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Hier meldet sich die Cho-La Gruppe. Mit seinen News vom 15.02.2014 hatte Olaf endlich Action in der Cho La Gruppe angekündigt. Nun folgt der Bericht der Gruppe. Am 14.02.war die Nacht um 05:00Uhr vorbei, da die anspruchsvollste Tagesetappe von Dragnag nach Dzongla über den Cho La Paß anstand. Pünktlich um 06:00 Uhr standen wir bereit, die Tour zu beginnen. In der Nacht hatte es leicht geschneit. Olaf verabschiedete von uns mit den Worten: „Der Anstieg ist moderat nur im letzten Drittel etwas steinig.“ Wir erreichten ohne große Probleme den Abzweig zum Basislager des Nirekha Peak, was aber die danach folgenden 400 Höhenmeter folgte, ließ uns Olafs Worte in den Ohren klingen. Wir kletterten zwischen hausgroßen Felsbrocken, die teils beschneit, teils vereist waren nach oben und erreichten gegen 11:00 Uhr den Paß auf 5420 m Höhe. Dies war der erste Streich. Auf der Paßhöhe wütete ein Orkan, was uns nur kurz für ein Foto rasten ließ.
Wir stiegen über einen beeindruckenden Gletscher in Richtung Dzongla ab. Da das Wetter heute keinen Blick auf die beeindruckende Bergwelt von Cholatse, Taboche und Co zuließ, waren wir froh, um 14:00 Uhr nach 8 Stunden Arbeit in der Lodge in Dzongla angekommen zu sein. Am Abend waren die Emotionen über das Erreichte so groß, dass Karin eine Runde Everest Bier spendierte und Mayk seinen Flachmann, gefüllt mit Rum aus Thüringen, kreisen ließ. So schliefen wir alle seelig. Am darauffolgenden Morgen machten wir uns auf in Richtung Lobuche, dem nächsten Zwischenziel in Richtung Everest Base Camp. An der Kreuzung zu Everest Trek Trail rissen dann doch die Wolken auf und die Nupste Südwand wurde erstmals sichtbar. Weiter entlang des Flussbetts des Khumbu Gletschers erreichten wir ohne große Probleme Lobuche, wo wir uns eine Lodge suchten und übernachteten. Was auffiel war, dass die Lodge in Lobuche deutlich voller war als alle anderen Lodges zuvor. Wir lernten Trekker aus Korea, China, UK und Dänemark kennen. Wir waren also auf der „Khumbu Autobahn“ in Richtung Basecamp angekommen. Die nächste Etappe sollte und zu letzten Ort im Tal, nach Gorak Shep führen. Unterwegs machten wir noch einen Zwischenstop in der italienischen Forschungsstation „Pyramid“, wo Wetterdaten, Wasserproben und GPS Daten aufgezeichnet und ausgewertet werden. Die Station versorgt sich über riesige Solarmodule autark. Gegen mittag kamen wir in Gorak Shep an. Das Wetter war schlecht, es stürmte und die Temperatur fiel auf -20°C. Gegen Abend teilte uns Olaf über Satelittentelefon mit, das die Nirekha Besteigung nicht stattfindet. Schade für die Nirekha Gruppe, aber Sicherheit geht vor.
Montag 17.02.2014 Heute sollte der Tag sein, an dem unser großes Ziel in Erfüllung gehen sollte. Am Morgen waren es -10°C im Zimmer, aber der Blick aus dem Fenster ließ uns die Augen reiben. Der Himmel war wolkenlos. Also rasch gefrühstückt, den Rucksack gepackt und um 08:00 Uhr gingen wir dem nächsten großen Ziel unserer Reise, dem Everest Base Camp entgegen. Der Weg verlief auf der New Moraine Route in Richtung Norden und stieg leicht an, was sich in der dünnen Luft jedoch als ziemlich anstrengend erwies. Je weiter wir nach Norden kamen, boten sich immer grandiosere Aus-und Einblicke in die Welt des grandiosen Khumbu Eisfalls und den Gipfel des höchsten Berges der Welt, dem Mt. Everest. Um 10:30 Uhr standen wir fast platzend vor Freude am Everest Base Camp auf 5364 m Höhe. Der zweite Streich war uns geglückt.
Nach vielen Fotos und ausgiebigen Genießens machten wir uns auf den Rückweg zur Lodge, wo wir um 12:45 Uhr gefüllt mit vielen Emotionen ankamen. Da der Tag nicht wie zu dieser Jahreszeit üblich klar und freundlich blieb, kam Wolfgang um kurz vor vier Uhr mit der Frage: „Wie wäre es mit einem Abendspaziergang auf den Kala Pattar?“ Wenige Minuten später standen wir bereit zum zweiten Streich an diesem Tag und es sollte nicht der schlechteste sein. Was wir an diesem Abend auf dem Kala Pattar erlebten, wird jedem von uns in ewiger Erinnerung bleiben. Der Everest, der Nuptse, der Pumori und die Ama Dablam erstrahlten in einem atemberaubenden Abendrot, welches sich auch auf Bildern nicht wiedergeben läßt. Der dritte Streich auf 5550 m Höhe.
Am nächsten Tag wechselten wir in das dritte Tal unserer Reise, das Tal des Imja Khola an dessen Ende der Chukung Ri auf uns wartete. Da wir mittlerweile alle gut akklimatisiert waren, war der Trek aus dem Khumbu Tal in das Imja Tal kein großes Problem. Bemerkenswert an dieser Tagestour waren die Memorials vieler am Everest verstorbener Bergsteiger am Thokla Paß, ein magischer Ort. Nach einer Nacht in Dinboche machten wir uns am Morgen des 19.02. in Dingoche auf in Richtung Chukhung, wo wir eine sehr schöne Lodge bezogen. Der 20.02. sollte nun der Tag sein, an dem die größte Felswand der Erde die Lhotse Südwand mit 13 km Länge und 3500 m Höhe von uns in Augenschein genommen werden sollte. Da Karin und Peter diesen Ausblick von der Tour vor zwei Jahren bereits kannten und Wolfgang sich gesundheitlich nicht wohl fühlte machten sich Kerstin, Mayk und Bernd mit Kumar um kurz nach 7:00 Uhr auf den Weg in Richtung Chukhung Ri 5546 m Höhe. Der Aufstieg verlief von Beginn an sehr steil und war kräftezehrend. Die letzten 100 Höhenmeter mußten im Schiefergestein leicht, also auf allen Vieren geklettert werden. Nach gut 3 Stunden standen wir überglücklich auf dem Gipfel am Ziel unserer Reise. Der vierte Streich. Der Abstieg mündete in der von Olaf beschriebenen News „Wiedervereinigung“. So schließt sich der Kreis. Wir danken allen, die im Geiste mit uns waren, vor allem aber unserem Guide Kumar, der uns jederzeit sicher durch unwegsames Gelände geführt hat, vor allem aber auch unseren Trägern, die speziell bei der Querung des Cho La Passes schier übermenschliches geleistet haben.
Einfach nur genial das zu lesen und die tollen Fotos zu sehen….
Ich bin stolz auf Euch – Mayk und Bernd – und natürlich auch auf den Rest der Truppe.
Da gibt es sicher sehr viel zu berichten, wenn in in wenigen Tagen wieder hier, zurück in Thüringen seid.
Genießt die restlichen Tage und viele
Grüße aus Erfurt
Katrin
Wow, was für ein Abendrot. Bezaubernd!
Bin ich aufgeregt, denn nur noch eine Woche und ich werde das selbst mit meinen eigenen Augen sehen. Danke für den Einblick, was meine Vorfreude nun noch mehr steigen lässt :-)))))
LG Anja
Eure Eindrücke wecken in mir sehr intensive Erinnerungen, denn auch ich kann sagen „Was wir an diesem Abend auf dem Kala Pattar erlebten, wird jedem von uns in ewiger Erinnerung bleiben…“
Schön, dass auch ihr das erleben durftet !!!
Einfach super – weiterhin viel Spaß und Erfolg. Wolfgang, ich glaube, du könntest eine Rasur vertragen. 🙂
Nachdem nun die letzten Tage von Euch weniger zu lesen war, ist es sehr, sehr schön zu hören, was der Grund war. Eure Erlebnisse dürften Euch noch eine Weile beschäftigen und ihr könnt wirklich stolz auf das Erreichte sein. Ich denke Ihr habt mehr erlebt, als ihr zu glauben gewagt habt. Euren Bericht zu lesen – ist einfach unglaublich. Vorallem, dass ihr doch alle noch bei bester Gesundheit seid. So – nun glaube ich aber – freuen sich schon eure Familien und Angehörigen auf das baldige Wiedersehen.
LG Verena
Eine herrliches Abenteuer geht langsam zu Ende. Es war spannend, dass wir bildlich und gedanklich dabei sein durften.
Wenn auch die gefühlten (-28) Grad nicht unsere Temperaturen waren!!! Ihr habt sie offensichtlich gut überstanden.
Wir wünschen Peter G. und allen Freunden der hohen Berge glückliche Heimkehr.
R&E G.
ein toller Bericht, manchmal zum gruseln, wegen der Kälte, da frage ich mich dann doch, wieso ich als Sonnenanbeter in einer Woche genau dort sein werde?????
Aber Gedanken schaffen Realität, ich denke nur noch an den schönsten Sonnenschein, dann sind bestimmt alle aus unserer Minitruppe in der nächsten Woche zufrieden.
Aber trotzdem Euch allen meine Hochachtung!
Gruß aus dem Frühling in Deutschland – Dirk
Liebe Wanderfreunde!
Habe Karin heute der ärztlichen Versorgung in der zivilisierten Welt zugeführt. Alles wird gut. Ich grüße alle in ihrem Namen und wünsche einen gesunden Abstieg!
Hallo Annett!
Sehr schön von Dir zu hören, dass Karin gut angekommen und therapeutisch auf dem aufsteigenden Ast ist! Der nepalesische Rest vermisst sie sehr und wünscht alles Gute auf dem weiteren Genesungsweg!
Grüsse Oliver