In meinem Revier

Wir haben einen Plan! Und den ersten Teil davon können wir als erfüllt abhaken. Wir sind in Namche eingetroffen. Sieben Tage waren wir unterwegs, reichlich 150 Kilometer sind wir gelaufen, 8000 Höhenmeter sind wir auf- und 6000 wieder abgestiegen.

Die glorreichen Neun! Meine Gruppe reitet in Namche Basar ein.

Auf der längsten Etappe gestern von Bubsa nach Phakding waren wir achteinhalb Stunden auf den Beinen, 30 Kilometer Distanz standen am Abend auf dem Tacho. Dieser Anmarsch ist wirklich kein Pappenstiel. Trotzdem sind alle fit, gesund, bei bester Laune und laufen noch immer wie ein Schweizer Uhrwerk. Ich kann also mehr als zufrieden sein und wünsche mir, dass dies auch so bleibt, wenn wir von nun an deutlich an Höhe gewinnen werden.

Doch die Voraussetzungen dafür sind bestens, denn auf unserem Anmarsch haben wir uns schon gut an eine Höhe von etwa 3500 m angepasst. Wir sind eingelaufen, haben uns an das Klima und das Essen gewöhnt. Namche liegt auf 3500 m, und so können wir von hier aus ohne Aufenthalt weiter aufsteigen.

Auch im 21. Jahrhundert im Zeitalter von Internet, Smartphone und KI sind die Sherpas sehr auf die Pflege ihrer Religion und die Ausübung der Rituale bedacht. Hier die Stupa von Chaurinkarka frisch in Stand gesetzt.

Der nächste oder besser zweite Teil unseres Planes ist der Aufstieg in das Tal des Bhote Kosi (Fluß). Es ist das westlichste der vier großen Täler im Khumbu und führt hinauf zum berühmten Nangpa La. Das ist ein 5700 m hoher Pass, über den seinerzeit die Sherpas aus der Region Khan in Tibet in das Khumbu eingewandert sind und welches bis heute als das urspünglichste der vier Khumbutäler gilt.

Der Grund dafür ist weniger schön. Es war nämlich bis vor ein paar Jahren gesperrt, weil die Chinesen das verlangt haben. Sie wollten verhindern, dass Touristen etwas mitbekommen von dem Drama, welches sich bis heute am Nangpa La abspielt. Denn über diesen Pass fliehen noch immer Tibeter vor den chinesischen Repressalien. Allerdings ist es heute viel schwieriger und gefährlicher für die Tibeter geworden.

Rododendron wo hin man schaut. Hier auf der Etappe von Bubsa nach Phakding.

Unsere erste Station auf dem Weg in dieses Tal ist das 3800 m hoch gelegene Thame. Auf dem Weg dorthin werden wir Station in Thamo machen, um unsere obligatorische Puja von meinen Nonnen in der tibetischen Khari-Gompa abhalten zu lassen. Wir haben schließlich allen Grund, die Berggötter milde zu stimmen.

Die zweite Station im Tal des Bhote Kosi ist das 4300 m hoch gelegene Lungden. Hier werden wir einen Ruhetag einlegen, um unsere Akklimatisation zu verbessern. Wenn wir alle fit bleiben und die Bedingungen passen, werden wir am 15. März unseren ersten großen Pass, den knapp 5400 m hohen Renjo in Angriff nehmen.

Links auf dem Foto sind wir auf dem langen Marsch von Bubsa nach Phakding. Rechts wird ein Baumstamm per Hand zu Brettern verarbeitet. So etwas sieht man nicht mehr alle Tage.

Wenn wir diesen Pass überqueren können, erreichen wir das Tal des Ngozumba-Gletschers am Fuße des 8200 m hohen Cho Oyu. Wir übernachten hier im 4750 m hoch gelegenen Gokyo. Dieses Tal ist das zweite der vier großen Khumbutäler.

Von hier aus werden wir in einer kurzen Etappe über den Ngozumba-Gletscher nach Dragnak laufen, welches auf der gleichen Höhe wie Gokyo liegt. Dieser Tag wird also auch so eine Art Ruhetag. Und wenn alles gut geht, können wir uns von dort auch wieder melden.

Das Örtchen vor Namche ist Monjo. Heute morgen im besten Licht! Im Hintergrund der Khumbila. Das ist der heilige Berg der Sherpas, und er ist bis heute unbestiegen.

Allerdings ist das mit der Kommunikation hier immer so eine Sache, eine Art Glücksspiel. Mal funktioniert es, mal nicht. Gerade zum Beispiel ist die Verbindung so mickrig, dass ich zwar einen Text, aber keine Bilder hochladen kann. Manchmal ist die Verbindungsqualität schier zum Verzweifeln. Wir müssen also schön tapfer bleiben und uns überraschen lassen.

Von Dragnak aus wollen wir Teil drei unseres Plans in die Tat umsetzen. Wir versuchen Pass Nummer zwei zu überqueren. Der Cho-La-Pass, etwa so hoch wie der Renjo, führt uns dann ins dritte Tal. Hier fließt der Khumbugletscher, und hier befindet sich das Everest Basislager. Wieder müssen die Verhältnisse passen und alle gesund und fit sein.

Kurz unterhalb von Namche überquert mein Team gerade die höchste Hängebrücke Nepals.

Weiter wollen wir nicht vorgreifen. Es wird schon irgendwie, irgendwann und irgendwo mit ein bisschen WLAN klappen. Zur Not gibt es nur Text, und wir liefern die Bilder später nach.

Nun ist also Daumen drücken für die Daheimgebliebenen angesagt für gutes Wetter, brauchbare Bedingungen und gesunde und fitte Gäste.

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3 Antworten

  1. Veronica sagt:

    Na klar, alle Daumen werden dafür gedrückt, dass es bei euch so gut weiter geht wie bis jetzt!

  2. Stefanie sagt:

    Ihr schafft das, die Bedingungen werden passen. Ich drücke die Daumen.

  3. Detlef Weyrauch sagt:

    Lieber Olaf, dein Text und die Fotos wecken bei mir tolle Erinnerungen an die beiden Khumbu-Touren 2002 und 2019, an denen ich teilnehmen durfte. Die Strecke ist aber zum großen Teil eine andere. Gerade der Aufstieg durch die verschiedenen Regionen, Vegetations- und Klimazonen ist sehr reizvoll. Ich beneide euch ein bisschen um die schönen Erlebnisse. Viele Grüße auch an Kumar und Bernd sowie unbekannterweise auch an alle weiteren Abenteurer von Detlef

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