aus 5300 Metern Höhe aus dem Basecamp.

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7 Antworten

  1. Jutta Brückner sagt:

    Das hat ja bisher super geklappt!! Weiterhin viel Erfolg – Ihr schafft das schon!!

    LG Jutta

  2. Sandra sagt:

    Wir beneiden Euch. Es sieht so traumhaft aus.
    Weiterhin viel Glück und tolles Wetter

    Liebe Grüße an Katrin

  3. Opa Hero sagt:

    Hallo Gipfelstürmer!
    Glückwunsch zu Eurem ersten 5000er! Wir freuen uns jeden Tag über Euren Bericht mit den Bildern. Weiterhin viel Erfolg beim Aufstieg, gutes Wetter und ..gesund bleiben!
    Liebe Grüße an Katrin, Urs und Alle!
    Opa Hero.

  4. Hilke sagt:

    Klasse, dass ihr schon im Basislager seid. ich wünsche euch auch beim weiteren Aufstieg so gutes Wetter. Also – weitermachen. Liebe Grüße

  5. Hesse frank sagt:

    HALLO ulli,

    ich glaube du schafst die ganze aktion.
    grüße von hausmeister hesse
    tschüüüüüs

  6. Hesse frank sagt:

    hjguzuömolkmlzhug

  7. Gotthard Deuse sagt:

    Hallo Bernd, ich wünsche Dir weiterhin viel Durchstehvermögen. Es gibt bestimmt viel zu erzählen.
    Gruß Gotthard

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