Ritt auf der Rüttelmaschine

30 Stunden für 720 Kilometer. Gott sei Dank in einem für pakistanische Verhältnisse doch recht komfortablen Bus. Richtiger gesagt in zwei Bussen! Redundanz sozusagen. Wenn einer kaputt gegangen wäre, hätten wir weitergekonnt.

Unsere Busfahrer gehören ganz sicher zu den besten und härtesten der Welt. Diese 30 Stunden waren Schwerstarbeit.

Und das dies nicht eingetreten ist, grenzt für mich wirklich an ein Wunder. Es ist jedesmal unglaublich, was Fahrzeuge, in diesem speziellen Fall japanischer Bauart, auszuhalten im Stande sind.

Und doch möchte ich diesen Ritt auf der Rüttelmaschine trotz der immensen Länge auf keinen Fall missen. Nicht mal bei meiner exakt sechsten Fahrt auf dem Karakorum Highway. Die Landschaften, die teilweise im Schritttempo an einem vorüberziehen, sind zu großartig.

Gut, dass es auf diesem Bild auch Autos zu sehen gibt. Da bekommt man einen Eindruck von den Dimensionen der vom Indus geformten Landschaft.

Das Industal und auch der Fluss selbst sind urgewaltig. Man kommt sich vor wie ein Zuschauer der Schöpfung. Wir waren sozusagen dabei, wie der alles mit sich reißende Strom die Landschaft formt.

Ich kann mich nicht sattsehen an diesem grandiosen Schauspiel. Und ich hab mir so manches Mal den Kopf dabei gerammelt oder bin wie ein Gummiball in die Höhe geschnellt, wenn der Fahrer die wassergefüllte Tiefe eines der unzähligen Krater in der „Straße“ unterschätzt hat.

Leitplanken oder ähnlichen Schnickschnack gibt es hier nicht. Als Bus-Passagier hat man deshalb einen unverstellten Blick nach unten auf die tosenden Wasser des Flusses und den Ort wo alles enden würde, wenn sich der Busfahrer auch nur ein einziges Mal vertut.

Aber wir sind alle wohlbehalten in Skardu eingetroffen. Drei Stunden später zwar als erhofft aber doch heil. Unseren beiden tapferen Busfahrern sei Dank.

Heute in Skardu war abermals Packstress angesagt, denn hier kam ja noch einiges dazu, außerdem musste an meinen beiden persönlichen Gepäckstücken noch der Feinschliff vorgenommen werden. Was brauche ich täglich, dass kam in die eine Tasche, was nicht, in die andere. Was brauche ich bis zum ersten Berg gar nicht (hoffentlich) ab in die Tonne.

Rollende Pagoden, ja echte Kunstwerke auf Rädern sind hier auf Pakistans Straßen zu bewundern.

Sightseeing in Skardu, noch letzte Einkäufe, und vor allen Dingen einen Regenschutz für unsere Taschen besorgen, denn seit unserer Ankunft regnet es fast ununterbrochen. Und so soll es die nächsten Tage leider auch bleiben. Die Erinnerung an die Monsunschlachten in Indien sind noch zu frisch.

Steinschlag voraus. Hier allerdings in noch gehörigem Abstand und nicht unmittelbar vor unsere Stoßstange wie 2001.

Und dass ist wirklich sehr ärgerlich, denn die Straße ins 147 km entfernte Askole ist an gleich vier! Stellen durch Erdrutsche verschüttet. An drei Stellen wird schon seit heute Nachmittag gearbeitet, eine weitere ist zu groß. Dort aber stehen wohl auf der anderen Seite Jeeps bereit, zu denen wir unseren Krempel rübertragen müssen.

Packroutine will sich bei mir irgendwie nicht einstellen. Aber bei dieser Reise ist das auch schwieriger als sonst.

Unsere Agentur ist also tatsächlich guter Dinge, dass es morgen weitergeht. Wir werden sehen oder wie man hier allenhalben sagt: Inshallah, so Gott will.

Wir wollen, dass es langsam mal zu regnen aufhört, wir morgen Abend in Askole ankommen und es dann endlich so richtig losgeht. Das Abenteuer hat begonnen, und wir können ab jetzt wirklich jeden gedrückten Daumen gebrauchen!

Sie sind nun aber endgültig fertig, wenn, ja wenn vom Shirdar (Chef der Träger) nicht befunden wird, dass sie als Einzelstücke zu schwer sind. Dann ginge das Packen wieder von vorne los.

Ab morgen gibt es dann übrigens keinen Kontakt mehr zur Außenwelt außer über mein Satellitentelefon. Kein Handyempfang, kein Internet, kein Facebook usw. Das einzige, was ich machen kann, ist via Telefon E-Mails versenden und empfangen. Die werden dann von fleißigen Helfern in die News auf der Homepage oder einen Beitrag auf Facebook verwandelt. Schon jetzt herzlichen Dank an Euch! Aber dazu muss auch die Technik die überlange Reise unbeschadet überstanden haben.

Inshallah!

 

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8 Antworten

  1. Ute sagt:

    Alles Gute Olaf – wir drücken Dir und Euch wirklich alle Daumen! Wie schön, durch Deine Berichte ein wenig mit dabei sein zu können 😊 liebe Grüße Ute und Stephan

  2. Hildegard sagt:

    Für eure Weiterfahrt alles Gute, hoffentlich ohne größere Hindernisse. Drücke die Daumen, dass das Wetter besser wird. Viele Grüße Hildegard

  3. Mario sagt:

    Ich drück euch alle Daumen die ich habe und wünsche euch viel Erfolg. Liebe Grüße aus Berlin.

  4. Veronica sagt:

    Auch ich drücke ganz fest die Daumen, dafür dass das Wetter besser wird und dafür dass eure Reise gut weitergeht. Toi toi toi!

  5. Christian Pech sagt:

    Ich kann mich noch sehr gut an unsere Fahrt auf dem KKH und weiter nach Askole 2001 erinnern. Diese Erlebnisse vergisst man nicht. Überhaupt sind dies die wildesten Berglandschaften, die ich bisher besehen habe. Es steigert sich von Tag zu Tag, wenn man dann auf dem Baltoro ist. Das Karakorum ist ein Gebirge der Superlative!
    Ich wünsche Euch weiterhin, dass alles gut klappt und vor allem gute Sicht auf die Eis- und Felsriesen.
    Viele Grüße an alle die wir kennen.
    Christian
    PS: Bist Du nicht unruhig geworden, als Janina von so vielen jungen Männern umschwärmt wurde? 😉

  6. Hilke sagt:

    Hoffentlich hört der Regen auf und ihr bekommt besseres Wetter. Viel Glück auf dem weiteren Weg (und vor allem keinen Steinschlag!). Einen besonders lieben Gruß an Katrin

  7. Bernd Bienia sagt:

    Ganz viel Spaß und ich hoffe auf gutes Gelingen.lg für Holger

  8. Axel Püschel sagt:

    Auch von mir Alles Gute. Hoffentlich macht euch das Wetter keinen Strich durch die Rechnung. Viel Erfolg und bleibt alles gesund. Viele Grüße aus Berlin

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