Neue Regeln

Die Märzgruppe ist gesund und voller Eindrücke nach Hause abgeflogen und dort auch schon eingetroffen. Die dritte und nun letzte Gruppe kam am gleichen Tag in Kathmandu an. Die Verspätung der türkischen Airline hielt sich in Grenzen. Alles ist für meine letzten Gäste geplant und organisiert. Die ersten beiden Tage ihres Aufenthaltes sind nun auch schon Vergangenheit. Alles könnte so schön sein. Gäbe es da diesen Grund unseres Hierseins nicht.

Was hatte man uns für einen Empfang bereitet! Das hat hoffentlich niemanden kalt gelassen.

Dass ich diese Tour mit insgesamt 15 Leuten hierher organisiert habe, hat einen ganz klar definierten Grund. Es ist keine Tour, wie die vielen anderen, die vor allem dazu dienen, meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Die Gäste, die ich vor zwei Tagen hier in Kathmandu begrüßt habe, sind Mitglieder des Lionsklubs, in welchem ich seit zehn Jahren Mitglied bin. Dieser Klub engagiert sich seit geraumer Zeit für ein großartiges Projekt hier in Nepal. Es lohnt sich sehr, diesen Link mal anzuklicken, um nachzulesen, um was geht: siddhartha-nepalhilfe.de

Nachdem wir im Kinderhaus begrüßt worden sind, haben wir die Schule besucht, in welchem die Kinder des Kinderhauses lernen.

Denn die Arbeit, die der Verein Siddhartha – Hilfe für Nepal e.V. leistet, ist es wirklich wert, ein paar Minuten seiner Zeit zu opfern. Und genau an dieser Stelle fällt es mir schwer, meine Unbeschwertheit in der Berichterstattung beizubehalten, so, wie es meine treuen News-Leser gewohnt sind.

Man hatte für uns ein Kulturprogramm vorbereitet, was Nepal-typischer nicht mehr hätte sein können.

Ich hatte schon im Jahr 2005 die Gelegenheit, die Arbeit dieses Vereins und seine Chefin, Christina Knauth-Vomhof, kennenzulernen. Damals war ich gerade dabei, meine Expedition zum Mount Everest vorzubereiten. Vieles lief seiner Zeit ganz anderes als heute. Diese Unternehmung war für mich die einzige und zugleich letzte Chance, mein Dasein als Alpinist und Vortragsredner auf solide Füsse zu stellen. Alles stand bis zu diesem Zeitpunkt bei mir extrem auf der Kippe. Trotzdem hat es mir schon damals schwer zu schaffen gemacht, so viel Geld für eine Expedition in einem Land auszugeben, in dem man mit diesen Mitteln so viel wichtigeres hätte tun können.

Am meisten angerührt hat mich, was für eine große Überwindung es die Kinder gekostet hat, vor einem solchen Publikum aufzutreten.

Seit dieser Zeit bin ich Mitglied bei Siddhartha. Diese gegenwärtig von mir initiierte und organisierte Reise soll nun vor allem dazu betragen, den Mitgliedern meines Lionsklubs die Arbeit dieses Vereins vor Augen zu führen und sie zu bewegen, deutlich mehr in dieser Hinsicht zu tun. Denn das Geld, welches wir hier ausgeben, ist extrem gut und vor allem effektiv angelegt. So viel mehr Leid als anderswo kann hier je Euro gelindert werden, und es geht vor allem kein Spendengeld verloren. Für mich die beiden wichtigsten Argumente in der Diskussion.

Unser Besuch fällt in eine für den Verein und sein wichtigstes Projekt, das Kinderhaus in Dhulikhel sehr schwierige Zeit. Dieses Kinderhaus wurde Anfang 2005 gegründet. Inzwischen finden hier 28 Kinder, die ihre Eltern verloren haben, oder die durch extreme Notsituationen oder Gewalterfahrungen traumatisiert sind, eine Zuflucht. Wie gut es den Kindern dort geht, kann nur erfühlen, wer dieses Kinderhaus betritt und wer gleichzeitig vor Augen hat, wie Kinder aussehen, die nicht das Glück der Siddharta-Kinder teilen.

Die ehrenamtliche Leiterin des Kinderhauses Sharmila Shrestha führt uns in die Belange und Probleme ihres Hauses ein. Ganz links Christina Knauth-Vomhof und ihr Mann Prof. Dr. Thorsten Knauth, welche dem Verein vorstehen.

Trotzdem ist die Zukunft des Kinderhauses gerade massiv bedroht. Es gibt neue staatliche Regeln für die Unterbringung von Kindern in solchen Häusern. Doch diese absurden Vorgaben sind für das Kinderhaus im momentanen Zustand nicht erfüllbar. Es geht um Quadratmeterzahlen pro Kind, die getrennte Unterbringung von Mädchen und Jungen, einen Spielplatz und vieles mehr. Nepaltypisch sind 96 !! neue Anforderungen zu erfüllen. Ein anderes Haus muss her. Am besten eines, welches nach diesen Anforderungen gebaut wird und welches dem Verein bzw. seinen Vertretern hier in Nepal endlich auch gehört, damit die quälende Unsicherheit ein Ende hat. Solange die bauliche Hülle des Kinderhauses nicht Eigentum ist, besteht immer die Möglichkeit, dass ein potenterer Mietzahler dem ganzen von heute auf morgen ein Ende macht.

Wir haben bei den Kindern viel mehr Zeit als geplant verbracht. Sie hatten dann sogar noch ein großartiges Dhal Bhat für uns zubereitet. Der Abschied fiel uns sehr schwer.

Dieses Projekt und besonders die Art und Weise wie es betrieben wird, verdient unsere Aufmerksamkeit und Hilfe. Jeder kann sich beteiligen und spenden. Es ist so einfach für uns und so ungeheuer wichtig für die Kinder!

siddhartha-nepalhilfe.de/spenden

 

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2 Antworten

  1. simon sagt:

    Ja, mein Urlaub für dieses Jahr in Nepal ist zu Ende.
    Ich wäre gern noch etwas länger geblieben, da Menschen und Landschaft mich sehr beeindruckt haben. Es sind nicht nur Erinnerungen und Bilder, die man mit nach Hause nimmt.
    So ist dein Arrangement welches Du mit deinen Worten (und wie immer) tollen Fotos zeigst, nachahmenswert und regt zum Nachdenken an.
    Einfach toll!!!

  2. Dirk Juling sagt:

    es sind die Menschen, welche Dein Bemühen schätzen, die Weltpolitik hält sich da raus, obwohl so viel übrig ist für diese netten Kinder.
    Ich wünsche Euch Erfolg und viel Kinderlachen.
    Gruß von Dirk, der mit Türkish-Airline hervoragend nach Berlin kutschiert wurde, ohne auf der Wiese zwischen zu landen, hihihi

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