Frisch gedruckt
Es ist erschreckend, wie rasch die Zeit vergeht. Am bemerkenswertesten ist das immer dann, wenn etwas jedes Jahr wiederkehrt. Ist tatsächlich schon wieder ein Jahr vergangen? Als ich vor ein paar Tagen den aktuellen Kalender mit Bildern der Feuerland-Expedition 2017 von der Druckerei geholt habe, kam es mir vor, als wäre mein letzter Besuch dort nur ein paar Wochen her.
Aber das zeigt natürlich auch, wie spannend die Zeit war, welche zwischen diesen beiden Druckereibesuchen lag. Und das laufende Jahr schießt ganz sicher den Vogel ab. Für mich begann 2016 eigentlich erst am 3. Februar. Vorher war ich mit Falk in Feuerland. Fast den gesamten März hielt ich mich mit meiner diesjährigen Gruppe in Nepal auf und bestieg mit Sven und Stefan den 6189 m hohen Nirekha Peak. Dann folgten eine Woche Klettern im Sarcatal am Gardasee, die Mont Blanc-Besteigung mit Mario und gerade eine Woche Trainingslager im Pitztal.
Und dazwischen wird mit Hochdruck am neuen Vortrag gearbeitet und natürlich die neue Expedition 2017 vorbereitet. Nach einer langen Phase der Auseinandersetzung mit verschiedenen Zielen und der Suche nach geeigneten Teammitgliedern ist es nun vollbracht. Wir werden wieder einen besonders anspruchsvollen und attraktiven Gipfel angehen: Den 6543 m hohen Shivling im Garhwal-Himalaya in Indien. Auch er ist wieder ein extrem harter Brocken, und auch er zählt einmal mehr zu den schönsten Bergen auf diesem Planeten. Ich beginne gerade, die neue Expeditionsseite mit Inhalt zu füllen. Allerdings wird die Arbeit an dieser Seite erst so richtig ab Mitte August starten können.
Dass so ein Jahr wie im Flug vergeht, braucht mich also nicht zu wundern. Und es geht auch genauso weiter. Derzeit bin ich auf dem Sprung in die Dolomiten, um mit Urs zwei Wochen zu klettern. Darauf freue ich mich schon sehr, denn auch wenn unsere kleine Sächsische Schweiz tatsächlich das schönste außeralpine Klettergebiet Europas sein sollte, die zu den südlichen Kalkalpen gehörenden Dolomiten sind für mich zweifellos das schönste Klettergebiet in Europa schlechthin.
Unser Ziel werden einige der ganz großen Klassiker sein. Berühmte Namen wie Dibona, Comici oder Cassin werden uns darum ab nächste Woche begleiten. Allerdings haben die Dolomiten ein ganz ähnliches Problem mit ihren Klassikern, wie wir hier im Elbsandstein. Viele der klassischen Routen entsprechen nicht mehr den minimalsten Anforderungen an die Sicherheitsstandards des modernen Sportkletterns. Deshalb hat ähnlich wie in Sachsen auch das Klettern in den Dolomiten vielerorts einen durchaus ernsten Charakter. Hier sind vor allem baufällige Standplätze und rostige Normalhaken als Zwischensicherungen Gegenstand der Diskussion. Soll man großzügig sanieren oder alles so lassen wie es ist?
Wir werden also mit offenen Augen und Ohren in den nächsten Wochen unterwegs sein, um zu erfahren, ob und wie diese schwierige Frage von den Kletterern vor Ort beantwortet wird.