Baruntse BC

Es gibt lauter gute Nachrichten. Seit zwei Tagen lässt das Wetter nichts zu wünschen übrig! Wir haben das Basislager des Baruntse erreicht. Sämtliche Ausrüstung ist gleichzeitig mit uns, vollständig und heil ebenfalls hier eingetroffen.

Ein kleiner Wermutstropfen ist vielleicht die Tatsache, dass es mit 5450 m ziemlich hoch liegt, der Weg zum Routeneinstieg aber dennoch endlos weit ist. Ich konnte erst gar nicht glauben, dass wir uns im Basislager befinden. Und wir sind tatsächlich die einzigen hier. Ich hatte ja so ein bisschen die Hoffnung, dass vielleicht doch jemand aus der anderen Richtung, also über den Amphu Labtsa Pass gekommen sein könnte. Leider ist das nicht der Fall. Wir müssen nun wohl oder übel improvisieren.

Die Träger trafen nach und nach im Basecamp ein. Ich werde nicht müde, immer wieder ihre Leistung zu bewundern und zu würdigen. Ohne sie keine Expedition.

So eine Ankunft im Basislager eines Berges bedeutet eine Menge Arbeit. Zeltplattformen planieren, Zelte aufbauen und verankern, Solarladenanlage installieren. Die Tonnen aus-, um-, und wieder einpacken. Denn die Tonnen sind ja nach Gewicht und nicht nach Vernunft gepackt. Es sind also keineswegs in einer Tonne nur die Kochutensilien, oder das Essen, oder die Kletterausrüstung. Alles ist durcheinander, damit die Tonnen möglichst auf ein bestimmtes Gewicht kommen. Umpacken ist demnach lebensnotwendig, um nicht ewig suchen zu müssen.

Das Basislager hat alles, was ein solches Lager haben sollte: Es gibt Wasser gleich um die Ecke, ebene Zeltplätze, es ist hundertprozentig sicher und umgeben von lauter namenlosen Eisriesen. Hier gibt es noch eine Menge Erstbesteigungspotential.

Gegen Mittag sind wir gestern hier eingetroffen. Wir hatten also noch eine ganze Menge Zeit, uns häuslich einzurichten. Deshalb und wegen dem guten Wetter gönnten wir uns heute keinen ganzen Ruhetag, obwohl wir ihn verdient und womöglich auch gebraucht hätten. Am Vormittag haben wir alle seit langer Zeit mal wieder geduscht mit Tasse und Wasserschüssel, also keine running hot shower. Am Nachmittag war der Aufstieg zum Fuß des West Col geplant. Wir wollten eine Fuhre Ausrüstung hinauf schaffen und dort ein Depot anlegen.

Die riesenhafte Westwand des Baruntse. Man erkennt übrigens auf diesem Bild sehr deutlich die offensichtlich große Scharte oder Spalte im Südgrat, die in den letzten Jahren wohl Probleme gemacht hat.

Um 14 Uhr marschierten wir los. Wir wollten einfach aufsteigen soweit wir kommen. So ein Aufstieg kommt ja immer auch der Fitness und der Akklimatisierung zu Gute. Doch wir haben es tatsächlich bis zum Einstieg geschafft und nun dort oben auf fast 6000 m Höhe drei Zelte, Essen und Brennstoff für zwei bis drei Tage, Gurte, Steigeisen und Pickel, 200 m Seil und noch persönlichen Kleinkram liegen.

Morgen schon steigen wir alle vier wieder dort hinauf. Anschließend werde ich die letzten 200 m hinauf zum Col mit einem Fixseil versichern. An diesem Seil schaffen wir dann die Ausrüstung hinauf und richten Lager 1 ein. Es ist geplant, dort oben zu übernachten. Christoph und ich wollen dann am Sonntag weiter zum Camp 2, um auch hier ein Zelt aufzubauen.

Unser Depotplatz direkt unter dem West Col auf 5950 m. Man erkennt auch links den unteren Teil der Südgratroute auf den Baruntse.

Aber für all diese schönen Pläne brauchen wir gutes Wetter. Und gerade eben hat es zu schneien begonnen. Falls das Wetter die nächsten Tage gut sein sollte, dann wird es vielleicht ein bisschen länger mit der nächsten news dauern.

Kathleen, die uns ja nur bis hierher begleitet, macht sich morgen auf den Weg nach Chukhung und wird dabei den fast 5800 m hohen Amphu Labtsa Pass überqueren. Gleich drei Herren werden sie dabei unterstützen. Wir anderen wünschen viel Spass mit der männlichen Eskorte und eine gute Reise zurück in die Heimat.

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7 Antworten

  1. Thomas Schmidt sagt:

    Hallo ihr da draußen: wenn ihr das lest, erstmal ein super riesen Kompliment für diesen Blog !!! Erlebe ich doch so ziemlich alles aus den letzten Jahren nochmal live 🙂
    Aber eine Warnung: auf Bild 3 sieht man 2 Spalten (eine über dem Kopf und eine zweite im Gipfelbereich). Die erste ist min. 5m breit und zieht sich über den gesamten Grad – war letztes Frühjahr unüberwindbar, kaum eine Gruppe hat es weiter rauf geschafft (wir auch nicht). Laut Amical kann man sie links mit viel Material hoch und runter, aber eigentlich braucht man eine Leiter, meine ich. Also stellt euch schonmal darauf ein… Wünsche euch trotzdem gutes Gelingen und vorallem besseres Weter !!!

  2. Schanedde sagt:

    Hallo ihr Lieben,

    Dir Kathleen einen wunderschönen Heimweg, wer kann schon sagen mit drei netten Herren, den Amphu Labtsa pass überquert zu haben, hehe.

    Der restlichen Truppe wünsche ich gutes Wetter, die Bilder vom Baruntse sind der Hammer

  3. Schanedde sagt:

    Hallo ihr Lieben,

    Dir Kathleen einen wunderschönen Heimweg, wer kann schon sagen, mit drei netten Herren, den Amphu Labtsa Pass überquert zu haben, hehe.

    Der restlichen Truppe wünsche ich gutes Wetter, die Bilder vom Baruntse sind der Hammer.

    Ps.: Ich geh jetzt schön warm Duschen und denke an euch.

    Eure Jeannette

  4. Katrina sagt:

    @Thomas Schmidt:
    Mit Deinem wachen Falkenauge machst Du die gesamte Expedition um Längen noch weitaus spannender. Ich als Miterlebende via Internet danke Dir für den Hinweis und hoffe sehr, dass es ebenso an wichtigster Stelle ankommen wird……
    mit weiterer Anspannung das Geschehen verfolgend,
    Katrina

  5. Karl-Heinz sagt:

    Kathleen, für die Passüberquerung und den Abstieg gutes Gelingen und einen problemlosen Rückflug ! – M +P
    Für den Rest der Truppe ein Gipfelerlebnis mit Superwetter ! ! ! – Verena u. Karl-Heinz

  6. Thomas Schmidt sagt:

    @Katrina:
    Danke auch dir 🙂 Ja, ich habe halt auch so ein Foto geschossen und daher sofort wiedererkannt. Hoffe mal, dass die beiden damit gut zurecht kommen… Insofern bin ich jetzt mal ect gespannt auf den nächsten Beitrag !!

  7. KK sagt:

    Janina, Zuckerpuppe!
    Wir haben die Oper gerockt! Gerade eben! Und wir haben deinen Weg nachverfolgt. Wir drücken und knutschen dich. Halte durch. Ich trinke jetzt einen Sekt für dich mit, klöng! kk

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