Pikey Peak

Meine Augen suchen den Weg, die Beine gehen ihn, aber in mein Bewusstsein dringt dieser Vorgang nicht. Gehen kann eine sehr meditative Beschäftigung sein. Ich fühle mich, als hätte ich einen Sack Reis auf dem Buckel, der ein kleines Loch hat. Ganz langsam rinnt der Reis aus dem Sack und wird so immer leerer.

Wir sind per Foto noch mal in Lumsa, Mingmars Heimatdorf. Die Kinder der Schule haben wir uns demonstriert, wie gut sie auf die Lehrer hören.

Zuerst bekomme ich das nicht mit. Unmerklich wird das Gehen weniger beschwerlich, die Gedanken befreien sich von Balast. Und im gleichen Maße wie der Sack immer leichter wird, fühlt sich das ganze Dasein einfacher und beschwingter an.

Ist der Sack leer, reduziert sich das Leben auf dem Trek zunehmend auf die wesentlichen Dinge: Alles andere tritt mehr und mehr in den Hintergrund.

Großes Hallo in der Schulkrabbelgruppe als wir unsere Kuscheltiere, Luftballons und Puzzels verteilt haben.

Die Gedanken drehen sich nicht mehr um Arbeit, Termine, Haus, Hof und Kinder sondern um die Verdauung, die Schlafqualität, den Zustand von Knochen und Gelenken, um Wärme und Kälte, um den Appetit, um die Höhe und ihren Einfluss auf uns, also ob der Kopf nun wehtut oder eben nicht.

So langsam leert sich der Sack auch bei meinen Gästen, bilde ich mir zumindest ein. Wir sind nun mehr als anderthalb Wochen unterwegs und haben auch schon den ersten kleinen Höhepunkt unserer Reise absolviert.

Das ganze Dorf hatte sich versammelt, um uns zu verabschieden und die Kata zu überreichen.

Vorgestern (26.02.) standen wir auf dem 4065 m hohen Pikey Peak. Von der Höhe her nur ein Winzling, von der Aussicht vom Gipfel ein Riese! Wie auf einer Perlenkette reihen sich hier die Himalayagiganten vor einem auf. Der Panoramablick ist wirklich einmalig und die Reise hierher allemal wert.

Aufstieg zum Pikey Peak durch Rhododendronwälder.

Auch der Weg durch Rhododendronwälder über Hochebenen und Bergrücken den wir gegangen sind, ist ganz besonders lohnend. Vor allem, weil immer wieder dieses atemberaubende Panorama am Horizont auftaucht und mit jeder Gehstunde näher kommt.

Wir haben nicht nur den richtigen Weg ausgesucht in diesem Jahr, sondern auch noch großes Glück mit dem Wetter.

Gestern nun sind wir nach Junbesi abgestiegen und heute (28.02.) sind wir in Nunthala eingetroffen. Wir bewegen uns nun wieder eine Etage tiefer, nachdem wir vor dem Pikey Peak Schlafhöhen von über 3700 m erreicht haben.

Der Weg zum Pikey ist, wie gesagt, wunderschön, aber leider gewinnt man nach meinem Geschmack ein bisschen zu schnell an Höhe. Da das aber in dieser Gruppe niemanden zu schaffen gemacht hat, ist das doppelt gut.

Rast am Wegesrand mit einem halben Dutzend Weltbergen im Blick.

Erstens konnten wir diesen wirklich sehr lohnenden Weg gehen, Mingmar in seinem Heimatdorf besuchen und mit den Sherpas dort Lhosar feiern. Und zweitens ist unsere Akklimatisation nun schon deutlich besser als auf dem Jiri-Trek , den wir ja in diesem Jahr, zumindest auf den vier ersten Trekkingtagen, wegen dieser unansehnlichen Straße abgewählt haben.

Chortenversammlung. Chorten sind rituelle Bauten, errichtet an exponierten Stellen. Wo sie stehen, ist es meistens sehr schön.

Inzwischen sind wir aber zurück auf die ursprünglich angedachte Route gestoßen. Seit Junbesi bin ich also wieder auf bekannten Pfaden unterwegs.

In den kommenden vier Tagen werden wir das Tal des Dudh Koshi (Milchfluss) aufsteigen und voraussichtlich am 3. März Namche Basar erreichen. Und von dort aus würde ich mich dann wieder melden, wenn es denn verbindungstechnisch machbar ist.

Meine Gäste auf dem 4065 m hohen Pikey Peak, einem Aussichtsgipfel der Extraklasse.

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