Teambuilding wozu?

Als ich begonnen habe, mich mit dem Thema Erlebniscoaching zu beschäftigen, hatte ich schon eine ganze Menge Erfahrungen auf meinen Expeditionen und den von mir geführten Trekkingtouren in Nepal gesammelt. Und immer wieder fiel mir etwas ganz besonders auf. Wenn meine Gäste an ein Ziel gelangt waren, von dem sie manchmal schon Jahre geträumt hatten, von dem sie häufig sogar glaubten, dass sie vielleicht gar nicht in der Lage sind, es überhaupt zu erreichen, dann geschah etwas mit ihnen. 

Das erste ganz große Ziel auf unserer Trekkingtour über die drei großen Khumbupässe ist geschafft: der fast fünfeinhalbtausend Meter hohe Renjopass!

Das erste ganz große Ziel auf unserer Trekkingtour über die drei großen Khumbupässe ist geschafft: der fast fünfeinhalbtausend Meter hohe Renjopass!

Nein, sie waren nicht nur froh und dankbar. Oft hatte ich das Gefühl, dass ich es anschließend mit ganz anderen Leuten zu tun hatte. Selbstbewusster, offener, aufrechter, stärker waren sie plötzlich. Gewachsen an Leistungen, die sie sich oft selbst gar nicht zugetraut hatten. Und wenn ich mit Leuten klettern bin und sie steigen aus einer Route aus, von der sie vorher dachten, dass sie da niemals hochkommen, dann geschieht das sogar gleich mehrfach an einem einzigen Wochenende, wenn auch in einem etwas weniger spektakulärem Maße.

Die Damen von der Humanitas Krankenpflege, werden das, was sie gemeinsam geleistet haben, noch ihren Enkeln erzählen. da bin ich mir ganz sicher!

Die Damen von der Humanitas Krankenpflege werden das, was sie gemeinsam geleistet haben, noch ihren Enkeln erzählen. Da bin ich mir ganz sicher!

Aber warum ist das eigentlich so? Und warum habe ich das Gefühl, dass dieses Bedürfnis, sich selbst etwas beweisen zu können, in den 18 Jahren in denen ich mit Gästen gemeinsam unterwegs bin, zunimmt? Kann man vielleicht verifizieren, womit das zusammenhängt? Oder ist das einfach eine ganz normale Sache und jeder Interpretationsversuch an den Haaren herbeigezogen?

Ich glaube das nicht. Dafür boomt das Klettern, das Laufen, das Bergsteigen viel zu augenscheinlich. Es liegt auch nach meiner Ansicht nicht einfach nur an den Freiräumen, die die Leute heutzutage haben oder den Mitteln, sich das auch leisten zu können.

Drei Tage zwei Nächte und alle Register. Die Damen und Herren von der Postbank gingen klaglos bis an ihre Grenzen.

Drei Tage zwei Nächte und alle Register. Die Damen und Herren von der Postbank gingen klaglos bis an ihre Grenzen.

Die Sehnsucht nach klar definierten Zielen, die langfristig verfolgt werden können, ist so eine Art Grundbedürfnis. Sie repräsentiert unser Streben nach Kontinuität, Orientierung, Sicherheit und festen sozialen Bindungen. Doch wir leben in einer Zeit der zunehmenden Zerstörung der familiären Bindungen, der Entwertung des Ortes an dem man lebt und arbeitet und in der die klassische Berufslaufbahn ausgedient hat.

Ganz besonders bedrohlich erscheint mir der Verlust zu den Ergebnissen unserer Arbeit. Hier gehen uns die Ziele häufig gänzlich verloren. Wer schafft heute noch Produkte mit der schöpferischen Arbeit seiner Hände? Nur Zahlen und Termindruck bestimmen unser Leben. Wir sind niemals fertig und beginnen anschließend etwas Neues. Es ist das Bild vom Hamsterrad, welches dieses Gefühl des Unausgefülltseins und der Unzufriedenheit repräsentiert.

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Das Team vom Projekt SMiLe der Leipziger Verkehrsbetriebe. Die tolle Arbeit von SMiLe hatte das Ziel, Schüler zu trainieren, um sie in die Lage zu versetzen, mit schwierigen Situationen zurecht zu kommen, Zivilcourage zu zeigen.

