Ein Traum in Eis
Zu Beginn eine gute Nachricht. Es gibt manchmal doch eine zweite Chance. Und zwar für die zu spät Gekommenen. Normalweise gilt ja das berühmte Wort des einen Generalsekretärs dem wir Deutschen soviel zu verdanken haben. Aber bei dieser kleinen Sache nicht. Noch gibt es einige Karten für die Zusatzvorstellung des Jubiläumsvortrages mit dem etwas verstörenden Titel „Das Ziel ist alles“ am 31. Januar um 19.00 Uhr im Großen Vortragssaal des Grassi-Museums für Völkerkunde in Leipzig.
Denn es ist nun einmal so. Der Weg allein kann nicht das Ziel sein, wenn man auf den höchsten Punkt eines anspruchsvollen Berges will. Ihr Gipfelziel muss für Bergsteiger einen überragenden Stellenwert einnehmen. Es muss die Kraft haben, manchmal über Jahre der Vorbereitung auf ein Projekt eine gleichbleibend große Anziehungskraft auszuüben. Kann ein Ziel das nicht leisten, dann sind Alpinisten schon zum Scheitern verurteilt, bevor sie überhaupt aufgebrochen sind.
Doch ist das Ziel wirklich alles oder ist es sogar lebensgefährlich mit diesem Anspruch an einen schwierigen Berg zu gehen? Und wie kommen wir aus diesem Dilemma wieder raus? Vor allem um diese Frage geht es im neuen Vortrag. Es verspricht also nicht nur spannend und unterhaltsam zu werden. Vielleicht kann man sogar auch etwas Nützliches für seine eigenen Ambitionen in den Bergen mit nach Hause nehmen.
Meine Frage in den vergangenen Tagen war eine andere: Wo gibt es verlässliches Eis, um schon mal mit dem Training für den Monte Sarmiento zu beginnen? Gemeinsam mit Uwe Daniel habe ich mich auf den Weg in die Alpen gemacht. Hier wollten wir an gefrorenen Wasserfällen klettern. Wir hatten uns das Zillertal ausgesucht, weil es dort gleich eine ganze Reihe von Eisfällen gibt, die uns interessiert haben. Doch leider waren die Verhältnisse durch einen massiven Föneinbruch einige Tage zuvor und vor allem den bis jetzt insgesamt zu milden Winter heikel. Wir sind dann von dort in das Sellraintal und später weiter in das Pitztal gewechselt. Und hier zeigten sich die Bedingungen deutlich besser. Die Täler sind enger, und es gab tatsächlich genügend viel und auch ausreichend festes Eis, um zu klettern.
Im Gegensatz zu steilen Firnwänden kann man sich im Wassereis sehr gut mit Eisschrauben absichern und sich auch beruhigt an seine sorgfältig eingeschlagenen Eisgeräte hängen, wenn die Eisqualität entsprechend ausfällt. Diese einzuschätzen, ist die eigentliche Kunst beim Klettern an gefrorenen Wasserfällen. Und eine andere Art Kunst ist es, sich so warm anzuziehen, dass man beim Sichern nicht erfriert und sich beim Klettern trotzdem noch bewegen kann. Das ist wirklich nicht so einfach. Eine gehörige Portion Kälteresistenz gehört beim Eisklettern einfach dazu. Und in dieser Disziplin bin ich schwach.
Es waren jedenfalls trotzdem ein paar sehr schöne Tage, denen bald neue folgen würden, wenn nicht schon in drei Wochen die Abreise nach Nepal bevorstünde. Bald wird es also hier wieder ganz viel von den Abenteuern meiner Nepalgäste zu lesen geben. Und darauf freue ich mich schon.
Ein Zitat von Anderl Heckmair mit einer etwas anderen Sicht: Bei meinen bergsteigerischen Unternehmungen hatte ich allzeit den Grundsatz: Es kommt nicht auf die Leistung, sondern auf das Erlebnis an.
Hallo Sabine, was meinst Du mit einer „etwas anderen Sicht“? Worauf? Meine Sicht ist die:
Es ist sozusagen das selbstverständlichste von der Welt, dass es nur auf die Qualität des Erlebens ankommt. Und zwar in allen Lebensbereichen. Und immer.
Ich meinte es in Bezug auf den Gipfel. Denn wenn der Gipfel warum auch immer nicht klappt, dann wäre es sehr schade, wenn man aufgrund der zu starken Fokussierung die Schönheit der Gesamttour dann nicht mehr so empfindet. Aber ich denke, an langen Zeltabenden in Nepal haben wir viel Zeit, ein bisserl zu philosophieren 😉
Das mit der Kälteresistenz kann ich wärmstens nachempfinden ^^
Monte Sarmiento: von dem las ich zuletzt in einem Buch vom wem, der’s schon 3x versucht hat… Resepekt !!
Alles Gute schonmal für Nepal…