Auf Wiedersehen??

Ich war wohl überzeugend. Sowohl Heike als auch Thorsten haben ihre Gedanken zu ihrer gerade zu Ende gehenden Tour zu „Papier“ gebracht. Darüber habe ich mich wie immer sehr gefreut, weil ich glaube, dass es den vielen Lesern dieses Blogs und noch mehr denjenigen, die sich vielleicht für eine Reise in dieses wunderbare Land interessieren, mehr hilft, als meine Beiträge. –  Viel Spaß beim Lesen…

Text Heike, Bilder Olaf

Das Leben ist voller Zufälle. Während viele Menschen schon jahrelang davon träumten, den Himalaya zu bereisen, ist es bei uns einem puren Zufall zu verdanken: Ostern 2023 verbrachten wir auf der Sedlitzer Hütte in der Sächsischen Schweiz, gemeinsam mit unserem Sohn sowie Christian und Karin – Freunde von Olaf und große Nepalfans.

Naresh und Luisa beim Abstieg vom Kongma La. Im Hintergrund die Nordseite der Ama Dablam.

Nie wäre es uns vorher in den Sinn gekommen, in Höhen oberhalb der 3000-Meter-Marke zu denken. Ist das nicht etwas zu hoch für uns? Aber durch Gespräche während unserer Wanderungen wurden wir mit dem Nepalvirus infiziert. Die Neugierde und die Aussicht, etwas ganz außerordentliches erleben zu können, waren geweckt.

Als uns wenige Tage später die Mitteilung erreichte, dass für das kommende Jahr noch zwei Plätze bei Olaf frei sind, gab es kein Zögern. Wenn man mit 62 bzw. 63 Jahren diese Entscheidung trifft, schiebt man eine solche Reise nicht auf.

Familie Meischner lässt sich vom Thorsten vor der gewaltigen Lhotse-Südwand verewigen.

Schon so viele fesselnde Erlebnisberichte wurden in den vergangenen Jahren verfasst, dass es eine Herausforderung ist, sich nicht in Wiederholungen zu verlieren. Bilder mit strahlenden Gesichtern nach bezwungener Passhöhe bzw. auf dem Gipfel lassen die Anstrengungen für Außenstehende oft nicht erahnen.

Nach mühelosem Aufstieg über Monjo kamen wir begeistert in Namche an. War ja gar nicht so schwierig, die Höhe von 3400 Metern zu erreichen! Am nächsten Tag sollte sich bei mir zeigen, dass mich die Höhe beim Akklimatisationsaufstieg zum Everest View Hotel voll aus der Puste brachte. Der Anblick von Everest, Nuptse und Ama Dablam waren atemberaubend, die Luftknappheit dagegen beunruhigend.

Am Kloster Tengboche kommt der Khumbu-Besucher fast zwangsläufig vorbei. Und das ist auch gut so, denn es ist ein sehr schöner und spiritueller Ort.

An diesem Tag musste auch die Entscheidung getroffen werden, wer über den Renjo-Pass ins nächste Tal gehen würde und wer lieber den Weg unten herum wählt. Ich gehöre zu den Menschen, die hoch hinaus wollen, stellte nun aber fest, dass ich den Pass zu diesem frühen Zeitpunkt wohl noch nicht schaffen könnte.

Diese Entscheidung war für mich sehr schwierig, da mein Mann und ich uns nun für vier Tage trennen mussten. Der Abschied fiel uns sehr schwer. Während der nächsten Tage machte ich mir Gedanken, was wäre, wenn einer von uns beiden wegen Höhenproblemen absteigen oder sich in ärztliche Obhut begeben müsste? Wann würden sich unsere Wege dann wiedertreffen?

Ein Anblick, den ich zumindest mir oft vor Augen hole, wenn ich der Meinung bin, dass ich es ja manchmal so schwer habe. Ich glaube nicht, dass irgendwo auf der Welt Menschen schwerer an ihrer Bürde zu tragen haben.

Als ich Te Kumar meine Befürchtungen mitteilte, gelang es ihm, mir gut zuzureden. „Think positive!“, war seine Botschaft. So versuchte ich auch, aus der Puja der Nonnen in Thamo Kraft für unsere weitere Reise zu schöpfen. Und der Glaube kann tatsächlich Berge versetzen: Am Mittag des vierten Tages haben wir uns erleichtert, gesund und munter wiedergesehen und uns über die Erlebnisse und Anstrengungen der letzten Tage ausgetauscht.

Was macht unsere Nepalreise nun zu einem unvergesslichen Erlebnis?

Der riesige Nuptse vom Kalar Pattar aus gesehen.

