Aufgebrochen
Wir haben nicht getrödelt. Einen Tag in Huaraz, anderthalb hier in Caraz, zwei Tage mit Flugzeug und Bus unterwegs. Schneller geht es kaum. Trotzdem macht sich so langsam die Ungeduld breit. Aber nun geht es wirklich los. Heute früh steigen wir noch ein letztes Mal in einen Collectivo, welcher uns in etwa einer Stunde von Caraz nach Cashapampa bringt. Hier wartet hoffentlich unser Eseltreiber auf uns, den wir gestern telefonisch geordert haben.
In unseren letzten Stunden vor dem Aufbruch vorgestern in Huaraz wurde es dann aber doch noch ein wenig hektisch. Grund dafür sind zwei Italiener, welche hier vor drei Wochen durch einen Wechtenabbruch am Alpamayo ums Leben gekommen sind. Plötzlich sollen deshalb die Regeln geändert worden sein. Man warnte uns, dass wir nicht mehr ohne einen offiziellen Guide der Nationalparkverwaltung zu unseren Bergen gehen dürften. Also sind wir nochmal losgerannt, um im Nationalparkbüro neueste Informationen zu bekommen. Anschließend wurden wir dann auch noch in der Office der Nationalparkguides vorstellig. Doch das Ergebnis war insgesamt sehr mager.
Offizielle Regularien gäbe es diesbezüglich eigentlich keine neuen. Normalerweise sollte es also problemlos möglich sein, unbehelligt in die Berge zu gehen. Aber je nachdem, wer da gerade am Checkpoint in Cashapampa steht, könnte es eben doch Schwierigkeiten geben. Mal werden individuelle Bergesteiger durchgelassen, mal nicht. Was sagt man dazu? Auch hier in Caraz, wo wir ja nun schon bedeutend näher am Geschehen dran sind, gab uns niemand eindeutige Auskünfte.
Ganz überraschend kam heute auch die Information, dass wir unserem Eseltreiber Zelt, Essen und Kochutensilien zur Verfügung stellen müssen. Es reicht also keinesfalls, sich zu Hause gründlich im Internet zu erkundigen, Reiseberichte zu lesen oder Führerliteratur zu wälzen. Dort war von der Selbstversorgung der Treiber die Rede. Es geht eben nichts darüber, vor Ort ausreichend Zeit zu haben, um sich auf den neuesten Stand bringen zu können. Wir wären nachher ganz schön bedeppert dagestanden, wenn wir für unseren Treiber nichts dabei gehabt hätten. Hoffentlich versorgen sich wenigstens die Esel selber!
Und noch eine bösartige Fehlinformation hat es gestern gegeben. Irgendein Peruaner teilte uns mit, dass um 11.00 Uhr Ortszeit Deutschland gegen Frankreich im Viertelfinale spielen würde. Also suchten wir uns voller Vorfreude eine Kneipe mit großem Fernseher, nur um festzustellen, dass wir uns einen Tag zu zeitig zum Fußballgucken eingefunden hatten. Heute wird dass nun leider nichts. Aber irgendeiner wird uns die frohe oder weniger frohe Botschaft schon zukommen lassen.
Aber nun sind hoffentlich die organisatorischen Hürden übersprungen, alles ist eingekauft und verpackt. Die meiste Arbeit hat übrigens nicht das Ein- sondern das Auspacken gemacht. Wir hatten nach meinem Dafürhalten einfach noch zu viel Krempel dabei. Die Lasten, die wir hinauf zum Alpamayo schleppen wollten, waren zu schwer. Alles wurde noch ein weiteres Mal kritisch auf seine unbedingte Notwendigkeit geprüft und das Optimum hoffentlich nun gefunden.
Dieser Prozess des wieder und wieder über die Ausrüstung Schauens, des Aussortierens und dann doch wieder Einpackens und des darauffolgenden abermaligen Zweifelns kann sich über Stunden und Tage hinziehen. Fest jedenfalls steht, dass man unterwegs mit seiner Entscheidung leben muss. An einem Bergsportladen werden wir dem Weg hinauf zu unseren Bergen jedenfalls nicht mehr vorbei kommen.
Heute also bitte Daumendrücken, dass die Sorge, auf einen stieseligen Nationalparkwächter am Checkpoint zu treffen, unbegründet war. Das würde nämlich den außerordentlich positiven ersten Eindruck von diesem beeindruckenden Land sogleich wieder zunichte machen. Und das wäre sehr schade!
Hallo Ihr Beide,
wird euch nicht verwundern – trotzdem: Verfolgen ganz gespannt eure news und drücken die Daumen für eine grandiose Tour.
Beste Grüße und Wünsche
die Schwanefelder
Hallo Olaf,
auch wenn es eigentlich noch gar nicht richtig losgegangen ist, habe ich die letzten News schon mit viel Freude gelesen! Wie das Fußballspiel ausgegangen ist, habt ihr vielleicht inzwischen schon gelesen oder gehört: 1-0 für „uns“!
Viele Grüße
Veronica
Olaf,
Ich drücke euch die Daumen !!
Bin gespannt von euc zu hören…