Skardu

Wir haben die erste Etappe unserer Reise zum Spantik absolviert und sind nun in Skardu. Diese kleine und etwas unansehnliche Stadt ist der Dreh- und Angelpunkt für die Expeditionen und Trekkingtouren zu den ganz großen Bergen und Gletschern im Norden Pakistans. Wir sind tatsächlich geflogen, was uns zwar um die zwei Tage im Bus gebracht hat. Die grandiosen Landschaften und vor allem das gigantische Tal des Indus, welches man während eines großen Teils der Fahrt durchquert, sind diese Strapaze allemal wert.

Wir hatten großes Glück mit unserem Flugwetter und konnten einen phantastischen Blick von oben auf den berühmten 8000er Nanga Parbat werfen.

Aber wir haben einen ganzen Tag Zeit gewonnen und sind gestern relativ entspannt in Skardu eingetroffen. Allerdings mit drei Stunden Verspätung, weil unser Flugzeug kaputt war und erst ein neues beschafft werden musste. Die drei Stunden haben wir im sehr angenehmen Wartebereich des Domestic Airport locker abgesessen.

Angekommen! Der Anflug auf Skardu mit der großen Maschine in einer 180-Grad-Kurve ist sehr spannend. Der Pilot muss eine wirklich sehr enge Kurve fliegen.

Was aber langsam ärgerlich wird, ist die noch immer fehlende Tonne. Gestern morgen auf dem Flughafen bekamen wir die Information, dass sie mit dem Flieger aus Istanbul eingetroffen sei. Wir konnten sogar hoffen, dass wir sie noch vor unserem Abflug nach Skardu in Empfang nehmen können. Schon ganz und gar, als wir von unserem havarierten Flugzeug erfuhren. Aber Pustekuchen! Keine Tonne da trotz anders lautender Ansage.

Nun wir es natürlich immer schwieriger, uns diese Tonne, in welcher sich ein Großteil unseres Hochlageressens befindet, hinterher zu schicken. Und das wird natürlich auch Geld kosten!

Alles da außer eben unsere Essenstonne.

Hier in Skardu müssen wir uns jetzt überlegen, wie wir mit der Situation umgehen. Kaufen wir Essen in Größenordnungen nach oder hoffen wir, dass uns die Tonne noch erreicht? Ich bin diesbezüglich weiterhin zuversichtlich, weil sie in einer Liste der nicht in Istanbul in unser Flugzeug verstauten Gepäckstücke aufgeführt wurde. Sie ist also da! Zwar leider nicht hier, aber irgendwo auf dem Weg hierher ist sie!

Auch wenn noch nicht entschieden ist, was wir in Hinsicht der womöglich fehlenden Nahrung machen, wurde gestern hier in Skardu und vorgestern in Islamabad kräftig eingekauft. Unser gesamtes Frühstück für die Hochlager, vor allem Hafer, Nüsse, Milchpulver und verschiedene Trockenfrüchte mussten wir noch besorgen. Aber das geht hier einfach und man bekommt sehr gute Qualität.

Mein pakistanisches Team: v.l.n.r Mahfoz und Zahid Karim unsere beiden Guides sowie Sami und Zeeshan von den Hunza Guides. Sami ist der Bruder vom großen Chef und Zeeshan sein Sohn. Amir selbst, den Boss der Hunza Guides, werden wir am Schluss der Tour bestimmt auch noch treffen (Foto: Luisa Kurowski).

Heute wurde wieder einmal gepackt. 25 Kilo lautet die Vorgabe. Kein Gepäckstück darf schwerer sein. Weder unsere Expeditionstonnen noch unser persönliches Gepäck, welches von Trägern ins Basislager transportiert wird. Da sind die Pakistanis ganz anders drauf als zum Beispiel nepalesische Träger. Sie tragen gern auch viel mehr, wenn es auch mehr Geld gibt. Ich besitze Fotos von nepalesischen Lastenträgern mit SECHS Zwanzigliterkanistern Kerosin auf dem Rücken.

In Pakistan kannst du zahlen, was du willst, die Träger tragen nicht mehr. Und das finde ich gut. Mehr als fünfundzwanzig Kilo sollte niemand tragen müssen.

