Reibungslos

Wie soll ich eine spannende News schreiben, wenn alles reibungslos klappt? Läuft alles nach Plan, ist Langeweile vorprogrammiert. Ich aber bin gerade sehr froh, dass ich dieser News jenes Schicksal nicht ersparen kann. Nachdem mit der Fliegerei schon alles vollkommen reibungslos gelaufen und auch unser Gepäck vollzählig und unversehrt in Nepal eingetroffen war, fing auch unser erster Tag gestern sehr gut an. In Kathmandu gab es ausnahmsweise keinen Morgennebel.

Schon im Anflug auf Kathmandu hatten wir einen ersten Blick auf den Mount Everest (rechts).

Je nachdem wie viele Fluggäste auf ihren Transport nach Lukla warten, fliegen die einzelnen Flugzeuge der verschiedenen Airlines die Strecke von Kathmandu nach Lukla und zurück mehrmals in schneller Folge hintereinander. An manchen Tagen in der Hochsaison bis zu vier Mal.

Immer die größte Sorge. Ist alles Gepäck auch mit uns in Kathmandu gelandet? War aber alles da.

Wenn das Wetter mitspielt und es in Kathmandu keinen Nebel und in Lukla keine Wolken und vor allem kein Wind gibt, startet die erste Charge von derzeit vier Flugzeugen im Minutentakt schon sehr früh am Morgen. Wenn das Wetter den Sichtflug nach Lukla nicht zulässt, dann heißt es warten, bis sich das Wetter bessert. Meist ist es so, dass besonders der Morgennebel in Kathmandu einen zeitigen Start verhindert. In Lukla dagegen ist es morgens sehr häufig klar und windstill.

Mingmar, der Chef meiner Partneragentur hier in Nepal empfing uns höchstpersönlich mit Blumengirlanden.

Nachdem sich der Nebel in Kathmandu endlich gelichtet hat und der Flugplatz freigegeben wird, gibt es nun nicht selten in Lukla ein Problem mit dem Wetter. Zunehmend kommt Wind auf und Wolken ziehen aus dem Tal heran. Das ist tatsächlich beinahe jeden Tag so. Häufig kann man trotzdem noch fliegen, aber eben nicht drei oder vier Mal hintereinander.

Beim obligatorischen ersten Abendessen in Nepal gibt es den extrem leckeren tibetischen Hotpot. Immer ein großer Erfolg bei den Gästen.

Ganz oft habe ich es schon erlebt, dass der erste Flug selbst bei durchwachsenem Wetter startet, es aber nicht dazu kommt, dass auch zum zweiten oder dritten Mal nach Lukla geflogen wird. Diese Flüge werden dann gecancelt und alle, die beobachtet haben, wie die ersten Gruppen von Fluggästen zu ihren Maschinen aufgerufen wurden, sind total frustriert und fragen sich, warum nicht sie zu diesen Gruppen gehörten und wer der Schuldige daran ist.

Schleifmaschine mit Handbetrieb. Sieht man bei uns zu Hause nicht mehr so häufig.

Meine Agentur jedoch hatte für uns glücklicherweise Tickets für den ersten Flug ergattert. Allerdings gab es beim Flugwetter noch Luft nach oben. Schon kurz nach 7.00 Uhr setzte die 40 Jahre alte Twin Otter zur Landung an. Ich kann mich nicht erinnern, je so zeitig in Lukla gewesen zu sein.

Übrigens wurde die Landebahn im Jahr 1964 errichtet, um Edmund Hillary die Herbeischaffung von Materialien für den Bau des Krankenhauses in Kunde zu erleichtern. Und wer weiß, ob er sich für diesen Airstrip so stark gemacht hätte, wenn ihm bewusst gewesen wäre, welch ungeheuren Aufschwung der Tourismus im Khumbu durch diesen Flugplatz nehmen würde. Im Baujahr der Landebahn 1964 wurden ganze 20 Besucher registriert, zehn Jahre später also 1974 waren es schon 3500. Im vergangenen Jahr exakt 52208. Allerdings im Vergleich zu manchen Alpentälern immer noch ein Klacks.

Schnee schon in den tieferen Lagen. Vom Flugzeug aus bekamen wir gleich einen Eindruck, was uns weiter oben erwarten wird.

Für uns ging es auch in Lukla reibungslos weiter. Unsere Träger warteten schon auf uns und verarbeiteten im Nu unser Gepäck zu Trägerlasten. Kurz nach 8.00 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Monjo. In aller Ruhe schlenderten wir unserem Tagesziel entgegen.

Momentan herrscht hier in Nepal noch das klassische, sehr stabile Wintermonsunwetter. Morgens ist es glasklar, oft wolkenlos und windstill. Gegen Mittag trübt es sich ein, Wind kommt auf und am frühen Abend gibt es manchmal sogar Niederschläge, die aber nur sehr selten ergiebig sind. Da die Ausnahme die Regel bestätigt, mussten wir unseren ersten und von nun an alltäglichen Akklimatisationsspaziergang in Monju 200 Höhenmeter bergauf im strömenden Regen machen. Das hat uns aber rein gar nicht gestört, denn in der Lodge wartete schon der angeheizte Ofen und das allererste Dhal Bhat auf uns (nepalesisches Nationalgericht).

