Aufgerüstet

Zuerst die wirklich gute Nachricht. Wir haben die Boote schon so gut wie in Punta Arenas. In der dritten Oktoberwoche werden sie abgeschickt. Alle Unkenrufe zu diesem Thema sind untersagt. Denn ich glaube fest daran, dass wir nun auch diese wichtige Hürde auf dem Weg zu unserem Traumberg überwunden haben.

Mein Gefühl diesbezüglich ist deshalb so gut, weil die Firma CEVA Freight Germany GmbH, welche den Kajaktransport übernommen hat, nicht nur stark und erfahren mit solchen Transporten ist. Außerdem haben wir dort mit Manuela Junker jemanden an unserer Seite, der unser Projekt mit großem Enthusiasmus fördert. Ich weiss, wie schwierig solche Kleinstaufträge für große Firmen sind. Und doch werden unsere Boote jetzt an das andere Ende der Welt verschifft. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen.

Manuela in ihrem Büro bei CEVA Logistics. Ohne Dich müssten wir  vermutlich schwimmen :-)

Manuela in ihrem Büro bei CEVA Logistics. Ohne Dich müssten wir vermutlich schwimmen 🙂

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass wir die Boote nicht einfach so in einen Container stecken können, wie ich es in meinem jugendlichen Leichtsinn dachte. Sie müssen von einer Spezialfirma in einer „seefachgerechten“ Kiste aus zertifiziertem, spezialbehandeltem Holz verpackt werden. Sonst verweigert die Reederei die Annahme. Das Holz dieser Kiste wird begast, um auch noch dem letzten Schädling den Garaus zu machen. Doch was sein muss, muss eben sein! Und natürlich gibt es eine solche Superkiste nicht umsonst. All das habe ich gerade gelernt.

Wenn man bei solchen Verhältnissen mit beiden Händen pumpen muss, und wenn die Welle kommt, erst noch sein Paddel suchen muss, dann ist man umsonst nach einer Kenterung wieder ins Boot zurück gekrochen.

Wenn man bei solchen Verhältnissen mit beiden Händen pumpt und dann, wenn die Welle kommt, erst noch sein Paddel suchen muss, ist man umsonst nach einer Kenterung wieder ins Boot zurückgekrochen. Eine fest installierte Pumpe ist absolut zwingend nötig!

Apropos gelernt! Während unseres Trainings bei Peter Nicolai und vor allem auf meiner Rügenumrundung und dem anschließenden Kentertraining bei Thiessow in der brechenden Welle habe ich einiges gelernt. Zum Beispiel, dass es so gut wie unmöglich ist, nach einer Kenterung und erfolgreichem Wiedereinstieg ins Boot bei Wellengang mit einer mobilen Lenzpumpe das Boot auszupumpen. Denn ich konnte natürlich die Spritzdecke nicht über den Bootseinstieg ziehen. Das was ich auspumpte, ergoss sich mit der nächsten Welle gleich wieder ins Boot. Alles völlig klar. Aber eben nicht für einen Anfänger wie mich.

Außerdem macht es dass im Kajak hin und her schwappende Wasser sehr schwer, bei Seegang das Gleichgewicht zu halten und zack ist der Kopf gleich wieder unter Wasser. Das Wasser muss so zügig wie möglich aus dem Boot. Und das geht nur mit einer fest installierten Pumpe. Und die haben wir jetzt. Herr Herold vom Bootsverleih Herold ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich diese Pumpen zu beschaffen und auch selbst zu installieren.

Jedes Mal wenn ich zu Herolds zum Training komme, ist es so, als käme ich zu Freunden, die ich schon viele Jahre kenne. Alle sind mit Herz und Hand bei inzwischen UNSEREM Projekt. Das tut außerordentlich gut! Ich weiß gar nicht, wie ich Euch allen dafür danken soll.