Der Blick von unserem Hotelbalkon auf den Indus und das Tal von Skardu.

Das Gepäck ist nun erledigt. Alle haben mitgeholfen und so waren unsere fünf Tonnen, vier leere hatte ich hier im Lager bei unseren Hunzas noch deponiert, ruckzuck fertig gepackt. Dann haben wir noch Übersäcke anfertigen lassen für unser persönliches Gepäck sowie 50 Fähnchen für unsere Markierungsstangen, die Bernd freundlicherweise für uns zurechtgemacht hat.

Nun sind wir startklar. Morgen geht es per Jeep in sechs bis sieben Stunden Fahrtzeit nach Arando. Ich bin gespannt auf diese Fahrt, denn die Strecke kenne ich noch nicht. Aber ich weiß ja, dass Jeepfahrten äußerst spannende Abenteuer hier in Pakistan sein können.

Fertig! Wir haben insgesamt 5 Expeditionstonnen. Eigentlich 6, aber die eine fehlt ja noch immer. Dazu 11 Gepäckstücke mit der persönlichen Ausrüstung. Macht schon mal nur für uns 16 Träger.

Das nächste Mal melde ich mich dann aus dem Basislager des Spantik, das heißt, wenn meine Technik die Anreise unbeschadet überstanden hat. Dann wird die Kommunikation natürlich nicht mehr so komfortabel sein wie mit dem WLAN hier in Skardu. Es wird weniger Bilder geben und die auch nur in geringerer Auflösung.

Übrigens die Kommentare auf die Blogbeiträge können wir lesen und freuen uns natürlich darüber, aber nicht unmittelbar darauf antworten. Das geht höchstens über Dritte, also über meinen Webadministrator.

So und nun wollen wir hoffen, dass einmal ein Wunder geschehen wird und unsere verlorene Tonne doch noch irgendwann in unserem Basislager auftaucht. Obwohl, eigentlich wollte ich auf dieser Reise ja abnehmen…

Ein für uns nicht nur ungewohntes Bild. Es ist auch ein ungewohntes Gefühl. Eine hochrangige Delegation aß bei uns im Hotel zu Mittag. Sogar die pakistanische Ministerin für Klimaschutz war darunter. Bewacht wurde die Gruppe von Soldaten. Und die packten ihre Kalaschnikows einfach auf einen Tisch an der Seite hinter ihrem Rücken und aßen seelenruhig. Beim Fotografieren hätte ich mir die Knarren völlig problemlos greifen können. Doch ich dachte, sie wären bestimmt nicht aufmunitioniert. Falsch gedacht! Auf meine Frage hin wurde bereitwillig ein Magazin entfernt und die 7,62 mm Stahlkernpatronen vorgezeigt. Wir waren hier also ganz sicher!

zum nächsten Artikel „Ankunft im Basislager“

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5 Antworten

  1. Ingrid Hoppe sagt:

    Das klingt ja wieder spannend, hoffe für euch daß ihr eure 6.Tonne so schnell wie möglich bekommt (auch wenn du abnehmen möchtest).
    Habt einfach eine tolle Zeit.Liebe Grüße an Luisa

  2. Felix Schmidt sagt:

    Viel Erfolg und genießt die Zeit! Abnehmen…da klingelts irgendwie. Olaf, hilf mir auf die Sprünge. Das habe ich schonmal gehört.
    Grüße aus Island, auch an Bernd und Luisa.

  3. Christian Pech sagt:

    Die Tonne kommt an! Da bin ich sehr zuversichtlich. Olaf, denke bitte an die Geschichte mit dem Stativ. Ist zwar schon über 20 Jahre her. Das wurde auch hinterher gebracht.

  4. Gisela Densky sagt:

    Ich wünsche euch eine spannende und erfolgreiche Zeit und hoffe, ihr bleibt alle gesund und fit und werdet mit und ohne Tonne immer satt!
    Und Abnehmen ist doch immer eine lustige Idee 🤣Ich bin gespannt auf deine weiteren Berichte

  5. Stefanie M. sagt:

    Ganz viel Glück, Spaß und optimale Bedingungen wünsche ich euch für euer Vorhaben. Wir drücken die Daumen, auch das die Tonne euch wiederfindet 🙂
    Grüße an Luisa

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