Vortrag, Sound, et cetera

Das hätte es noch nicht gegeben! Drei Vortragstermine in Leipzig und alle drei ausverkauft? Die beiden ersten waren das ja restlos, und so wie es aussieht, wird auch der Zusatzvortrag am 28. Januar um 17.00 Uhr im Zeitgeschichtlichen Forum sehr gut besucht. Die Eintrittskarten gehen so langsam zur Neige. Woran liegt das wohl? Womöglich klingt der Name Feuerland in den Ohren eines jeden Fernsüchtigen besonders verlockend?  

Auf jeden Fall ist mein Feuerlandvortrag eine Bilderreise in eine der letzten noch völlig unberührten Regionen unseres Planeten. UND er ist noch aus einem anderen Grund etwas besonderes: Nämlich ein Jubiläum! Er ist seit 1998 der 15. Expeditionsvortrag, den ich in Leipzig präsentiere. Und so gut wie immer waren die Säle ausverkauft. Ich jedenfalls freue mich sehr über das ungebrochene Interesse meines Leipziger Publikums, welches mir nun schon fast zwanzig Jahren die Treue hält. 

Einer der letzten Diaschauen mit meinen Kodak-Karussellprojektoren über meine Ama Dablam-Expedition 2006. Das war im Januar 2008 in Oschatz.

Angefangen hat alles in einem Hörsaal der Uni mit dem Diavortrag „Abenteuer Himalaya“. Diesen Vortrag fotografierte ich mit einer Leica R-E während meiner ersten Reisen in den Himalaya und das Karakorum in den Jahren 1994 bis 1997  .

Ich habe tatsächlich noch eins gefunden. Mein allererstes Vortragsplakat von 1998.

Neben meiner Fotoausrüstung hatte ich mir zwei überblendfähige Kodak Ektapro Karussell-Projektoren zugelegt mit allem was dazu gehört: Zwei sehr gute Objektive, Fernbedienung, und gleich zehn Diamagazine. Außerdem einen zweigeschossigen Projektionstisch, eine Soundanlage sowie eine Stumpfl-Leinwand. Anschließend war ich sowas von pleite.

Bis Anfang 2008 habe ich mit diesen Geräten gearbeitet. Und ich erinnere mich sehr plastisch an ganze Säcke voller Filmrollen, die wir auf jede Reise mitgeschleppt haben. Und ich erinnere mich an nächtelange Schnibbelei der Diastreifen, an Newtonringe und vor allem an Staub in den verglasten Diarahmen, gegen den man irgendwie machtlos war.

Richtig schmerzhaft war allerdings die Tatsache, dass gutes Filmmaterial und dessen Entwicklung ein Vermögen gekostet haben. Ganz zu schweigen von dem Umstand, dass der erste Blick auf die Fotoausbeute erst zu Hause möglich gewesen ist. Was gab es da nicht für Enttäuschungen! 

Dann kam die große Umstellung 2008. Meine gesamte analoge Technik musste ersetzt werden: Fotoapparate, Projektoren, Rechner. Ich hätte heulen können, als ich meine beiden treuen Leicas und die Leitzobjektive für einen Apfel und ein Ei verkauft habe. Und zum Heulen war auch die Tatsache, dass ich nach diesem Quantensprung von analog auf digital nicht einfach nur pleite war.

Sommer 1989, Pamiro-Alai, Tadschikistan. Ein echtes Dia-Dokument. Denn man erkennt doch einiges von der Ausrüstung, die ich damals auf meinen ersten Reisen so dabei hatte. Selbstgenähte Klamotten, Seil um die Brust, DDR-Bergschuhe, die sich nach der Hälfte der Tour in ihre Einzelteile auflösten. Und das kurioseste war, dass wir damals am Pik Energie in unserer Dreierseilschaft nur zwei paar Steigeisen dabei hatten. 

Doch wie sehr alles einfacher, leichter und auch preiswerter wurde, kam mir schon auf meiner ersten Expedition im digitalen Zeitalter zu Bewusstsein. Anstatt 100 Filmen hatte ich bei der Erstbesteigung 2008 am Amphu Laptsa Middle lediglich vier winzige Speicherkarten dabei. Auf einem kleinen Rechner konnte ich die Bilder unterwegs anschauen! Ich konnte jeden Abend sehen, was an Motiven noch fehlte, beurteilen, ob die Bilder überhaupt etwas geworden sind. Sogar unmittelbar nach der Aufnahme konnte ich, genügend Strom vorausgesetzt, jedes einzelne Foto begutachten. Heute ultranormal, damals für mich geradezu revolutionär. Kaum zu glauben, dass dies kaum zehn Jahre her ist!

Inzwischen geht alles immer schneller. Früher hatte man seine analogen Kameras ein halbes Leben lang. Meine beiden ersten Digitalkameras besaß ich nur wenige Jahre, dann waren sie hoffnungslos veraltet. Etwas langlebiger sind da Gott sei Dank die Projektoren und auch die Soundtechnik. Und bei letzterer gab es jetzt auch eine wichtige Neuerung.

Meine neuen Prachtstücke! Der vielbeschäftigte Cheftechniker des Kaisersaales in Erfurt führte mich gestern in die Geheimnisse meiner „frei programmierbaren“ Lautsprecher ein. Seine uneigennützige Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft haben mich angerührt. Ganz herzlichen Dank nach Erfurt.

Wenn die Säle richtig groß wurden, dann war meine bisherige Soundanlage doch deutlich unterdimensioniert. Dieses Manko habe ich jetzt ausgemerzt und mir zwei wirklich professionelle 2-Wege Aktivlautsprecher mit je 900 Watt Leistung und auch ein neues Mischpult zugelegt. Diese Boxen sind so konzipiert, dass sie auf verschiedene Raumgrößen in ihrer Funktionsweise angepasst werden können. Mit anderen Worten: Man kann sie programmieren. Was Lautsprecher heutzutage alles können! Man fasst es kaum. 

Gestern war der erste Probeaufbau und Soundcheck meiner neuen Anlage. Der Cheftechniker des Kaisersaales in Erfurt, der mir auch genau diese Lautsprecher wärmstens ans Herz gelegt hat, half mir dabei. Also soundtechnisch ist bei mir nun auch ein ganz neues Zeitalter angebrochen.

Und nun läuft tatsächlich auch schon der Countdown für die nächste große Reise mit meinen Gästen ins Sherpaland. Doch dazu an dieser Stelle bald mehr.

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2 Antworten

  1. Veronica sagt:

    Eine sehr interessante Zeitreise!!!

  2. Jens Klawonn sagt:

    Bereits im November 2016 haben wir den Vortrag über die Feuerlandexpedition angeschaut. Philosophisch unterhaltend, bildgewaltig und nicht ohne eine Prise Humor präsentiert Dr. Olaf Rieck eine Welt, die so unwirklich unberührt erscheint, dass es im Anschluss nicht leicht fällt, zur Tagesordnung incl. Lärm und Hektik zurück zu kehren…
    Einfach toll und weiter so!

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