Eine weitere Veränderung  an meinem Boot, welche aus der Rügenumrundung resultiert, sind verbesserte Schenkelstützen. Auch dieses Update hat Herr Herold niemand anderem überlassen. Um eine Kenterung von vornherein zu verhindern, muss man bei Wellengang sein Boot gut unter Kontrolle halten können. Das macht man in erster Linie mit dem Paddel und diesen Stützen. Nur mit brauchbaren Stützen, einem kühnen Hüftschwung, seinem Paddel und Ahnung kann man sein Boot eventuell auch wieder vernünftig aufrichten, wenn es auf der Seite liegt. Und die haben wir jetzt auch! Also Paddel und Stützen 🙂

Wie essentiell dies kleine Veränderung an meinem Boot ist, weiss man erst, wenn man mal in richtig rauer See so gar keine Lust auf Kentern hatte!

Die neuen Schenkelstützen in meinem Kajak. Wie nützlich diese relativ kleine Veränderung ist, weiß man erst, wenn man mal in richtig rauer See so gar keine Lust auf Kentern hatte!

Aufgerüstet habe ich auch bei meiner Solarladeanlage. Wieder einmal muss alles kleiner und vor allem leichter werden. Meine Solarpanele entspricht noch einigermaßen dem neuesten Stand der Technik, nicht aber die Batterie. Doch hier gibt es ein Problem. Das Ladegerät von der US-Firma Goal Zero, welches perfekt für mich wäre, ist mit meiner Panele nicht kompatibel. Die Leerlaufspannung des Panels ist zu hoch. Und das Gerät von der Firma Sunload, von welcher auch meine Panele ist, lädt meinen kleinen Laptop nicht. Warum auch immer. Jetzt müssen Leute ran, die dieses Problem lösen können.

Sebastian von der Firma Bienia Elektroanlagen hat alles versucht. Und nun wissen wir, was noch zu tun ist und was definitiv nicht zusammen passt.

Sebastian von der Firma Bienia Elektroanlagen hat alles versucht. Und nun wissen wir, was noch zu tun ist und was definitiv nicht zusammen passt.

Es ist also noch eine ganze Menge zu tun, vor allem weil die Genehmigungsfrage leider noch nicht in trockenen Tüchern ist. In Chile mahlen die Mühlen so quälend langsam! Aber sonst geht es mit großen Schritten voran. Geradezu mit Siebenmeilenstiefeln rennt aber auch die Zeit. Kaum zu glauben, dass wir schon in wenigen Tagen unsere Boote auf die Reise schicken. Ein Zeichen, dass es nun wirklich bald losgeht. Die Flüge sind gebucht und auch schon bezahlt, ebenso unsere Unterkunft in Punta Arenas. So langsam wird es also ernst.

Wir beide waren vergangenes Wochenende in der Sächsischen Schweiz und haben das Angenehme (Klettern) mit dem Nützlichen Expeditionsvorbereitung) verbunden. Doch was mir in Erinnerung bleiben wird, war die fast im Originalzustand erhaltene über hundertjährige Hütte von Falks Kletterclub der Gipfelstürmer 1905. Ein Kleinod mit genialem Charme, so schützenswert, wie eine vom Aussterben bedrohte Tierart.

Wir beide waren vergangenes Wochenende in der Sächsischen Schweiz und haben das Angenehme (Klettern) mit dem Nützlichen (Expeditionsvorbereitung) verbunden. Doch was mir ganz besonders in Erinnerung bleiben wird, war die fast im Originalzustand erhaltene über hundertjährige Hütte von Falks Kletterclub der Gipfelstürmer 1905. Ein Kleinod mit genialem Charme, so schützenswert, wie eine vom Aussterben bedrohte Tierart.

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2 Antworten

  1. Thomas Schmidt sagt:

    Das hört sich ja richtig gut an 🙂
    Unsere Nepalpläne sind auch am Reifen – wir fliegen nächstes Jahr im Herbst und unsere Ziele sind Tilicho See, Chulu East und Himlung. Es macht wirklich Spaß mitzuerleben, wie aus Plänen Wirklichkeit wird…
    Also weiter so, Thomas

    • Olaf sagt:

      Ja, das ist manchmal sogar wie eine Art Expedition vor der Expedition. Jedenfalls kommt es mir gerade so vor!

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