Renjo
Also eins steht fest. Wenn es um den Bergblick geht, den Eindruck von Größe und Erhabenheit, der es vermag, einen durchzuschütteln, der einem bis ins Mark geht, der das Zeug hat, zu einem der großen Lebens-Ereignisse zu avancieren, welches man nie wieder vergißt, dann ist es die Überquerung des Renjo-Passes.
Das mag übertrieben klingen, ist es aber nicht. Schon gar nicht, wenn man noch nie im Himalaya war. Wie an einer Perlenkette reihen sich die Weltberge gleich im Dutzend vor einem auf: Lhotse, Makalu, Guachung Kang, Pumo Ri, Changtse, Taboche, Cholatse, Nuptse, Baruntse, Chomolonzö und wie sie noch alle heißen. Und überragt werden sie von keinem geringeren als dem höchsten Gipfel des Planeten höchstselbst.
Für manche aus unserem Team war es aber auch aus anderer Hinsicht ein unvergessliches Erlebnis, man könnte es auch Grenzerfahrung nennen. Insgesamt 1150 m im Aufstieg vom auf 4350 m Höhe gelegenen Lungden bis auf die Passhöhe des Renjo (5400 m), und dann wieder 700 m runter nach Gokyo (4750 m) sind in dieser Höhe einfach mal kein Zuckerschlecken sondern nicht selten Kampf.
Und wer den sehr eindrucksvollen Effekt des Sauerstoffmangels in großen Höhen noch nie am eigenen Leib gespürt hat, sondern nur aus Büchern oder Erzählungen kennt, wird die Sache doppelt hart finden. Man weiß nicht recht, was mit einem geschieht.
Alles in einem lechzt nach Sauerstoff, wir atmen wie wild und bekommen trotzdem nie genug davon. Und das ist auch wenig verwunderlich, denn schließlich ist der Sauerstoffpartialdruck in 5000 m Höhe nur noch halb so hoch, wie dort, wo wir alle herkommen. Da ist Härte und Unerbittlichkeit gegen sich selbst das einzige, was einen weiterbringt.
Doch diese Eigenschaften sind uns verwöhnten Großstadtmenschen ziemlich gründlich abhanden gekommen. Was schade ist, unter anderem auch deshalb, weil es ganz und gar nicht ausgeschlossen ist, dass wir sie mal wieder brauchen könnten.
Umso mehr Hochachtung habe ich davor, wenn meine Gäste an ihre Grenzen gehen und tatsächlich kämpfen, bis das Ziel erreicht ist, obwohl sie den Weg nicht kennen, nicht wissen wie weit es noch ist und was das mit der Atemnot auf sich hat. Und genau das ist heute passiert. Und es war großartig, dabei zuzuschauen und auch ein bisschen zu helfen.
Doch der Lohn sind Eindrücke und Erfahrungen mit sich selbst, die sich für immer ins Gehirn eingebrennen und die keiner je wieder vergessen wird.
Und vielleicht haben diese Eindrücke und Erfahrungen dann sogar das Zeug dazu, eine neue Perspektive aufzuzeigen auf die scheinbar so wahnsinnig wichtigen Dinge des Lebens in der Ebene.
Wie sagte noch der alte Dichterfürst Goethe sehr treffend:
„Die Berge sind stumme Meister und machen schweigsame Schüler“
Lieber Olaf,da hast du ja eine taffe Gruppe, ich hoffe das es bei uns auch so gut läuft.
Richtig taff und sehr tapfer! Aber ich bin sicher, dass Ihr genauso souverän Euren Weg hier gehen werdet. Ich freue mich Euch!
Lieber Olaf, wieder ganz großes Kino, tolle Fotos, für mich waren Renjo Pass, Gokyo und insbesondere der Blick vom Gokyo Ri auf Everst, Nuptse, Lothse und Makalu die beeindruckendsten und emotionalsten Momente der gesamten Tour (die Gänsehaut vom letzten Jahr ist sofort wieder da), euch noch viele tolle Eindrücke (da habe ich keine Zweifel), Grüße an die gesamte Truppe insbesondere an die fleißigen Träger, die all dies erst möglich machen, ich freue mich auf weitere News, Heiko