Willkommen und Abschied

Schon von weitem sahen wir, wie uns Sarafat, Fida und Mafuz mit Tee, Plätzchen und drei, ich würde sie Girlanden nennen, entgegen stapften.

Als wir aufeinander trafen, hub ein großes Umarmen und Händeschütteln an. Wir konnten die ehrliche und tiefempfundene Freude über unsere gesunde Rückkehr und unseren Gipfelerfolg bei den dreien im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen greifen.

Links Sarafat, dann Max, ich, Thomas und Fida, unmittelbar nachdem uns die beiden mit den Gipfel-Umhänge-Girlanden in Empfang genommen haben.

Die Girlanden wurden uns umgehängt, wir mussten essen und trinken und dann wurden uns auch noch die Rucksäcke auf den letzten Metern abgenommen.

Im Basislager hatte man für uns, und das ist kein Scherz, den „Roten Teppich“ ausgerollt. Wir gingen auf ihm durch eine Art Torbogen geschmückt mit Luftballons. Links und rechts standen Blumen.

Wir waren sehr gerührt.

Kaum hatten wir unsere Zelte erreicht und uns der Bergschuhe entledigt, wurde zum Abendbrot gerufen. Mafuz, unser Guide, verriet mir, dass Fida, unser Koch, und Sarafat, sein Gehilfe, seit mittags am Vorbereiten dieses Festmahls waren.

Der „Rote Teppich“ mit Eingangstor zum Basislager. Zum unserem Empfang im Basislager gab es einen regelrechten Menschenauflauf.

Und Festmahl ist ein gutes Wort für das, was uns im Messzelt erwartete. Es gab Suppe, Pizza, Bauernfrühstück, Fisch, Kartoffelbratlinge, Kartoffelchips, Nudeln, frittierten Kohl und natürlich zum Nachtisch einen Kuchen.

Wie Fida und Sarafat dieses Wunder von einem Abendessen auf ihrem uralten zweiflammigen Kerosinkocher fertig gebracht haben und wie sie die vielen Gerichte alle auf einmal und dann auch noch warm auf unseren wackeligen Tisch bekommen konnten, wird ihr Geheimnis bleiben. Für uns drei eine rekordverdächtige Leistung, welche den beiden so schnell keiner nach macht.

Unser gedeckter Abendbrottisch. Er brach fast zusammen unter der Last der leckeren Sachen, die Fida und Sarafat für uns zubereitet hatten.

Wir redeten und lachten viel und lobten Fida und Sarafat für ihre Kochkünste. Die beiden saßen um unseren Esstisch herum und freuten sich, dass es uns schmeckte.

Irgendwann spürten wir aber doch die bleierne Müdigkeit nach diesem nun schon vierten überlangen Tag in Folge und wankten mit einer klinisch relevanten Magenüberladung in unsere Nylonbehausungen.

Am nächsten Morgen dauerte es eine ganze Weile, bis sich in den Zelten irgendwas regte. Und als wir uns so gegen 9.00 Uhr noch ein bisschen zerkittert am Frühstückstisch eingefunden hatten, wurde uns klar, dass wir nun ein Luxusproblem lösen mussten. Was sollten wir mit den acht Tagen anfangen, die uns noch bis zur Rückreise nach Islamabad blieben? Unsere Köpfe rauchten regelrecht, denn hier gibt es schier unendlich viele und vor allem durchweg hochattraktive Möglichkeiten.

Hier der Blick in unsere Küche und den vorsintflutlichen Kerosinkocher auf dem die beiden uns immer wieder mit neuen Essens-Kreationen überraschten.

Das Wetter war zu bedenken, es ist nun wieder eher unsicher, unsere Finanzen mussten durchgezählt werden, wir mussten Kontakt aufnehmen mit den Chefs unserer Agentur in Islamabad wegen unserer Träger, die uns nun ja womöglich eher abholen müssten.

Soll es noch ein Gipfel sein, oder wollen wir ein anderes Tal hier in der Gegend erkunden? Oder vielleicht über den Gondogoro-Pass zum Baltoro-Gletscher laufen? Oder noch eine Art Kulturreise nach Gilgit, Astor oder ins Hunza-Tal unternehmen?

Es ging hin und her, Argumente wurden bewertet, unser Guide Mafuz befragt und irgendwann nach langer und konstruktiver Debatte, war unser Luxusproblem gelöst und wir drei ganz froh über den Konsens, den wir gefunden hatten.

Wie der aussieht, dass erfährt der treue Leser wie gewohnt an dieser Stelle!

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3 Antworten

  1. Katrin sagt:

    Was für ein herzliches Willkommen im Basislager ! Das leckere Essen habt ihr euch verdient nach den Strapazen. Ich bin schon sehr gespannt was die Lösung eures Luxusproblems ist 😉.

    Herzliche Grüße aus dem Chiemgau
    Katrin

  2. Detlef Weyrauch sagt:

    Lieber Olaf sowie Max und Thomas,
    erst einmal möchte ich euch nachträglich zu dem schönen Gipfelerfolg gratulieren. Wenn dann noch so ein Empfang im Basislager dazu kommt, haben sich die Anstrengungen mehr als gelohnt. Ich hatte vor 8 Jahren ähnliche Herzlichkeit unseres weiblichen Küchenteams in den bolivianischen Anden erleben dürfen. Ich wünsche euch noch viel Freude bei der Lösung eures Luxusproblems.
    Viele Grüße aus Lieskau
    Detlef

  3. Veronica sagt:

    Am Liebsten hätte ich all diese leckeren Sachen auch probiert! Verdient hätte ich sie natürlich nicht (-:
    Liebe Grüße an euch alle!
    Veronica

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