Gezählte Tage
Es sind Tage wie dieser, die jegliche Zweifel auf lange Zeit verstummen lassen. Denn die gibt es. Und je älter ich werde, umso häufiger. Ich war mit Urs Zeller in den letzten beiden Wochen im Bergell und in den Dolomiten klettern. Er hatte mich als Vorsteiger engagiert. Wir waren gerade in die „Gelbe Kante“ an der Kleinen Zinne eingestiegen.
Ein grandioser Superklassiker von dem großen Emilio Comici. Schon 1933 ist er diese elegante und anspruchsvolle Route erstbegangen. Urs und ich waren sehr zeitig aufgebrochen. Um fünf Uhr standen wir am Einstieg. Die Sonne schickte sich an, über den Gipfeln der Dolomiten aufzugehen. Ein Wolkenmeer lag noch in den Tälern. Die höchsten Gipfel rings um uns leuchteten in den ersten morgendlichen Sonnenstrahlen auf, wie die Zinnen einer mittelalterlichen Burg. Es war sehr still. Weit und breit keine Menschenseele. Und plötzlich stellte Urs in diese Stille hinein fest, wie selten doch solche Augenblicke in unserem Leben sind. Sie seien gezählt, diese besonderen Tage, an denen alles passt. Wo man eine tiefe Verbundenheit mit seinem (Kletter) Partner fühlt und vollkommen aufgeht in seinem Tun.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass gerade Urs so etwas sagt. Schon zwei Mal war er als Trekkinggast in Nepal mit dabei, einmal in Pakistan. Und noch mehr gefreut habe ich mich, dass mir dieses Gefühl sehr vertraut ist. Ich habe das Glück, solche besonderen Tage öfter zu erleben als vielleicht andere. Gerade erst vor ein paar Monaten in Feuerland gab es viele solcher Tage gemeinsam mit Falk. Oder vor wenigen Wochen mit Mario am Mont Blanc als wir ganz allein auf dem Gipfel standen und das grandiose Abendlicht genießen konnten. Und ich erinnere mich auch an viele dieser außergewöhnlichen Tage gemeinsam mit meinen Nepalgästen im Angesicht der höchsten Berge der Erde.
Urs und ich hatten aber nicht nur eine ganz besonders gute sondern vor allem auch eine sehr ergiebige Zeit. Insgesamt 105 Seillängen in neun Klettertagen haben wir beide abgespult. Und es wären sicher noch eine ganze Reihe mehr geworden, wenn uns nicht das Wetter ein ums andere Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Gleich an mehreren Tagen konnten wir gar nicht klettern, haben diese Zeit dann aber meist dazu genutzt, unser Wohnmobil an einen anderen schönen Ort umzusetzen.
Und als ich Ende letzter Woche wieder in Leipzig eingetroffen bin, gab es gleich den nächsten Grund, mich zu freuen. Denn der tapir hat sein Schaufenster umgestaltet.
Seit nunmehr fast 20 Jahren unterstützt mich der tapir gleich in mehrfacher Hinsicht. Mein Ausrüster hilft mir nicht nur, meine Projekte zu verwirklichen. Ohne den tapir würde es hier auf meiner Homepage viele Neuigkeiten von meinen Expeditionen gar nicht geben. Sie hätten nämlich nicht stattfinden können.
Eine zweite Sache, die ich sehr zu schätzen gelernt habe, ist, dass es in der tapir-Crew Ausrüstungsexperten gibt, die einfach mal besser als ich Bescheid wissen, was man für den jeweiligen Verwendungszweck haben sollte. Das letzte Beispiel war meine Stromversorgung in Feuerland. Das Sherpa 100 von Goal Zero kannte ich nicht. Und nun fahre ich ohne diesen speziellen Akku nirgendwo mehr hin.
Das dritte ist, dass ich auch mal sehr ausgefallene Wünsche habe. Irgendwo sah ich Ausrüstung im Einsatz, die ich großartig fand und die ich nun auch gerne besitzen möchte. Die tapire wissen, wo und wie man an diese Dinge kommen kann. Und sie setzen dann auch alle Hebel in Bewegung, um mir das entsprechende Teil zu besorgen.
Und zu guter Letzt helfen mir die tapire jedes Jahr aufs Neue, meine Kalender und meine Eintrittskarten für meine Vorträge zu verkaufen und meine Flyer an den Mann zu bringen. Liebe tapire, ich bin jedenfalls sehr froh und dankbar, dass es Euch gibt und wir über diese vielen Jahre so gut zusammengearbeitet haben.
So und nun geht es gleich weiter zur zweiten Runde unseres Alpentrainings. Ich bin also wieder auf dem Sprung ins Pitztal, um mich mit meinen Nepalgästen auf die Tour im kommenden Jahr zum Nirekha Peak vorzubereiten. Und auch das ist schon wieder ein Grund, mich zu freuen. Denn das Angebot an meine Nepalgäste, sich möglichst gründlich auf das große, selbst gesteckte Ziel vorzubereiten, wird sehr gut angenommen. Und eine solche Vorbereitung ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass die gemeinsame Tour zu unserem Sechstausender in Nepal im nächsten Jahr erfolgreich und sicher über die Bühne gehen wird!