46 Seillängen
Na geht doch! Sechseinhalb Routen geklettert mit insgesamt 46 Seillängen an sieben schönen, sonnigen Tagen. Aber es hat vier Anläufe gebraucht. Und irgendwie ist das mit den Anläufen wörtlich zu nehmen. Denn vom Parkplatz in Garmisch durch die Partenachklamm hinauf bis zur Oberreintalhütte kann das Anlaufen zu einer ganz schönen Strapaze werden.
Die Partenachklamm allein wäre schon die Reise nach Garmisch wert. Wichtig ist, dass man schönes Wetter hat und gegen Mittag dort hinauf geht. Dann scheint die Sonne an manchen Stellen hinein und man hat das nötige Licht zum Fotografieren.
Denn die Oberreintalhütte ist eine Selbstversorgerhütte. Was man essen will, muss hinauf getragen werden. Und das neben der gesamten Kletterausrüstung, die hier nicht nur aus ein paar Expressschlingen, Gurt und Kletterschuhen besteht. Mobile Sicherungsgeräte, also in erster Linie Keile und Friends sind hier oben auch zwingend notwendig. Die Absicherung der Routen erfordert Eigeninitiative und nicht zu letzt gute Nerven. Der Rucksack ist also voller Metall.
Diesmal wollte ich länger bleiben. Ich hatte keine Lust, wie bei den vorangegangenen „Anläufen“ nach höchstens drei Tagen wieder runter zu müssen. Und von denen hat es bei den letzten Malen mindestens einen geregnet. Ich wollte auf jeden Fall acht, besser zehn Tage bleiben. Doch dann ist es schon eine Herausforderung, alles mit einem Mal dort hinauf zu schleppen. Und wir haben das auch nicht gemacht.
Janina ist ein paar Tage nach unserer Ankunft im Oberreintal zu uns gestoßen, und Jacob und ich haben sie, wie sich das gehört, unten in Garmisch abgeholt. Bei dieser Gelegenheit wurde dann mit vereinten Kräften die zweite Charge Verpflegung hinaufgebuckelt. Wir waren also versorgt. Nun brauch-ten wir nur noch Glück mit dem Wetter. Und das hatten wir zumindest an sechs von den acht Tagen. Also wurde auch dement-sprechend geklettert.
Doch wenn man nur die gängigen Klassiker hier oben abarbeiten will, gar nicht nach den zahlreichen Neutouren schaut, die hier Jahr für Jahr dazu kommen, dann müsste man sich gleich einen ganzen Sommer auf der Hütte einquar-tieren. Man hat die Qual der Wahl. Wir sind insgesamt sechs Touren geklettert, und sie waren alle schön. Rauer, fester Kalkstein, nirgendwo abgespeckt und so gesichert, dass einem der Spass an dem extrem intensiven Lebens-gefühl, das zumindest mir nur das Klettern vermitteln kann, nicht verdorben wird. Mit anderen Worten, die Absicherung ist hier Gott sei Dank in den meisten Touren keineswegs südfranzösisch. Und das ist wirklich gut so! Auch deshalb mag ich das Oberreintal.
Am Wochenende bin ich nun wieder im Sächsischen unterwegs. Aber siehe da, ich mag es mir gar nicht eingestehen, es könnte sein, dass ich den festen, rauen und niemals sandigen Kalkstein ver-missen werde…
Hi Olaf,
seid Ihr zufrieden mit euren neuen Kong Slyde Platten? Die Janina sieht zumindest so aus 🙂
Wir sind sogar ausserordentlich damit zufrieden. Und dankbar für Deinen Tipp diesbezüglich. Sie hat ohne Zögern meine schöne handgefertigte Gummizugbandschlinge abgesäbelt. Ohne zu Zögern :-((
…gar nich wahr! Ganz kurz hab ich schon gezögert, aber was soll ich machen – der Kong Slyde hat einfach überzeugt! 😉
NEEEID … wos hobts ihr sonst gmocht?
hoffentlich hält der september noch an…
Hallo Ulf,
hier die Liste:
Knall auf Fall (8 SL, 6)
Nasser Sommer (4 SL, 6+)
Siebenschläfer ( 6 SL, 7-)
Rentnerrennbahn (5 SL, 6+)
Brych (10 SL, 6+)
Sonntagsarbeit (9 SL, 7-)
Die Sonntagsarbeit haben wir erst im zweiten Anlauf geklettert. Beim ersten Mal sind wir nach der vierten Seillänge abgeseilt, weil Jacob einen Stein auf sein Knie gefallen ist, den ich losgetreten habe. Ich wäre dabei um ein Haar runtergefallen. Nervenstress! Jacobs Knie scheint ziemlich widerstandsfähig zu sein. Aber es tat erst einmal sehr weh. Jetzt ist, glaube ich zumindest, alles wieder gut.
Gruss Olaf