Jacob und Ludwig
Sommer 1989. Ich war auf dem Weg nach Tadschikistan. Das Ziel, ein Fünftausender namens Pik Energie im Fan-Gebirge. Und ich war nur mit. Mitgenommen hatten mich Volker und Regine, die ich ein Jahr zuvor in Taschkent während eines Studentensommers kennengelernt hatte. Sie waren Bergsteiger und Kletterer, und ich wollte das unbedingt auch werden. Nur leider war das schon alles, was ich zu unserer gemeinsam geplanten Tour beitragen konnte.
Ich durfte trotzdem mitkommen. Und wir haben alle drei sogar gemeinsam den Gipfel erreicht. Es war eine großartige Tour, auf der ich viel lernen konnte. Es ist gut möglich, dass der Ursprung meiner ganzen Leidenschaft für die Berge in dieser Tour liegt. In meinen Genen liegt er jedenfalls nicht.
Seitdem ist viel Zeit vergangen. Die beiden haben geheiratet, einen Bauernhof gekauft und zwei Söhne bekommen. Ich habe studiert und promoviert, an der Uni gelehrt und bin jedes Jahr in die Berge gestiegen. Irgendwann war mein Job im öffentlichen Dienst nicht mehr mit den immer anspruchsvolleren Touren im Himalaya, Alaska und Karakorum zu vereinbaren. Ich musste mich entscheiden und habe es dann irgendwie geschafft, meine Bergleidenschaft zu meinem Beruf zu machen.
Ich sah die beiden Söhne von Volker und Regine aufwachsen. Und es ist wenig überraschend, dass Jacob und Ludwig, inzwischen 23 und 21 Jahre alt, auch ihre Begeisterung für die Berge entdeckt haben. Ihre Eltern nahmen sie schon als Kinder mit nach Nepal, gingen mit ihnen klettern. Und deshalb habe ich mich auch nicht gewundert, als Jacob nach meinem Hidden-Peak-Vortrag im Panometer in Leipzig zu mir kam, um mich zu fragen, ob ich ihn und seinen Bruder mal in die Berge mitnehmen würde. Jacobs großer Traum ist es, an einer richtigen Expedition teilzunehmen.
Soweit ist es zwar noch nicht. Aber zum Berg-steigen im Pitztal waren wir in der vergangenen Woche immerhin schon. Dort hatte ich mit Anja, einem Gast für eine meiner Nepaltouren im nächsten Jahr und ihrer Freundin einen Termin für ein Alpentraining vereinbart. Jacob und Ludwig kamen schon ein paar Tage eher ins Taschachhaus, und wir bestiegen zu dritt gleich vier der umliegenden Gipfel, darunter natürlich auch die Wildspitze.
Anschließend absolvierten die beiden gemeinsam mit den zwei Mädchen das Training für Nepal. Tja und nun sind wir noch ins Oberreintal gefahren, um Erfahrungen in alpinen Mehrseillängenrouten zu sammeln. Und hier sind wir immernoch.
Gestern konnten wir eine schöne Tour klettern, zehn Seillängen, 6+. Doch heute regnet es schon den ganzen Tag wie aus Eimern. Wahrscheinlich sollte man mit mir nicht ins Oberreintal zum Klettern fahren. Ich bin nun schon das vierte Mal hier oben, und es war fast immer nass und verregnet. Doch jetzt habe ich ein bisschen mehr Zeit als sonst mitgebracht. Es besteht also auf die ein oder andere Route zumindest noch Hoffnung.
*rot werd*
Ich taste mich langsam ran.
Wenn ich die 5000er Pässe nächstes Jahr schaffe, dann gehe ich gerne zusammen mit dir das nächste Ziel an 😉
Viel Spaß noch beim Klettern und ganz liebe Grüße an deinen Schützling Jacob. Ein wirklich schöner Ausflug in die Vergangenheit 🙂
Super schön !!! 14 Jahre ist das jetzt her: frage mich, ob ich auch mal solch eine Entwicklung machen kann… Hochvernagtspitze war ich dieses Ostern immerhin auch 😉
Auf dass die Sonne eure Felsen trocknet…
Lieber Thomas,
14 Jahre? Was ist 14 Jahre her? Leider doch wohl so viel länger 🙁
Gruss Olaf
Ups ja, um 10 vertan: geht ja bei 2013 seit Christi Geburt auch fast im Rauschen unter 😀