100 Tage, 4 Gipfel (Teil 1)
Alle Formalitäten in Kathmandu auf die Reihe bekommen, pünktlich abgeflogen und auch zu Hause eingetroffen. Problemlos unsere Gepäckmassen ins Flugzeug bekommen. Und dann auch noch ganz nett von einer fröhlichen Truppe von zehn Leuten am Leipziger Hauptbahnhof abgeholt worden. Also unsere Rückkehr nach Deutschland passt zu der großartigen Tour vorher. So eine Reise zu unternehmen, gleicht dem Heben eines Schatzes. Wenn man es dann endlich geschafft hat, ihn zu finden und auszubuddeln, ist man reich!
Wie schreibt man ein Fazit einer großartigen Zeit in Nepal ohne gleich wieder ein Superlativ nach dem anderen zu benutzen? Für mich schwierig, schon ganz und gar bei dieser Tour. Aber ich gebe mir Mühe!
Es war eisig am Nirekha, aber alles andere war geradezu perfekt. Bestes Wetter, beste Sicht, beste Bedingungen am Berg. Und wir kletterten mutterseelenallein an diesem Gipfel. Eine sehr faire und sportliche Besteigung ohne Wackler. Dazu mit Urs Zeller ein Partner, der längst vom Klienten zum Freund geworden ist. Die Bergtour am Nirekha hatte Bilderbuchcharakter.
Ganz wichtig bei dieser Besteigung waren die Erkenntnisse hinsichtlich der Eignung des Nirekha als Alternative zum Island Peak, denn er hat Vor- und Nachteile. Ich halte den Berg für objektiv relativ sicher und technisch recht einfach, allerdings längst nicht so einfach wie der Island Peak, als der sein Siegel als sehr leichter Sechstausender bekommen hat. Am Island Peak sind höchstens 200-300 m Fixseil nötig, am Nirekha braucht man deutlich mehr. Außerdem gibt es dort mindestens eine sehr steile Stelle, die bei uns aus glashartem Wassereis bestand. Vier bis fünf Tage werde ich für die Besteigung einplanen. Ein zweiter Mann wird am Berg mit mir die Seile verlegen müssen. Der Nirekha dürfte also zwangsläufig etwas teurer als der Island Peak werden.
Nach der Besteigung könnte es gut akklimatisiert über den Cho La Pass zum Everest Basecamp und dem Kalar Pattar gehen und von dort zurück nach Namche. Auch die umgekehrte Richtung ist denkbar und aus akklimatisationstaktischen Gründen womöglich noch günstiger. Nachteilig wäre dann aber, dass man nicht nach hinten verlängern kann.
Der Lobuche East war eine Überraschung. In meiner Vorstellung ein vielbegangener, weil sicherer und technisch leichter Berg, entpuppte er sich als echte Herausforderung. Die Gratkletterei zum Hauptgipfel hat mehrere Stunden gedauert, wobei ich den zweiten Teil ungesichert unterwegs sein musste. Mein alter Freund Ang Dawa Sherpa sah sich außer Stande, mir zu folgen.
Wie so viele andere ist der Lobuche East auch Opfer eines übermäßigen Eisverlustes der vergangenen Jahre. Vorstellbar wird das nur, wenn man wie ich über 17 Jahre ein und denselben Berg bestiegen hat. Als ich das erste Mal Mitte der 90er Jahr den höchsten Punkt des Island Peak erreichte, hätte man dort oben 30 Zelte aufbauen können. Heute passen da keine 3 Leute mehr hin.
Der Lobuche ist ganz sicher kein Ziel für meine Gäste und mich, was schade ist, denn er ist ein imposant ausschauender Berg mitten im Herzen des Khumbu mit großartigem Blick auf den Everest. Allerdings kann man genau das vom Nirekha ebenfalls sagen.
Beim Mera Peak wird die ganze Sache etwas schwieriger und das obwohl der Berg an sich eigentlich die perfekte Alternative zum Island Peak als auch zum technischen etwas aufwendigen Nirekha wäre. Er ist objektiv sicher, bis auf eine gewisse Spaltengefahr sehr sicher sogar und technisch außerordentlich einfach, von den letzten 50 Höhenmetern einmal abgesehen. Trotzdem könnte er Probleme bereiten, doch dazu mehr im zweiten Teil.
Willkommen zurück in der Heimat !! Und vielen, vielen Dank für die tollen Fotos usw. 🙂
Glaube mit dem Nirekha gibt es für mich eine tolle Motivation – würde gerne wissen, wann die nächste Tour dahin startet… Vielleicht reicht es ja irgendwann sogar für so ein Traumziel wie Amphu Peak 😉
Nun ist aber erstmal Sommer und das Wetter hier definitiv besser als in Nepal. Wünsche, dass du es nach der langen Zeit jetzt so richtig genießen kannst !!
Freue mich das alles so ausgezeichnet geklappt hat und ihr Gesund zurueck gekehrt seit.
Ein herzlicher Willkommensgruß auch von mir an dieser Stelle, schön, dass alles noch so reibungslos verlaufen ist.
Und nun heißt es erst einmal „ankommen“ und den hiesigen Frühling begrüßen?
Den Anblick der Bilder genießend,
Katrina
ein wenig schaudert es mich noch, wenn ich Deine Tour überlese, ich finde es großartig, daß es Leute wie Euch gibt….
Das Leben wird zu Abenteuer, darum seit immer achtsam, daß nichts Schlimmes geschieht, auch wenn mal das große Ziel nicht erreicht wird. Schön daß Du wieder heil in der Heimat angekommen bist. Wir sehen uns am Wochenende, Gruß Dirk
Gratuliere zum erfolgreichen Abschluss einer abenteuerlichen Reise! Tolle Leistung, wunderschöne Fotos.
Würde mich sehr freuen eines davon in max. Auflösung als Schreibtisch-Hintergundbild benutzen zu dürfen.
Aber erst eines wählen …. welches?
Melde mich.
Herzlichst,
Marianne
😉