Tourenpläne
Anders als bei den anderen sollte die Art und Weise sein, auf welche ich meine Gäste in Nepal führe. Ich wollte ihnen ihre Tour nach ihren Ambitionen, Fähigkeiten und ihrer Kondition „auf den Leib schneidern“. Es gab dazu ein Treffen hier bei mir in Leipzig, auf dem ausführlich darüber diskutiert wurde, wie meine Gäste ihre Trekkingtour gestalten möchten. Mein Part war auf diesem ersten Treffen, meine zukünftigen Gäste zu beraten.
Was ist möglich und was könnte schwierig oder gar unmöglich sein? Festgezurrte Tourenpläne gab es bei mir nicht. Fest stand nur, wohin es gehen wird und wie lange die Reise dauert. Daraus resultierte auch, dass es keine Festpreise bei mir gab.
Nun bin ich aber aus vielen Gesprächen mit Interessenten und realen Gästen zu der Überzeugung gelangt, dass es nicht falsch sein könnte, ebenfalls fixe Touren anzubieten. Aber schon bei der Ausarbeitung dieser Tourenpläne habe ich gemerkt, wie schwierig das ist. Und aus der praktischen Erfahrung von über 15 Jahren Trekking im Khumbu weiss ich natürlich auch, dass wir fast nie die Tour dann auch wirklich so gehen, wie wir sie uns vorgenommen haben.
Aber die zukünftigen Gäste wollen offensichtlich feste Reiserouten, mit vielen Namen und Höhenkoten in den Händen haben. Ganz bestimmt auch, weil man heutzutage im Internet inzwischen jeden Meter der zukünftigen Tour googeln kann. Man kann sich Bilder anschauen und seine Wunschtour schon lange vorher virtuell „vorgehen“.
Auch wenn es nun ausgearbeitete Tourenpläne bei mir unter der Rubrik „Himalaya-Trekking“ gibt, einhalten müssen wir sie nicht. Um sich die einzelnen Touren gleich mal anzuschauen, einfach auf die Bilder in dieser news klicken.
Sonst bleibt alles beim Alten. Unsere Akklimatisation ist auch in Zukunft das Maß aller Dinge, die wir in den Bergen tun. Flexibilität wird bei mir auf dem Trek nach wie vor großgeschrieben. Wir haben weiter Zeit, um auf uns und die Verhältnisse reagieren zu können.
Das erste Treffen wird ebenfalls seine Bedeutung behalten. Wir treffen uns vor allem, um uns kennenzulernen, über unsere gemeinsame Tour zu sprechen, Fragen loszuwerden und Termine für unser Kennenlernwochenende in der Sächsischen Schweiz oder das Vorbereitungstraining in den Alpen zu machen.
Das erste Treffen wird also der Startschuss für unseren gemeinsamen Weg in den Himalaya bleiben. Vielleicht wird es nun sogar einfacher sein, uns gemeinsam aus feststehenden Tourenplänen das passendste für uns heraus zu suchen, weil wir eher wissen, worüber wir reden.
Die Zeit wird zeigen, wie diese kleine Neuerung von meinen zukünftigen Gästen angenommen wird.
Apropos Zeit. Alle drei Jahre müssen Fachübungsleiter eine Pflichtfortbildung absolvieren, um ihre Übungsleiterlizenz nicht zu verlieren. Am Wochenende war es bei mir wieder mal so weit. Wie schnell die Zeit vergeht. Ich hatte mich auf eine Weiterbildung in der Fränkischen Schweiz zum Thema Klettern und Sichern angemeldet. Die Fortbildung fand im Erlebnis-Center Jura alpin in der Nähe von Hirschbach statt. Schon diese Unterkunft ist es wert, besonders erwähnt zu werden. Ganz zweifellos der ideale Ausgangspunkt für Klettertouren im Fränkischen. Und dann hatten wir auch noch das Glück, zwei sehr gute Ausbilder zu haben.
Es ist für mich keineswegs selbstverständlich, wie gut die Bergführer im Bundeslehrteam auch bei der Ausbildung sind und mit welchem Engagement sie dabei zu Werke gehen. Schließlich ist das nicht nur eine Pflichtveranstaltung für uns. Und wir waren auch noch besonders privilegiert, weil einer unser Ausbilder Jörn Heller war, einer der derzeit besten deutschen Allroundbergsteiger überhaupt.
Die Ausbildung hat viel gebracht. Nicht nur, weil wir ab und zu eben mal ein update bezüglich der Lehrmeinung brauchen. Nein, sondern eher deshalb, weil mir wieder vor Augen geführt wurde, wie viele Basics, aber auch Kniffe und Tricks man eigentlich permanent parat haben könnte und vor allem auch müsste. Doch weil man diese Dinge nicht jeden Tag anwendet, versickern sie wieder in den Tiefen des Unterbewusstseins.
Wie oft baut man heutzutage einen mobilen Stand, verlängert ein Seil beim Ablassen, oder muss eben doch eine Ausgleichsverankerung schaffen obwohl die Reihenschaltung das Maß aller Dinge ist? Da die Tendenz immer mehr zu sportklettermäßig abgesicherten Routen geht und das Abenteuer-Bergsteigen auf dem Rückzug ist, macht man so etwas immer seltener. Aber wehe, man braucht diese Dinge dann doch irgendwann mal. Ständiges Üben ist also keine schlechte Sache. Man muss sich einfach dazu zwingen.
Jawoll !!
Ich denke, dass mit den Tourenvorschlägen ist eine gute Sache. Ich selbst zähle mich auch zu denjenigen, die gerne vergleichen und nach alternativen Möglichkeiten Ausschau halten…
Ideal finde ich, wenn man eine Art Grundgerüst hat und darauf aufbauend eigene Vorschläge einbringen kann 😉
Viel Spaß allen 2015er-Teilnehmer, Thomas