Aller guten Dinge…

Er kommt mir mit schöner Regelmäßigkeit in den Sinn. Immer wieder. Einen Anlass dafür braucht es nicht. Es fühlt sich wie eine offene Schuld an. Meinen Frieden bekomme ich erst, wenn sie beglichen ist. Der 8080m hohe Hidden Peak im pakistanischen Teil des Karakorum ist so eine unbezahlte Rechnung. Zwei Mal schon musste ich an ihm umkehren.

Diesen Blick auf die Nordseite des Hidden Peak und den Gasherbrum-Sattel habe ich vom Gipfel des Gasherbrum II aufgenommen. Hier ist das Japaner Couloir unten etwas links der Bildmitte sehr schön zu sehen.

Diesen Blick auf die Nordwestseite des Hidden Peak und den Gasherbrum-Sattel habe ich vom Gipfel des Gasherbrum II aufgenommen. Hier ist das Japaner Couloir sehr schön zu sehen (unten etwas links der Bildmitte) .

Das erste Mal im Jahr 2001. Ich hatte eine Woche zuvor gemeinsam mit einem sehr starken spanischen Team den Gasherbrum 2 bestiegen. Das kostete uns sehr viel Kraft, weil wir nach einer neuntägigen Schlechtwetterperiode als erste aufgebrochen sind. Vom Basislager bis zum Gipfel mussten wir eine neue Spur legen. Ich war halb tot, als ich auf dem höchsten Punkt eintraf.

Schon deshalb stand der sich unmittelbar anschließende Versuch am Hidden Peak unter keinem guten Stern. Außerdem spielte das Wetter nicht mit, und für einen weiteren Anlauf war es zu spät, die Zeit am Berg abgelaufen. Aber damals konnte ich gut damit umgehen. Ich kehrte immerhin mit einem Gipfelerfolg an einem Achttausender nach Hause zurück.

Spalten

Das größte Problem nach dem Wetter stellte 2012 die enorme Spaltengefahr dar. Wir waren ausschließlich in einer Zweierseilschaft unterwegs. Ein Spaltensturz an der falschen Stelle sollte hier besser nicht passieren.

2012 dann der zweite Versuch am Hidden Peak. Anders als elf Jahre zuvor waren mein Partner und ich allein an diesem Riesenberg unterwegs. By fair means in Reinkultur. Wir haben zwei Hochlager errichtet und das steile Japaner Couloir bis auf 7000 m Höhe mit Fixseilen versichert. Der Weg zum Gipfel war frei. Doch der Berg hatte sich anders entschieden und schüttelte uns wie Ungeziefer aus seinem weißen Pelz.

Schon vor dem großen Schnee rauschten ständig mehr oder weniger große Lockerschneelawinen durch das Japaner Couloir. Christoph Descher steigt mir hier am gerade fixierten Seil nach.

Schon vor dem großen Schnee rauschten ständig mehr oder weniger große Lockerschneelawinen durch das Japaner Couloir. Christoph Descher steigt mir hier am gerade fixierten Seil nach.

Obwohl wir noch zehn Tage Zeit hatten, bekamen wir nicht die Spur einer Chance. Es schneite, als wollte jemand die Welt auslöschen. Die Schneemassen und die daraus resultierende Lawinengefahr machte unsere Hoffnungen zunichte. Mit dieser zweiten Niederlage am Hidden Peak konnte ich nun alles andere als gut umgehen. Ich haderte mit unserem Pech!

Unsere beiden Lager bei diesen Verhältnissen vom Hidden Peak zu holen, war sicher ein deutlich größerer Kraftakt, als bei schönem Wetter zum Gipfel zu gelangen.

Unsere beiden Lager bei diesen Verhältnissen vom Hidden Peak zu holen, war sicher ein deutlich größerer Kraftakt, als bei schönem Wetter zum Gipfel zu gelangen.

Eine solche Erfahrung lässt mich nicht mehr in Ruhe. Und da ich bald, mit einer kurzen Unterbrechung, bis Anfang April unterwegs bin, beginnen schon die Planungen für die Rückkehr zum Hidden Peak. Die Weichen sind gestellt: Das Team beginnt sich zu formieren, es gibt einen Kostenplan, und wir wollen neue Wege beschreiten, was die Finanzierung dieses Projektes anbelangt.

Der harte Kern des neuen Teams. Neben mir Jacob Andreas, rechts daneben Sven Kortmann und ganz rechts Stephan Popp, der Geschäftsführer von VisionBakery, der zweitgrößten Crowdfunding Plattform Deutschlands, die uns bei der Finanzierung des Projektes unterstützen wird.

