Fluch

Dieses Wort hat heute morgen Christoph benutzt. Er meinte, dass über unser beider Seilschaft wohl derselbe läge. Denn heute sind wir in dichtem Schneetreiben zum Mera La aufgestiegen. Morgen woll(t)en wir zum Gipfel.

Dass wir unsere Mannschaft überhaupt motivieren konnten, heute loszulaufen, ist schon fast ein kleines Wunder. Ich hatte beim Aufstieg stellenweise Schwierigkeiten, den Weg hinauf zum Pass zu finden. Auf unseren „Guide“ können wir diesbezüglich leider nicht zählen. Er ist, genauso wie wir, zum ersten Mal hier und läuft sicherheitshalber immer hinter mir her. Nur unser Koch kennt sich auf unserer Route ein bisschen aus. Doch auf den können wir schon gleich gar nicht bauen, denn der trottelt mit seiner Küchenmannschaft und den Kochtöpfen sowieso meistens als letzter los.

Es sieht unangenehmer aus, als es ist. Der Weg von Khare, wo es noch Lodgen gibt, über den Pass und weiter zum Basislager ist nicht weit. Zwei bis drei Stunden bei guten Verhältnissen.

Seit dem Wettersturz am Panch Pokhari ist das Wetter höchst instabil. Es ist kalt und ab Mittag schneit es. Für die Träger sind solche Bedingungen natürlich äußerst schwierig. Drei von ihnen sind erkältet. Falls sie ausfallen sollten, haben wir hier oben am Ende der Welt ganz schlechte Karten.

Der Aufbau des Basislagers kurz unterhalb des Mera La in teilweise dichtem Schneefall war für alle Beteiligten ziemlich unerquicklich.

Die nächste Hiobsbotschaft ist ganz besonders unangenehm für uns. Man hatte mir in Kathmandu versichert, dass in diesem Frühjahr, sowie in jedem seit Jahren, mehrere Gruppen am Baruntse zu Gange sein werden. Dementsprechend haben wir uns mit weniger Fixseilen, Snowbars und Eisschrauben ausgestattet. Hier vor Ort erfahren wir nun, dass keine einzige Baruntse Expedition am Mera Pass durchgekommen sei und auch keine erwartet wird. Es sieht also ganz so aus, als wären wir allein an unserem Berg und müssten mit einem Bruchteil an Fixseilen und anderer Ausrüstung auskommen. Es wird also eine sehr sportliche Besteigung, wenn es denn bei diesen Bedingungen überhaupt eine wird. Was hatten wir doch im Februar für großartiges Wetter.

Die Küchencrew bekommt heute einen Orden. Als sie im BC eingetroffen war, fehlte das Küchenzelt. Einer der unpässlichen Träger hatte es. Das Zelt kam und kam nicht. Also bauten die tapferen Jungs eine provisorische Küche und versorgten uns und sich erst einmal auf die Schnelle mit einem heißen Getränk. (v.l.n.r. Puri Sherpa, Lakpa Sherpa und Magic Maila unser Koch. "Magic" weil er aus wenig wirklich die tollsten Sachen kocht)

Für unseren Aufstieg morgen auf den Mera Peak sehe ich einigermaßen schwarz, zumal wir auch hier allein sind. Ich weiß beim besten Willen nicht, wo es lang geht, wenn wir in der Nacht mit dem Aufstieg beginnen sollten. Wir werden entweder Zeit verlieren oder den Aufstieg erzwingen, oder einfach auf den Mera Peak verzichten.

Ich bin also ebenfalls auf die nächste News gespannt.

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4 Antworten

  1. Veronica sagt:

    Toi toi toi für besseres Wetter!

  2. Marianne Schröder sagt:

    ach .. zu schade!!! Kopf hoch! M 😉 ❤☕

  3. Christel Sachsenröder sagt:

    Hallo Kathleen,
    wir verfolgen mit Interesse Deine Bergtour, und waren froh, dass Ihr Alle der „Hölle“ ent-kommen seid. Aber, Kopf hoch und nicht den
    Mut verlieren. Berg heil, Ihr schafft es!

    Viele liebe Grüße von

    Christel, H u. H

  4. KK sagt:

    Janina,
    ich bin abslolut sicher, dass du das gut meisterst. Tschakka!!!! Ich drück‘ dich mal durchs Netz und haue dir stolz auf die Schulter deiner Wahl. Seufz… Komm gesund wieder und erzähl von deinem Abenteuern. K.K.

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