Das sind diese gigantischen Berge, die zum Greifen nahe sind. Welch ein Privileg, im höchsten Gebirge der Welt die höchsten Berge zu bewundern: Den Everest, den Nuptse, den Lhotse und noch so viele mehr. Wir sind über 200 km durch die Khumbu-Region gewandert und haben immer wieder neue Ausblicke genießen können. Es ist uns gelungen, den Gokyo Ri, den Kalar Patthar, den Chukhung Ri zu bezwingen. Als etwas ganz besonderes habe ich es erlebt, stundenlang die Einsamkeit der Berge auf dem Gipfel zu genießen.

Wir haben die fleißigen und so freundlichen Nepalis in unsere Herzen geschlossen. Ohne unsere Träger, die stets zuverlässig unser Gepäck von einer Lodge zur anderen transportierten, wäre solch ein Abenteuer für uns unmöglich gewesen.

Sie sind die Könige des Himalayas.

Jeder von uns hat auf dieser Reise seine Komfortzone verlassen und seine Grenzen austesten müssen. Wir sind zu einem tollen Team zusammengewachsen, das sich in jeder Situation aufeinander verlassen konnte. Olaf hat mit seiner super Organisation und seinem hohen Wissens- und Erfahrungsschatz in besonderer Weise Anteil an unseren bleibenden Erinnerungen. Dafür gebührt ihm unser herzlicher Dank.

 

Text Thorsten, Bilder Olaf

Wir sind also zurück aus den Bergen, diesen Giganten, deren Dimensionen sich so schwer einfangen lassen und deren magische, oft versucht zu beschreibende Anziehungskraft uns hier zusammengeführt hat.

4 Wochen tägliches Wandern durch dieses wundervolle Gebirge liegen hinter uns.

Wie immer sehr herzlich, der Abschied von Lakpa und ihrem Sohn Rinji Norbu in dem kleinen Laden, von dem die sechsköpfige Familie lebt.

Das notwendige Verlassen der eigenen Comfort Zone und die Auseinandersetzung mit einem selbst und der eigenen Leistungsfähigkeit trotz kleiner und größerer Einschränkungen waren unser täglicher Begleiter.

Und das alles nur um den größten und höchsten Bergen unseres wundervollen Planeten ein Stückchen näher zu sein. Und ihr Anblick entschädigt.

Für unruhige Nächte, Kopfschmerzen während der Akklimatisierung und die immer wiederkehrende Auswahl des Frühstücks und des Abendessens. Nicht zu vergessen die Frage, ob die Jacke an- oder ausgezogen bleibt.
Denn es gilt die Prämisse Sonne da = warm, Sonne weg = kalt, auch bei vorbeiziehenden Wolkenfeldern.

Eine ganz tolle und auch notwendige Aktion, die gerade erst angelaufen ist und schon vom ersten Tag an von den Trekkingtouristen großartig angenommen wird. Jeder von uns hat seinen Sack mit herunter getragen und ganz viele andere auch!!

Sind wir in Lukla noch recht unbedarft als einfache Reisegruppe losgelaufen, stellte sich doch recht bald ein Gemeinschaftsgefühl ein, das bis zum Schluss anhielt. Gegenseitiges Unterstützen und Motivieren wurden zur Selbstverständlichkeit. Beim Abstieg verstärkte sich dieses Gefühl mit jedem Prozent mehr Sauerstoff noch einmal.

Und obwohl Nepal bekanntlich nicht die Schweiz ist, verlief alles, trotz Gruppentrennung, Höhenanpassung und Umplanungen ohne Zwischenfälle. Mich beschleicht das Gefühl, dass Olafs langjährige Erfahrung etwas damit zu tun haben könnte, auch in der Zusammenarbeit mit unserem immer fröhlichem Co-Guide Te Kumar.

Vielen Dank.

Das obligatorische Abschiedsgruppenbild mit unseren treuen und starken Trägern in Lukla.

So hoffe ich, dass uns dieses schöne Stückchen Erde mit seinen zurückhaltenden und freundlichen Menschen noch eine Weile erhalten bleibt und den Andrang entdeckungsfreudiger Reisender unbeschadet übersteht. Ich denke wir haben unser Privileg gut genutzt.

Nun bleiben noch ein paar gemeinsame Tage im auf seine Weise faszinierenden und funktionieren Chaos von Kathmandu, das – zumindest in mir – dennoch eher den Wunsch auslöst wieder in den nächsten Flieger nach Lukla zu steigen.

Unser Farewell-Dinner im Haus des Chefs meiner nepalesischen Partneragentur Boss-Adventure. Ein wunderbarer Abend und ein toller Abschluss unserer Reise.

Zur Zeit überwiegt allerdings die Vorfreude auf das eigene zu Hause. Aber wer weiß, man soll ja niemals nie sagen…

Das könnte dich auch interessieren …

Eine Antwort

  1. Stefanie sagt:

    Super Text ihr 2! 🙂

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen