Klettern in Thailand, Teil 1
Ich bin in Thailand. Das erste Mal Südostasien. Doch zu den klassischen Thailandbesuchern zähle ich sicher nicht. Ich bin nicht auf Sightseeing oder Tempel aus. Ich möchte auch nicht in einem buddhistischen Kloster meditieren. Ich habe es auch nicht auf palmengespickte Traumstände abgesehen, an denen man sich mitten im europäischen Winter so richtig den Buckel verbrennen kann. Und Schnorcheln will ich schon gar nicht. Diese Art von Freizeitbeschäftigung wurde mir hier zunehmend suspekt. Später mehr dazu.
Bevor ich 2017 bald für volle zwei Monate nach Nepal aufbreche, um wie jedes Jahr meine beiden Gruppen zum Fuß des Mont Everest zu führen, sollte es mal ausnahmsweise in die Wärme gehen. Ich haderte ja schon so manches Mal mit dem Umstand, dass ich als „wärmeliebender“ Mensch meiner bergsteigerischen Leidenschaft fast ständig in der Kälte nach gehen muss.
Deshalb fand ich die Idee, in Thailand zu klettern und dass auch noch an möglichst vielen verschiedenen Orten, ganz prima. Ich wollte mir einen Überblick verschaffen, wo man hier am besten klettern kann. Vier Gebiete hatte ich mir vorher ausgesucht. Drei sind es nur geworden. Und um es gleich vorneweg zu schicken: Zu mehr reichte meine Motivation nicht. Doch der Reihe nach.
Meine Neugier war groß als ich am 6. Dezember in Thailand eintraf. Deshalb wählten wir als Ausgangspunkt unserer Tour Ao Thalene in der Nähe von Krabi. Hier gibt es einen Hafen und deshalb hatten wir viele Optionen. Und nach Abwägung aller Vor- und Nachteile bezüglich der Erreichbarkeit unserer vier Ziele, starteten wir unsere Rundreise in Koh Yao Noi.
Mit dem Boot ist es nur ein Katzensprung von Ao Thalene auf diese Insel. Mehrere schöne Wände gäbe es hier. Sogar eine eigene kleine Kletterszene hätte sich etabliert, mit Shop, Lodge und eigenem Inselkletterführer.
Als nächstes sollte es auf die hippe Urlaubsinsel Koh Phi Phi gehen. Mehrere große Wände direkt über dem Wasser versprachen perfekten Klettergenuss und großartige Aussichten über dieses Palmenstrandparadies. Die regelrechte Touristeninvasion, welche sich Tag für Tag über dieses Inselchen ergoss, hatte man mir allerdings verschwiegen.
Der dritte Spot, den wir uns ausgesucht hatten, war die Insel Koh Lao Liang. Leider etwas abgelegen, versprachen die Informationen aber Ruhe, Einsamkeit und damit ungetrübten Klettergenuss. Es sollte auf dieser winzigen Insel nur ein einziges aus Zelten bestehendes Resort geben dafür aber mehrere sehr schöne Wände direkt über dem Meer.
Das wichtigste und mit großem Abstand bekannteste Klettergebiet Thailands hoben wir uns für den letzten Teil unseres Aufenthaltes hier auf. Gut eingeklettert und akklimatisiert wollten wir unsere letzte Woche in den Wänden über Tonsai und Railey verbringen. Ich hatte schon einiges über dieses weltbekannte Klettergebiet von Freunden gehört und im Internet gelesen und war dementsprechend freudig gespannt.
Von Ao Thalene aus setzten wir in einer knappen Stunde Fahrt mit einem Longtail Boot nach Koh Yao Noi über. Diese Insel wurde uns von selbsternannten Kennern sogar als Geheimtipp unter den einheimischen Kletterern empfohlen. In Erwartung ganz besonders ergiebiger Klettertage machten wir uns auf den Weg.