Der harte Kern des neuen Teams. Neben mir Jacob Andreas, dann Sven Kortmann und ganz rechts Stephan Popp, der Geschäftsführer von VisionBakery, der zweitgrößten Crowdfunding Plattform Deutschlands. Stephan will zwar nicht mit zum Berg, aber so eine Art Gipfel erklimmen möchte er trotzdem mit uns: Er wird gemeinsam mit uns versuchen, eine Finanzierung des Projektes über seine Plattform auf die Beine zu stellen.

Ob es bei uns dreien bleibt, steht jetzt noch nicht fest. Es gibt weitere sehr interessierte und fähige potentielle Teilnehmer, die unser Team womöglich verstärken könnten. Im Hinblick auf die Kosten macht eine größere Gruppe sehr viel Sinn, denn die Reisen zu einem der über 8000 m hohen Weltberge sind immer sehr teuer. Permit, Verbindungsoffizier, Küchencrew. All diese Kostenfaktoren sind genau gleich, ob wir nun zu dritt oder zu fünft am Hidden Peak unterwegs sein werden. Bei einer größeren Gruppe verteilen sich diese Kosten dann auf aber auf mehrere Schultern.

Das ist sozusagen schon das zweite Treffen zum gemeinsamen Klettern im Kletterturm Mockau. Hier übrigens mit meinem Kameramann Ulf Wogenstein (ganz links) den ich leider noch nicht davon überzeugen konnte, uns zu begleiten. Na ja, vielleicht klappt es ja noch.

Dies hier ist schon das zweite Expeditionstreffen nach unserem Meeting bei VisionBakery. Gemeinsames Klettern im Kletterturm Mockau 🙂 Ganz links mein Kameramann Ulf Wogenstein, den ich leider noch nicht davon überzeugen konnte, uns zu begleiten. Na ja, vielleicht klappt es ja noch.

Eine Dreierseilschaft jedenfalls ist absolut zwingend, wie man unschwer auf dem Bild mit den eindrucksvollen Spalten weiter oben erkennen kann. Dass wir 2012 nur zu zweit unterwegs waren, sorgte allzu oft für ein zu hohes Risikopotential.

Der Startschuss für die Vorbereitungen auf das neue Projekt 2017 ist also gefallen.

Dagegen neigen sich die Vorbereitungen für die Expedition zum Monte Sarmiento so langsam dem Ende zu. Die Ausrüstungsliste wird immer länger, aber leider bleibt das Boot gleich groß. Da wird es wohl noch den einen oder anderen schmerzhaften Einschnitt geben müssen. Denn eigentlich ist auf meiner Liste aber auch alles zwingend notwendig. Die letzten Besorgungen betreffen vor allem das Essen. Und dann geht es auch schon bald ans Packen.

Genau um das Thema Ausrüstung ging es bei dieser Fachsimpelei gemeinsam mit den Experten vom tapir auf der Erlebnismesse Fernlicht am vergangenen Wochenende. Was darf oder vielmehr muss ins Boot und was wird zwangsläufig zu Hause bleiben?

Genau um das Thema Ausrüstung ging es bei dieser Fachsimpelei gemeinsam mit den Experten von meinem Ausrüster tapir auf der Erlebnismesse „Fernlicht“ am vergangenen Wochenende. Was darf oder vielmehr muss ins Boot und was wird zwangsläufig zu Hause bleiben?

Die Genehmigungsfrage für unseren Anmarsch mit dem Kajak werden wir endgültig wohl erst vor Ort lösen können. Wir haben uns diesbezüglich mit der Bitte um Rat und Unterstützung nun sogar an den chilenischen Botschafter gewandt. Hoffen wir, dass dies auch eine gute Idee war. Den Mut haben wir jedenfalls noch nicht verloren, was man unter anderem daran erkennen kann, dass ich nach wie vor mehrmals in der Woche auf dem Wasser unterwegs bin.

Die Brücke der vier Jahreszeiten verbindet Klingerhain mit dem Palmengarten. Für mich eine der schönsten der 457 Brücken unseres "Venedigs des Nordens. Das echte Venedig hat übrigens "nur" 400 Brücken!!!

Die Brücke der Vier Jahreszeiten verbindet den Klingerhain mit dem Palmengarten. Für mich eine der schönsten der 457 Brücken Leipzigs. Manche bezeichnen Leipzig auch als das „Venedig des Nordens“. Das echte Venedig hat übrigens „nur“ 400 Brücken!!!

Und heute eignete sich die Trainingseinheit sehr gut dazu, aber auch jeglichen Genehmigungsfrust hinter sich zu lassen. Das Wetter präsentierte sich fantastisch. Bestes Licht, kein Wind und in der Sonne frühlingshaft warm. Vielleicht war das ja ein Fingerzeig, dass doch noch alles gut wird mit unseren Kajaks…

 

 

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2 Antworten

  1. Christian sagt:

    Warum fragt mich eigentlich nie jemand? 😉

  2. Veronica sagt:

    Ich freue mich schon jetzt auf die spannenden News, vom Monte Sarmiento und vom Hidden Peak!!!

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