Die schönsten!
Die höchsten und dann die zweithöchsten! Inzwischen sogar die dritthöchsten und das Ganze natürlich in Höchstgeschwindigkeit. Am besten auch noch im Winter und auf gefährlichen Routen. Boukreev, Göschel und viele andere mahnen. Es ist nicht so einfach, als Alpinist heute noch ins Gespräch zu kommen oder zu bleiben. Immer schneller, immer schwieriger, immer gefährlicher!
Dort mitzuhalten, wird selbst für die Besten oft ein Ding der Unmöglichkeit, denn die Natur, in der wir uns beim Klettern und Bergsteigen bewegen, hat sich der Mensch eben noch immer nicht untertan gemacht. Pech mit den Verhältnissen, das zweite Scheitern in Folge und schon muss man um die Sponsoren bangen und verliert die Presse das Interesse. Fassungslos machende Beispiele von betrügenden Bergsteigern selbst unter den ganz großen und von Tragödien begleiten diese gut in unsere Zeit passende Entwicklung.
Mein Anspruch in den kommenden Jahren ist ein ganz anderer. Spaß soll das Klettern und Bergsteigen machen, fair dem Berg gegenüber sein und natürlich ehrlich soll es bleiben. Und deshalb habe ich mir vor ein paar Jahren in den Kopf gesetzt, dass die Berge nicht unbedingt hoch oder schwierig sein müssen, sondern vor allem von großartiger Gestalt sein sollten. Und wenn sie das sind, dann werden sie ganz automatisch auch immer anspruchsvoll sein.
Angefangen hat es eigentlich schon 1999 mit dem 6735 m hohen Cho Polu. Seine makellose Form begeistert mich immer wieder, wenn ich im Imja-Tal in Nepal unterwegs bin. Wir hatten eine Erstbegehung an der Westwand vor, mussten aber wegen akuter Lawinengefahr über das Col Hardie in die Nordwand ausweichen. Allerdings habe ich damals natürlich noch nicht daran gedacht, vor allem schöne Berge zu besteigen.
Dieser Gedanke kam mir erst 2006 nach der Besteigung der unvergleichlichen fast 7000 m hohen Ama Dablam. Vollkommen auf uns selbst gestellt, präparierten mein Freund Lakpa Gelbu Sherpa und ich damals die Route und richteten die Lager ein.
2010 folgte dann der Versuch am Cerro Fitz Roy, sicher einer der grandiosesten Granitfelsgestalten der Erde. Leider haben uns die Verhältnisse in jenem Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sobald sich die Gelegenheit ergibt, werde ich zu diesem großartigen Gipfel zurückkehren.
2012 folgte dann der zweite Versuch am Hidden Peak, eine formvollendete Pyramide aus Fels und Eis mitten im Herzen des Karakorum. Nachdem wir wochenlang allein an diesem Riesenberg alle schwierigen und gefährlichen Passagen unserer Route durchstiegen hatten und der Weg zum Gipfel frei war, setzte eine zehntägige Schlechtwetterperiode ein, die sämtliche Gipfelträume zunichte machte. Doch auch hier ist eine Rückkehr für 2015 schon in Planung.
2014, genau 25 Jahre nachdem ich auf meinen ersten Fünftausender im Pamiro Alai-Gebirge geklettert bin, stehen gleich zwei ganz besondere Berggestalten auf dem Programm. Der eine gilt sogar offiziell als schönster Berg der Welt, auch wenn die Wahl des 5947 m hohen Alpamayo anlässlich einer Fotoausstellung in München schon ein halbes Jahrhundert her ist.
Der andere ist vielleicht der bekannteste aller Berge der Welt. Ihn haben sicher mehr Menschen gesehen, als Everest oder Matterhorn. Denn seine Schönheit und Makellosigkeit haben ihm einen Platz im Logo des Filmgiganten Paramount Pictures eingebracht. Nur wissen die meisten eben gar nicht, dass es sich dabei um den 6025 m hohen Artesonraju handelt. Er gilt für viele als der Inbegriff eines schönen Berges überhaupt.
Ende Juni geht es los. Knapp sechs Wochen sind für die beiden Besteigungen eingeplant. Wenn alles reibungslos bei der Anreise klappt und uns das Wetter und die Verhältnisse hold sind, dann kann es durchaus sein, dass wir an dem 6036 m hohen Quitaraju auch noch einen Versuch an der Nordwand starten, bevor wir an den Alpamayo gehen. Aber das entscheiden wir dann vor Ort.
Sicher ist auf jeden Fall, dass wir vorher noch eine oder mehrere Trainingstouren absolvieren wollen. Dazu fahren wir zwei Wochen vor unserer Abreise zuerst ins Pitztal und anschließend nach Chamonix an den Mont Blanc du Tacul, um hier oder an einem der Nachbarn das eine oder andere Couloir zu klettern. Ich kann es selber kaum glauben, dass es in einem reichlichen Monat schon wieder losgehen soll. Meine Klettersaison wird in diesem Jahr recht kurz werden.
Zum Schluss darf ich nicht versäumen, noch einmal auf unsere Grußpostkartenaktion hinzuweisen. Wer seine Kartensammlung auf dem neuesten Stand halten oder gern Post aus fernen Ländern bekommen möchte und uns nebenbei bei der Finanzierung des Projektes helfen will, der kann mit dem kleinen Beitrag von 7 € oder gern auch mehr, diese handsignierte Karte aus Peru bekommen.
Auf folgendes Konto kann die kleine Spende überwiesen werden:
Verwendungszweck: Ihren Namen und Ihre Adresse. Das ist besonders wichtig, weil wir sonst nicht wissen können, wohin die Karte geschickt werden soll!
Wenn Sie möchten, dass wir die Karte an Freunde oder Verwandte senden, dann muss deren Adresse unter Verwendungszweck erscheinen.
Für Ihre Hilfe ganz herzlichen Dank. Jacob, der arme Student, wird sich sicher ganz besonders freuen.
Sehr gut, das ist eine wirklich gute Einstellung !!
Es müssen nicht die höchsten und schwersten Berge sein: sehe ich ganz genauso 🙂
Wünsche viel Spaß in Vorbereitung auf Peru…
Thomas
Ganz schön schwierig, den schönsten Berg zu bestimmen! Ich finde sie einfach alle schön!
2010 bin ich mit meiner besten Freundin 11 Tage lang rund um den Alpamayo getrekkt … und konnte mich an der gesamten Bergwelt dort einfach nicht sattsehen. Die Landschaft in Peru ist in meinen Augen generell einfach nur fantastisch! Viel Erfolg für die nächsten (wunderschönen) Ziele!