Mehr Luft
Es gibt Regeln, und es gibt die Erfahrung. Und wenn sich beides einigermaßen miteinander deckt, dann ist das ganz beruhigend. Von den individuellen Schwankungen einmal abgesehen, muss man ungefähr ab 3000 m anfangen, sich an die Höhe anzupassen. Darunter merken eigentlich nur wenige etwas von einer Höhenexposition. Doch ab 3000 m sollte man strategisch vorgehen, vor allem wenn man die Regeln eben nicht einhalten kann.
Hier auf diesem Trek ist das anfangs so. Und dann kommt so ein bisschen die Erfahrung zum Zuge.
Gut wäre es, wenn wir ab Lukla jeden Tag nicht mehr als 300 Höhenmeter aufsteigen würden, um dann nach zirka 1000 Höhen-metern einen oder auch zwei Ruhetage einzulegen. Das geht hier aber nicht. Am ersten Trekkingtag nach der Ankunft steigen die meisten sogar ab, wenn sie nach Phakding gehen (2600 m) oder bleiben auf gleicher Höhe, wenn sie in Monjo übernachten (2800 m), so wie ich das mit meinen Gästen immer handhabe. Am nächsten Tag sind dann gleich mal 600 oder sogar 800 Höhenmeter aufzusteigen, denn Namche Basar liegt etwa zwischen 3400 und 3550 m. Das ist natürlich zu viel, aber zwischen Monjo und Namche gibt es keine Möglichkeit, einen Zwischenstopp einzulegen. Aber wenn man sich dann in Namche ausreichend Zeit nimmt, seinen Körper an den geringeren Sauerstoffgehalt in der Luft anzupassen, dann muss das auch nicht zu einem Problem werden.
Genau das haben wir in den vergangenen drei Tagen gemacht: Uns Zeit genommen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ausser ein paar leichten Kopf-schmerzen, ich habe bisher nur eine Tablette ausgeteilt, sind alle gesund.
Am ersten Tag nachdem wir in Namche eingetroffen sind, unter-nahmen wir eine klassische Akkli-matisationstour. Wir verbrachten den ganzen Tag im etwa 3800 m hoch gelegenen Khumjung, genossen die phantastischen Bergblicke auf dem Weg dorthin, besuchten das Kloster, um den Yetisklap anzuschauen, aßen in Ruhe zu Mittag und schlenderten dann auch noch ins Nachbardorf Khunde, weil unser Herzchirurg Oliver sich gern das Hospital ansehen wollte. Von dort aus kehrten wir wieder auf unsere Vortagesschlafhöhe nach Namche zurück. Die Schlafhöhe ist nämlich die alles entscheidende Höhenmarke. Im Schlaf flacht die Atmung ab, die Sauerstoffsättigung sinkt. Wenn man Probleme bekommt, dann in der Regel in der Nacht.
Gestern nun wanderten wir in das etwa dreieinhalb Stunden entfernte Thame, um auch eine Nacht in 3800 m zu verbringen. Und heute sind wir nun wieder nach Namche zurückgekehrt natürlich mit dem obligatorischen Zwischenstopp in Thamo bei meinen Nonnen. Wir haben Puja gemacht, die Berggötter sind uns nun hoffentlich günstig gestimmt.
Wir sind jetzt also recht gut an die Höhe hier in Namche und sogar ein bisschen darüber angepasst. An der Sauerstoffsättigung kann man das sehr gut erkennen, wir haben ein Messgerät dabei. Aber auch die Schnauffrequenz beim Aufstieg von der Bäckerei zur Lodge ist ein brauchbarer Indikator 🙂
1000 Höhenmeter sind jetzt so Pi mal Daumen akklimatisationstechnisch absolviert. In den drei nächsten Tagen kommen weitere 1000 dazu. Diesmal ganz lehrbuchmäßig. Wir werden jeden Tag etwa 300 Höhenmeter aufsteigen. Sind wir dann im 4700 m hoch gelegenen Gokyo angekommen, müssen wir abermals Zeit einplanen, um dem Körper die Möglichkeit zu geben, diesen Aufstieg zu verkraften. Drei Nächte werden wir auf dieser Höhe verbringen und durch Aufstiege, wie zum Beispiel auf den 5483 m hohen Gokyo Ri Höhenreize setzen. Erst dann geht der eine Teil der Gruppe über den Cho-La-Pass und der andere zum Nirekha Peak.
Die kommenden drei Tage werden die entscheidenden sein, was Höhe und Akklimatisation anbelangt. Wer bis Gokyo kommt und auf dem Weg dort hinauf keine Höhenprobleme bekommt, kann davon ausgehen, dass er auch den Rest der Tour davon verschont bleiben wird. Sagt die Erfahrung. Über eine Woche werden wir anschließend in Bereichen über 5000 m unterwegs sein. In diesen Höhen beträgt der Sauerstoffgehalt in der Atemluft nur noch die Hälfte dessen, was wir von daheim gewohnt sind. Mehr Luft gibt es dann erst wieder, wenn es abwärts geht.
Hallo Olaf,
deine News sind eine schöne Abwechslung zur Berichterstattung über die Olympischen Winterspiele (ein Nepalese, Dachhiri Dawa Sherpa, macht übrigens auch mit, beim Skilanglauf 🙂 ).
Herzliche Grüße, Veronica
Hallo Olaf und Nepal-Trekker,
mich freut es zu lesen, dass ihr bisher alle so super durchkommt. Ich drücke weiter die Daumen, bin gespannt, wie die nä. Tage für euch alle verlaufen werden. Also Toi Toi Toi und immer schöööön Langsam 🙂
Ich bin selbst schon so aufgeregt…die Beiträg bereiten mich also ein Stück weit auf mein bevorstehendes Abendteuer vor 🙂 Danke dafür.
hallo Olaf, hier ist der „Alte“Juling, bin gerade aus weiter Ferne zurück und habe gleich in Deinen Block geschaut, macht Spaß zu lesen, schön daß das Wetter mitspielt…..
Zum Teil wird ja unsere zusammengeschrumpelte März-Truppe den selben Weg gehen, laß also noch etwas Sonne für uns paar Hanseln übrig. Ansonsten wünsche ich Euch allen da oben in der Nähe vom Himmel viel gutes Abenteuer…
Gruß Dirk
Hallo Großer,
ich habe deine SMS gefunden(!). Hier ist alles in Ordnung. Der Drucker musste sich noch nicht beweisen. Lass es dir gut gehen.
KD
Hallo an alle,
beim Lesen der neuesten Berichte werden wieder sehr schöne Erinnerungen wach. Äußerst spannend wird, so denke ich, der Weg über den Cho-La. Nach dem geplanten wahnsinnig schönen Weg nach Gokyo und auf den Gokyo Ri ist das wahrscheinlich ein sehr anstrengender, aber toller Weg. Bis jetzt konnte ich jeden Schritt nachvollziehen. Aber dann wird es neu. So muss ich einfach dranbleiben, um zu sehen wie dieser Weg wird. Also dann viel Spaß und Vorfreude auf die Höhepunkte Eurer Tour.
Bernd
Viele liebe Grüsse aus Haunkenzell an alle Abenteurer
Hans, Brigitte und Yannik 🙂
Hallo Dicke!
Jetzt viele Grüsse aus Niederbayern von den Weibern, Fellfressen und dem Kleinen Bruder.
Beim ganzen Aufstieg bitte nicht an Goethe, Einstein oder die anderen tollen Sprüche der Gelehrten denken. Du wirst uns wieder tolle Bilder zeigen, aber auch die vom Stausee sind grandios. Es gibt viele Dinge die wir tun, aber ab und zu sollten wir auch Dinge unternehemen die nur einem selbst gut tun. Dickes Busserl von uns allen.
Liebe Karin, liebe Wanderfreunde!
Beneidenswerte Aussichten bei Euch! Hoffentlich bleibt Euch Petrus gewogen, vorsorglich essen hier alle schon mal ihre Teller leer. (Der Labradüse Motte muss man das natürlich nicht zweimal sagen!)
Also bleibt fit und bannt dieses sensationelle Blau des Himmels wieder auf eindrucksvollen Bildern! LG vom Rudel aus der Güntzelstrasse
PS: Immer dran denken: die Gedanken sind frei …
Hallo mein liebes 4 blättriges Kleeblatt,
Liebe Grüße aus Aurich und weiterhin ganz viel
Spaß und gutes klares Wetter bei Eurer nächsten
Klettertour. Und bleibt alle schön gesund!
Ein großes Dankeschön an Herrn Dr.Olaf Riek, der
uns so tolle Berichte und wunderbare Bilder zukommen lässt.So kann ich auch ein bisschen mit
dabei sein. Liebe Grüße an alle in der Gruppe!
Für Stephan,Ute,Markus und Imke many hugs!!
Yours Mama