Mir fällt einfach nichts ein, wo man soviel Vertrauen wagen, soviel Mut aufbringen muss, wie beim Klettern.

Mir fällt einfach nichts ein, wo man soviel Vertrauen wagen, so kreativ sein und soviel Mut aufbringen muss, wie beim Klettern.

Ganz vielen Menschen ist das alles mehr oder weniger bewusst. Vor allem klugen Chefs, die darauf bedacht sind, dass es denen gut geht, die die Arbeit machen und den Laden am Laufen halten. Und ganz besonders in Branchen und Zeiten, in denen mancher seinen Job wechselt wie seine Unterhose.

Oft reicht es einfach nicht mehr, seine Leute anständig zu bezahlen und ihnen vernünftige Arbeitsbedingungen zu liefern. Es muss mehr geboten werden: Wertschätzung, Eigenverantwortung, Kreativität, Freiräume und vor allem ein tolles Team, in dem man sich wohlfühlt. Es tut uns gut, sich aufgehoben zu wissen in einem solchen Team, weil wir ein tiefgehendes Bedürfnis nach festen sozialen Bindungen haben, besonders in einer Zeit, in der sie sich auflösen.

Solche Gemeinschaften in Firmen zu schaffen, in denen sich Mitarbeiter wohlfühlen, ist ein Garant für eine geringe Fluktuation. Man will doch nicht weg von einem Ort, an dem man sich aufgehoben fühlt. Das ist das eine. Der andere Aspekt ist, dass gute Chefs Mitarbeiter möchten, die selbstbewusst ihre Meinung sagen, die den Mut haben, Wagnisse einzugehen, die sich trauen, kreativ zu sein. Wie dumm wäre es doch, das Potential der vielen Gehirne in einer Firma brach liegen zu lassen, anstatt es zu nutzen, um besser, produktiver, innovativer zu werden?

Nichts schweißt ein Team so zusammen, wie eine gemeinsame erfolgreiche Bergtour.

Nichts schweißt ein Team so zusammen, wie eine gemeinsame, erfolgreiche Bergtour.

Doch Mut und das für ihn nötige Selbstvertrauen entwickelt man nicht so gut am Schreibtisch. Man muss sich in Situationen begeben, die Mut und Selbstvertrauen verlangen.

Seit vielen Jahren biete ich genau zu diesem Zweck meine Veranstaltungen an. Und ich bin sehr überzeugt, dass das, was man diesbezüglich beim Klettern und Bergsteigen und allem was dazu gehört lernen kann, unübertroffen effektiv ist und vor allem sehr gut in den Alltag transferiert werden kann.

Wirklich alles steht und fällt in einer Firma mit bestens motivierten Mitarbeitern. Projecter scheint mir diesbezüglich sehr gut aufgestellt!

Wirklich alles steht und fällt in einer Firma mit bestens motivierten Mitarbeitern. Projecter scheint mir diesbezüglich sehr gut aufgestellt!

Eine solche Teamentwicklungsmaßnahme mit der gesamten 28-köpfigen Belegschaft der Online Marketing Agentur Projecter hatte ich in der vergangenen Woche. Eine wirklich große Herausforderung bei so vielen Leuten. Doch mein Konzept ging bei den „Projectern“ nun schon zum zweiten Mal auf. Es war eine großartige Wochenhälfte, die mir viel Spaß gemacht hat, bei der ich aber auch viel gelernt habe. UND bei der wir alle gemeinsam auch sagenhaftes Wetterglück hatten. Aber Glück mit dem Wetter gehört in den Bergen nun mal immer dazu!

Mehr Bilder von den Projectoren gibt es hier: www.facebook.com/Dr.Olaf.Rieck/

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2 Antworten

  1. Jutta sagt:

    Es ist wirklich ein Erlebnis der anderen Art, und ich kann das nur empfehlen. Wir denken oft an die Tage im Pitztal, Olaf. Ich hoffe, wir können es noch einmal wiederholen oder etwas Ähnliches machen.

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