Gut in Lukla gelandet. Da fällt mir nach bestimmt über hundert Starts und Landungen immer noch ein klitzekleiner Stein vom Herzen.

Auch heute morgen Reibungslosigkeit auf der ganzen Linie. Alle waren alle wohlauf und bei bester Laune. Es wurde erfreulich viel gelacht. Nach einem typischen Frühstück mit Pancake, Omlett, Porridge und Chapati ging es bei allerdings leider nur durchwachsenem Wetter die relativ kurze aber anstrengende Etappe hinauf nach Namche Basar.

600 Höhenmeter sind zu überwinden. Eigentlich ist das zu viel für einen Tag, aber leider nicht anders machbar, da es zwischen Monjo und Namche keine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Wir werden deshalb morgen rasten und uns bei einem Spaziergang in aller Ruhe akklimatisieren.

Die erste Etappe von Lukla nach Monjo ist nicht wirklich kurz. Aber da wir so rekordverdächtig zeitig in Lukla eingetroffen waren, konnten wir den Schlendermodus einlegen.

Ich bin natürlich außerordentlich froh, dass bisher alles prima geklappt hat und wir so gut bis hierher gekommen sind. Die meisten Unwägbarkeiten, die nur wenig oder gar nicht beeinflussbar sind, liegen jetzt hinter uns, vom Wetter mal abgesehen. Für mich bedeutet das immer, dass ich auch ein wenig entspannter sein darf. Allerdings ist gleichzeitig der Gedanke im Hinterkopf unvermeidbar, dass man sich hier nie in Sicherheit wiegen darf. Und das wäre auch fahrlässig, denn es liegt zum Beispiel massenhaft Schnee weiter oben. Das war im Anflug auf Lukla schon überdeutlich zu sehen.

Es wird hier also ganz sicher mit den Höhenmetern merkbar spannender als in dieser ersten News.

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10 Antworten

  1. Veronica sagt:

    Schön zu lesen, dass ihr gut angekommen seid! Ich wünsche euch allen eine tolle Reise mit vielen neuen Eindrücken!
    Viele liebe Grüße,
    Veronica

  2. Katja sagt:

    Lieber Olaf,vielen Dank für die erste Reiseinformation.Nun bin ich erstmal beruhigt,dass ihr in Lukla heil angekommen seit.Ich hab gestern schon das ganze Internet durchstöbert und nach Fluginformationen in Lukla zu suchen,aber Gott sei Dank,ist kein Flugzeug zerschellt.Man fällt ja beim Durchstöbern auf Horrorbeiträge:-(Dann wünsche ich,dass das Wetter besser wird und auf einen weiteren reibungslosen Verlauf und das alle gesund in der Truppe sind und du vor allem auch.Viele Grüße aus der Heimat
    Katja

  3. Elke sagt:

    Super das alle gut angekommen sind.
    Wir wünschen allen viel Erfolg und vor allem viel Spaß auf eurer Tour besonders unserer Tochter Jana. Liebe Grüße von Vatsch und Mutsch und der Familie.

  4. Olaf Rieck sagt:

    Vielen Dank für die Kommentare und die vielen guten Wünsche. Claudia, Jana, Uta, Steffen, Kai, Alex, Günther und ich ganz besonders.

  5. Lilian Klett sagt:

    Viel Spaß und gutes Gelingen wünschen Henry und Lili. Wie schweben solange in Erinnerungen. Liebe Grüße an alte Bekannte 😊

  6. Sabine sagt:

    Eine wundervolle Reise mit einmalig schönen und spannenden Erlebnissen und Eindrücken wünsche ich euch.
    Ich werde euch“ verfolgen“. Habt eine schöne Zeit zusammen.
    Was macht der Günther schon wieder in Nepal? (Herzliche Grüße) Wir waren doch „gerade erst“ gemeinsam dort unterwegs?
    Da bin ich schon ein bisschen neidisch.
    Ganz liebe Grüße an euch und alles Gute für eure Tour
    Sabine

  7. Andre und Angi sagt:

    Prima, dass ihr gut angekommen seid.
    Wir wünschen allen viel Spaß und Glück auf eurer Tour.
    Liebe Grüße an unseren Günni.
    Andre und Angi

  8. Kraft sagt:

    Auch wir sind froh und glücklich, dass alles bisher so gut geklappt hat und wünschen weiterhin so gutes Gelingen! Wir folgen Euch weiter und senden liebe Grüße an alle, ganz besonders an unseren Sohn Alex, der auch von seinen beiden Mäusen geknuddelt wird! Mutti, Thomas, Carlita und Klein-Anni

  9. Markus sagt:

    Hallo Olaf,
    ich wünsch Dir und Deinen Gästen eine tolle und erlebnisreiche Zeit.
    Viele Grüße (besonders auch an Günther)
    Markus

  10. Karin Gaete sagt:

    Ich wünsche Euch allen eine wunderbare, erlebnisreiche und unvergessliche Tour. Freue mich schon auf weitere News. Ganz liebe Grüße aus LE an Olaf und Günther.

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