Kongma La
Ich war gespannt, wer am letzten Pass dabei sein würde. Nach unserem Ausflug zum Everest-Basislager sind wir am Nachmittag von Gorak Shep noch bis Lobuche (4950 m) abgestiegen. Hier ist man dem Einstieg zum Kongma La am nächsten. Nach dem Abendessen wollten wir alle gemeinsam besprechen, wie der nächste Tag aussehen sollte.
Von Lobuche aus ist es im Gegensatz zu den anderen beiden Pässen ohne Probleme möglich, in nur einem Tag über Dughla und Dingboche unten herum in das Imjatal nach Chukhung zu gelangen. Man muss sich also nicht unbedingt über den Kongma La kämpfen.
Sicher ist das der Hauptgrund, warum sich nach einer so langen und anstrengenden Tour der eine oder andere gegen den dritten Pass und für den einfacheren Weg entscheidet. Ich kann das gut verstehen. Auch dieses Mal war das so. Die Gruppe wurde also aufgeteilt. Kumar ist mit der einen Hälfte Richtung Dingboche losmarschiert, ich mit den anderen Richtung Pass. Carsten, Günther, Wolfgang, Karin und Daniela waren mit von der Partie.
Wieder ging es 5.30 Uhr los, wieder empfing uns ein sternenklarer, wolkenloser und eiskalter Morgen. Unser Wetterglück blieb uns treu.
Als erstes galt es, abermals einen geröllbedeckten Gletscher zu überqueren. Das kann ziemlich mühsam sein. Geröll auf Eis, das ist naturgemäß ein wenig einladender Untergrund zum entspannten Wandern. Doch ich erwähnte es ja schon. Wir werden immer mehr zu versierten Gehern auch auf schwierigem Terrain.
Dann ragten die 600 Höhenmeter zum höchsten Punkt des Kongma La vor uns auf. Von unten schauen sie gar nicht nach 600 Höhenmetern aus. Und man sieht dem Kongma La auch nicht an, dass er deutlich höher als die beiden anderen Pässe ist.
Und so war dieser Übergang für die beiden reiferen Herren, Wolfgang und Günther, eine Herausforderung, die sie an ihre Grenzen führte. Sogar von Umkehr war zwischenzeitlich die Rede. Doch über so einen Pass gehen alle oder keiner. Niemals würde ich jemanden allein zurückgehen lassen. Also wurde noch einmal ein Gang zurück geschaltet und dann Schritt für Schritt der Pass bezwungen.
Oben angekommen, hatten die beiden nicht nur alle drei großen Khumbu-Pässe, sondern vor allem auch sich selbst bezwungen, und so gab es natürlich dementsprechend große Emotionen. Und auf die drei anderen, die exakt das Gleiche geleistet hatten, war ich mindestens genauso stolz, vor allem auf die beiden absolut starken und souveränen Damen, Karin und Daniela, die nun ebenfalls alle drei Pässe durchgestanden haben.
Der Abstieg nach Chukhung war dann zwar lang aber vor allem der pure Genuss. Der Weg führt zum größten Teil in südliche Richtung direkt auf die Nordwand der Ama Dablam zu. Auch die anderen Gipfel des Imja Tales stehen regelrecht Spalier für den über soviel Großartigkeit sprachlosen Betrachter.
Gegen 14.30 Uhr trafen wir in Chukhung ein, und nur eine halbe Stunde vor uns war auch die von Kumar geführte Gruppenhälfte hier angekommen. Zur Feier der glücklichen Wiedervereinigung gab es einen sehr leckeren Apple Pie.
Nun wartet nur noch der letzte große Höhepunkt dieser Tour auf uns, bevor unweigerlich der Rückweg beginnt. Und ich freue mich, dass es Carsten übernommen hat, uns seine Sicht auf diesen Tag des Aufstieges auf den Chukhung Ri zu schildern.
Carsten Schwarz, 49, Schweizer und Deutscher, Business-Architekt bei der Schweizer Großbank UBS
Spektakuläre Bilder! Und was für ein Kaiserwetter! Genießt die letzten Tage!
Super,Olaf es dir wieder gelungen die Truppe hinauf zu fuehren und uns ein Laecheln zurück zu schicken.Toll und ein Wetter.
Begeisterung und große Anerkennung!! Hallo Ihr Weltenbummler und Bergsteiger, wie fesselnd ist dieser Reisebericht über die Pässe. Man kann sich nicht satt lesen und an den spektakkulären Aufnahmen ergötzen. Das macht man sicher nur einmal im Leben. Weiterhin Kraft und das nötige Kaiserwetter. An Alle die besten Grüße aus Leipzig sendet Thomas Muske. Grüßt mir die Karin!!! Wir freuen uns mit Euch.
PS. Die Fahne macht was her. Klasse!
Bei dem Bericht und den fantastischen Bildern fehlen mir fast die Worte. Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung. Ihr macht mich schon ein wenig neidisch. Wenn ich mir in Gedanken meinen nächste Nepaltour ausmahle, dann sieht sie fast genau so aus…